Strahlend
sieht, steht sie auf und geht lächelnd in unsere Richtung. Ich bemerke, wie sie Gabriel ansieht, und ihren Blick nicht mehr von ihm abwenden kann. Sie scheint so überwältigt von seiner Schönheit zu sein, dass sie bei der Begrüßung beinahe aus allen Wolken fällt. Der Anblick ist fast schon komisch. Gabriel begrüßt meine Schwester höflich, sie stammelt einige unzusammenhängende Wörter und ihr kleiner Sohn streckt mir seine Arme entgegen. Als Gabriel sanft über die Wange des kleinen Jungen streichelt, schmelze ich förmlich dahin. Noch nie habe ich solch eine zärtliche Geste von ihm gesehen. Wir setzen uns dicht aneinander gedrängt auf die Decke und ich bin erstaunt, dass diese Nähe meinem Herrn Milliardär nichts ausmacht. Während ich mich mit meiner Schwester über Gott und die Welt unterhalte, packt Gabriel den Inhalt seines riesigen Weidenkorbes aus. Eine Flasche San Pellegrino, eine Flasche Taittinger-Champagner, drei Champagnergläser, kleine, wunderschön angerichtete Snacks, knackiges Gemüse, Ladurée-Makronen und Gariguettes-Erdbeeren.
Nicht mehr!
Camille macht große Augen, bevor sie das Glas Champagner, das mein Liebhaber ihr hinhält, entgegennimmt. Und dann, ohne um den heißen Brei herum zu reden, spricht sie genau die Themen an, die besonders heikel sind, und achtet insbesondere darauf, jedes Mal mit der Tür ins Haus zu fallen.
„Also Gabriel, was erwarten Sie von meiner kleinen Schwester?“
Grrr …
Mein Liebhaber lässt sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil sehe ich einen Funken sadistischer Lust in seinen Augen aufleuchten.
„Das ist eine gute Frage, Camille. Aber fragen Sie ihre Schwester doch lieber, was Sie von mir erwartet …“
Alle Blicke sind jetzt auf mich gerichtet, nur Oscars nicht, denn der ist viel zu sehr damit beschäftigt, Grashalme zu pflücken.
„Das sieht wirklich alles sehr lecker aus! Fangen wir an?“
Meine Antwort entlockt Gabriel ein Lächeln.
Camille hat allerdings nicht vor, das Thema so schnell zu beenden.
„Seid ihr jetzt zusammen? Ist es offiziell?“
Camille, das wirst du noch bereuen …
„Hör mit dieser Fragerei auf, du bist viel zu neugierig …“
Gabriel lässt mich nicht aussprechen.
„Ich verstehe, dass Sie als große Schwester Amandine nur beschützen wollen, doch ich bin auch der Meinung, dass sie aufgrund ihres Alters und ihrer Unabhängigkeit durchaus in der Lage ist, auf sich selbst aufzupassen. Abgesehen davon finde ich diese Unterhaltung sehr amüsant. Ihre Schwester hat einen starken Charakter, sie lässt sich nichts gefallen, aber sie errötet oft ohne wirklichen Grund, so wie jetzt gerade.“
„Stop! Ich schlage vor, wir wechseln jetzt das Thema. Camille, wie geht es Alex? Konnte er heute nicht kommen? Arbeitet er?“
Oje, ich glaube, jetzt habe ich den wunden Punkt getroffen …
„Er ist nicht hier, weil wir im Moment eine schwierige Zeit durchmachen und ein wenig Abstand voneinander brauchen. Was haben wir uns nur dabei gedacht, als wir geheiratet haben … Davor war alles viel einfacher.“
Dieses Mal sehe ich einen Funken Mitleid in den Augen meines Milliardärs. Camille scheint es ein wenig unangenehm zu sein, ihren Gefühlen auf diese Art und Weise freien Lauf gelassen zu haben.
„Da stimme ich Ihnen zu, Camille. Ich hoffe, dass diese schwierige Phase in Ihrem Fall bald zu Ende geht, aber ich denke auch, dass die Ehe zwei Liebende eher voneinander entfernt, anstatt sie zu vereinen. In den meisten Fällen zumindest. Deshalb möchte ich weder heiraten noch Kinder bekommen, auch wenn Ihr Sohn wirklich zuckersüß ist.“
„Niemals?“
Ich habe wieder einmal laut gedacht, doch Gabriels Offenbarung hat mich zutiefst schockiert und aufgebracht.
„Niemals.“
Zurück im Mercedes fällt es mir schwer, meine Traurigkeit zu verbergen. Durch die verdunkelten Scheiben beobachte ich die vorbeiziehenden Straßen, doch meine Gedanken sind woanders. Während des Picknicks habe ich versucht, die Fassung zu bewahren, aber jetzt, wo Camille und Oscar nicht mehr hier sind, kann ich meine Emotionen kaum zurückhalten. Gabriel ist sehr aufmerksam und weiß scheinbar, warum ich so traurig bin, aber offensichtlich denkt er gar nicht daran, das Thema erneut anzuschneiden.
„Fahren wir zu dir, meine bittere Amande?“
„Was sollen wir dort? Gibt es sonst niemanden, den du treffen möchtest, oder willst du wirklich deine Zeit mit mir verschwenden?“
„Hör mit diesem Unsinn auf, ich bin nur
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