Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
Kopf. »Sie sind ja ein richtiger Heißsporn, Käpt’n! Ihren nach wie vor guten Gesundheitszustand verdanken Sie nur der Tatsache, dass ich Sie mag. Aber wenn Sie so weitermachen, könnte ich die Geduld mit Ihnen verlieren. Sie wollen es sich ernsthaft mit mir verscherzen, nur wegen etwas, von dem Sie noch vor Kurzem befürchteten, es würde Sie alle vernichten?«
»Es ist schützenswertes Leben. Das gilt für jedes Lebewesen. Vor allem für jene, die ganz allein im Universum sind.«
»Das ist ja ein richtig rührender Standpunkt. Mir kommen gleich die Tränen! Aber gehen wir mal rein hypothetisch davon aus, dass wir es freilassen, winke, winke machen und es schwuppdiwupp verschwunden ist. Soll ich Ihnen sagen, was dann passiert? Es würde sich den nächsten dicht bevölkerten Planeten aussuchen, was den Bewohnern so einige Probleme bereiten dürfte. Weil das Energiewesen sie nicht als schützenswertes Leben, sondern als leckeren Happen betrachten wird. Was würden Sie dann sagen? Denn Sie können mir glauben, dass es genau das tun wird. Wollen Sie das wirklich riskieren? Sie haben die freie Wahl, Käpt’n. Das Wesen … oder die Bevölkerung eines Planeten. Wofür entscheiden Sie sich?«
Alle Augen waren auf Calhoun gerichtet, und langsam erkannte er, dass es keinen anderen Ausweg gab. »Also gut«, seufzte er. »Behalten Sie es in Ihrer Obhut. Aber tun Sie ihm nichts an!«
»Käpt’n, wir sind eine hochentwickelte Spezies! Wir tun niemandem etwas zu Leide, wenn es nicht sein muss.« Er stand auf, klopfte sich den Staub von der Kleidung und fügte in beiläufigem Tonfall hinzu: »Ach, noch etwas – nur damit Sie Bescheid wissen. Der nächste dicht bevölkerte Planet nennt sich Tulaan IV. Da lebt ein ziemlich unangenehmes Volk, das im Allgemeinen als die Erlöser bezeichnet wird. Hätten Sie weiterhin darauf bestanden, dass ich das Wesen freilasse, hätte ich es getan und Ihnen dieses Volk aus dem Weg geschafft. Zufällig werden sich genau diese Leute über kurz oder lang an Ihre Fersen heften, und zwar mit der unfeinen Absicht, Sie aus dem All zu pusten. Ist es nicht komisch, dass es niemals eine einfache Antwort zu geben scheint?«
»Ja, sehr komisch«, sagte Calhoun ohne die winzigste Spur von Heiterkeit.
Der Prometheaner salutierte lässig … und war im nächsten Moment verschwunden.
»Soleta … Selar … haben Sie alles gut überstanden?«, fragte Calhoun. Beide Frauen nickten ihm zu, obwohl Selar deutlich erschöpft und ausgezehrt wirkte. Dann tippte er auf seinen Kommunikator. »Calhoun an Brücke. Roten Alarm beenden. Alle Stationen auf Normalbetrieb. Wie es aussieht, ist die Gefahr vorbei.«
XVII
Auf Ahmistas Oberfläche wehte kein Wind. Es schien beinahe, als würde die ganze Welt auf etwas Bestimmtes warten.
Morgan betrachtete nachdenklich die Waffe. In ihrer Nähe stand Robin, und ein Stück weiter hielten sich Kebron und Calhoun auf. Der Captain hatte darauf bestanden, diese Superwaffe mit eigenen Augen zu sehen. Nun schüttelte er den Kopf und staunte über den verhältnismäßig kleinen Gegenstand, der beinahe sein Schiff vernichtet hätte.
Morgan ging vor der Mündung in die Hocke und strich mit den Händen über das Metall.
»Na los, Mutter! Tu, was du tun musst«, sagte Robin leise.
Morgan blickte mit sorgsam beherrschtem Gesichtsausdruck zu ihr auf. »Was meinst du damit?«
»Ich bin doch nicht blöd!«, erwiderte Robin. »Ich kann mir denken, warum du nach den Prometheanern gesucht hast. Du wolltest eine Waffe, die deiner Existenz ein Ende bereiten kann. Die dir einen sicheren Tod ermöglichen würde. Und jetzt hast du sie gefunden. Jetzt hast du gefunden, wonach du dein ganzes Leben lang gesucht hast. Das hier ist mehr als nur eine Waffe. Du hast gehört, was Tarella gesagt hat. Sie wird alles tun, was du von ihr verlangst. Wenn du sterben willst, wird sie dir diesen Wunsch erfüllen. Also leg los. Verbinde dich mit ihr oder was immer du dazu tun musst, und mach Schluss. Du willst es doch.«
Ihr Blick wanderte kurz zu Calhoun. Er nickte. »Robin hat mir gesagt, wer Sie sind … und was Sie wollen. Wie kann ich mich einem so übermächtigen Wunsch widersetzen? Wenn Sie es wirklich wollen, werden wir Ihr Ansinnen respektieren.«
Wieder betrachtete sie die Waffe, und es schien, als würde sie sie nun zum ersten Mal wirklich wahrnehmen. Dann blickte sie sich zu ihrer Tochter um, die – wenn auch unter großer Anstrengung – eine neutrale und entschlossene Miene zu wahren
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