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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Seine Frau hatte
sich vorübergehend von ihm getrennt, kehrte aber nach einem
Monat mit den Kindern zurück.
    Ziese wurde am 30. Juni 2007 in Ehren und Würden für seine
Verdienste, die er sich in achtunddreißig Jahren Polizeiarbeit
erworben hatte, in den Ruhestand geschickt. Doch weder
Harms noch Henning und Santos wohnten der Feier bei, obwohl
sie ausdrücklich eingeladen worden waren. Ziese war der
Mörder ihres Freundes und Kollegen Gerd Wegner, und einen
Mörder konnten sie nicht feiern. Schlimm genug, dass er ungestraft
davonkam.
    Es kam nie zu einem Verfahren gegen irgendeine der beteiligten
Personen. Keine Meldung in der Presse, kein Journalist, der
einen Hinweis erhalten hatte. Es war, als wäre nie etwas geschehen.
    Keine über viertausend Toten in sechs Jahren, keine
Spender, keine Empfänger.
    Politik.
    Nina tauchte unter. Es wurde vermutet, dass sie zurück nach
St. Petersburg gegangen war.
    Gut drei Monate später, am 29. Juli 2007, klingelte Santos'
Handy, während sie mit Henning einen Spaziergang in Laboe
am Strand machte. Sie sah keine Nummer auf dem Display und
meldete sich mit einem knappen »Ja?«
    »Ich bin's«, sagte eine Frau mit russischem Akzent. Santos erkannte
die Stimme sofort wieder und strahlte übers ganze Gesicht.
    »Hallo, das ist ja eine Überraschung. Wo bist du?«
    »Es geht mir einigermaßen gut. Ich wollte nur mal hören, was
ihr so macht und wie's euch geht.«
    »Sören und ich genießen gerade die Sonne an der Ostsee. Hast
du's geschafft?«
    »Ja. Ich möchte dir noch einmal danken für das, was du für
mich getan hast. Ich wünschte, ich hätte eine Freundin wie
dich.«
    »Ich bin deine Freundin, das solltest du nie vergessen. Nach
dem, was wir zusammen erlebt haben.«
    »Ja, ich weiß, das war ziemlich heftig. Hast du eigentlich mal
wieder was von Nina gehört?«
    »Nein. Und du?«
    Ohne darauf zu antworten, fragte Elena: »Es ist schön in Laboe,
nicht?«
    »Woher weißt du, dass wir ...«
    »Ich weiß eine ganze Menge«, sagte Elena, »mehr, als du wahrscheinlich
ahnst. Ich schicke dir gleich drei Fotos auf dein
Handy. Und vielleicht melde ich mich irgendwann mal wieder,
um hallo zu sagen.«
    »Du bist in unserer Nähe?«
    »Ich bin nicht nur in eurer Nähe, ich war nie wirklich weg. Ich
habe mitgekriegt, dass euer Verfassungsschutz wieder einmal
sehr saubere Arbeit geleistet hat. Das tut mir leid für euch, die
ganze Arbeit für nichts und wieder nichts. Ist das nicht schrecklich,
immer wieder ins Leere zu laufen? Ich jedenfalls stell mir
das ziemlich frustrierend vor, oder?«
    »Ja, aber ...«
    »Nehmt euch das nicht zu sehr zu Herzen, ihr könnt nichts
ändern. Was ich noch sagen wollte, in der Klinik läuft alles wie
gewohnt, das heißt, es werden wie vor acht Jahren nur noch
Schönheitsoperationen durchgeführt. Alles andere, du weißt
schon, wovon ich spreche, findet jetzt in einer andern Klinik
nicht weit von hier statt. Und natürlich gibt es eine neue Leitung.
«
    »Was soll das heißen?«
    »Das, was ich gesagt habe. Und jetzt wünsche ich dir alles Gute
und grüß Sören von mir.«
    »Warte noch kurz. Hast du keine Angst mehr?«
    »Nein. Ich hatte eigentlich nie wirklich Angst, doch dir das zu
erklären würde jetzt zu lange dauern. Aber sieh dir die Fotos
an, die ich dir gerade geschickt habe. Ach ja, beinahe hätte ich's
vergessen, Rosannas Tod war wirklich ein Unfall. Nina hätte
ihre Tochter niemals umgebracht, dafür hat sie sie viel zu sehr
geliebt. Bis demnächst mal wieder, und nimm dir das alles nicht
zu sehr zu Herzen, das ist nun mal der Lauf der Welt. Und
vergiss nie - nichts ist, wie es scheint. Nichts, aber auch rein gar
nichts.«
    Elena legte auf. Santos sah Henning an und meinte: »Das war
Elena ...«
    »Hab ich mitgekriegt. Und?«, fragte er gespannt.
    »Sie klang irgendwie komisch, ich kann's gar nicht beschreiben.
Sie hat mir drei Fotos aufs Handy geschickt.«
    »Hab ich das eben richtig mitgekriegt, sie ist hier?«
    »Ja, sie muss irgendwo sein, wo sie uns sehen kann. Aber bei
den vielen Menschen ...«
    Sie rief das erste Foto von Elena auf, datiert vom 30. Mai
2007.
    »Das gibt's doch nicht!«, stieß Santos hervor. »Wie und wo hat
sie sie gefunden?«
    »Elena ist eben cleverer, als ich dachte. Nina wird nie wieder
ihre schmutzigen Spielchen spielen«, sagte Henning und betrachtete
das Foto der toten Nina, die drei Einschüsse aufwies
- zwei in die Brust und einer zwischen die

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