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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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sein ganzes Magazin auf
das Türschloss leerte und Schrapnell unter
Höllenlärm in alle Richtungen durch die Gegend flog. Der
Kofferraumdeckel eines Fahrzeugs des Minneapolis Police Department,
das auf der anderen Straßenseite parkte, stand weit offen,
und ein junger Officer lief mit einer Schrotflinte und einer
Brechstange zu Halloran.
    Magozzi und Gino waren
aus ihrem Wagen gesprungen, bevor dieser nach der Vollbremsung zu
schaukeln aufgehört hatte. Sie ließen die Türen
offen stehen und rannten zur Tür.
    Magozzi packte den
Lauf der Schrotflinte und drückte ihn nach unten, bevor
Halloran schoss. «Nein, die Tür ist aus
Stahl!
    Warte auf den
Rammbock!» Halloran sah ihn nur hektisch an, griff nach der
Brechstange und hämmerte sie in den Spalt, wo die
Stahltür auf den stählernen Türrahmen
traf.
    Magozzi erstarrte
sekundenlang, gelähmt vor Hoffnungslosigkeit, und horchte auf
den Chor der Sirenen, die aus allen Richtungen näher kamen.
«Die Feuerleiter», sagte er plötzlich und rannte
schon an die Seite des Gebäudes, bevor er die Wörter
ausgesprochen hatte. «Nimm du die Vorderseite!», rief
er über die Schulter Gino zu, als der Kühlergrill eines
Feuerwehrfahrzeugs an der Ecke sichtbar wurde.
    Eine Minute
für den Rammbock, dachte er. Vielleicht zwei. Es wird alles
gut gehen. Es wird alles gut gehen … Sein Handy klingelte, als er schon
auf der Feuerleiter stand, und dann schrie ihm Tommy ins Ohr.
«Leo! Ich hab's! Es ist Mitch Cross! James Mitchell ist Mitch
Cross, und D. Emanuel ist seine Frau!» Magozzi polterte die
Metallstufen hinauf und warf sein Handy übers Geländer.
 
    Alle Luft war auf
einen Schlag aus Graces Lungen entwichen, als hätte die .45er
auf ihrer Brust sie hinausgepresst.
    Sie war also doch noch
nicht gerüstet gewesen. Ihre eigene Waffe war nach rechts
gerichtet, zeigte noch immer auf die Tür zum Treppenhaus, und
trotz des Schocks und ihrer Furcht dachte sie: Sie könnte mir zwei Kugeln
ins Herz schießen, bevor ich die Sig herumgerissen hätte
… Diane sah sie aus den leeren und
seelenlosen Augen an, in die Sharon Mueller in jenen letzten
Sekunden geblickt hatte, bevor die Kugel ihren Hals traf. Augen,
wie Grace sie noch nie gesehen hatte. Als sie die .45er
hervorgeholt hatte, war Diane ruhiger geworden. «Ich hab
heute die große Knarre genommen», sagte sie gefasst.
«Ich mag die .22er lieber, aber ich wollte sichergehen. Mit
der .22er muss man nämlich richtig dicht rangehen und
präzise schießen.» Es dauerte lange, bis es ihr
bewusst wurde. Ja sicher, die stets so korrekte Diane, die sich so
zimperlich anstellte, wenn es um Waffen ging, und die nur im
Ausnahmefall laut wurde, hatte ihr eine .45er auf die Brust
gesetzt, aber erst in dem Moment, als sie die .22er erwähnte,
war Grace klar geworden, dass sie der Monkeewrench-Killer
war.
    «Oh nein.»
Ihre Lippen, die sich geschwollen und trocken anfühlten,
formulierten unwillkürlich Zweifel, und ihr Verstand schien
aussetzen zu wollen. «Du? Du hast all diese Menschen
ermordet? Mein Gott, Diane, warum?»
    «Na, vermutlich
zur Selbsterhaltung.»
    «Aber …
du kanntest diese Menschen doch gar nicht. Sie waren doch nichts
als Profile. In einem Computerspiel ,
um Gottes willen. Es war doch nur ein
Game.» Jetzt lächelte Diane sogar,
und dieses Lächeln flößte Grace so große
Furcht ein, dass ihre Knie beinahe nachgegeben hätten.
«Das genau ist es ja. Ich wusste, du würdest es
verstehen. Eigentlich hab ich das Game umgebracht und keine realen
Menschen.» Ihre Augen verengten sich ein wenig.
    «Mitch hat
versucht, dir das Spiel auszureden, aber du wolltest einfach nicht
auf ihn hören, stimmt's? Hast du überhaupt eine
Vorstellung, was der Mann deinetwegen durchmachen
musste?»
    «Du hast
Menschen ermordet, weil Mitch das Game nicht
gefiel?»
    « Grace, mach dich bitte nicht
lächerlich. Es war viel mehr als das. Das Game war dabei, uns
zu zerstören. Es war das Ende von
allem!» Sie hielt einen Moment inne,
neigte den Kopf ein wenig und lauschte.
    Grace hörte es
ebenfalls. Eine Sirene. In der Ferne. Auf dem Weg nach hier ­
oder woanders hin? Diane schien das gar nicht zu kümmern, und
das machte Grace umso mehr Angst.
    «Jedenfalls», fuhr
Diane in aller Ruhe fort, «musste ich dem Einhalt gebieten,
bevor Spieler die fünfzehnte Ebene erreichten. Cops spielen
auch solche Games, verstehst du? Was wäre passiert, wenn
einige von ihnen in Atlanta dein kleines Mordszenario gesehen und
dann Fragen gestellt hätten?»

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