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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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gleich etwas Brot und Milch mit“, erklärte Florence, diesmal in Mollys Richtung. Sie verschwand in der Tankstelle.
    „Weiß Psyche, dass Sie mit ihrem Ehemann gebumst haben?“, legte Keegan wütend los, sobald sie allein waren.
    Molly schnappte nach Luft.
    „ Weiß sie es ?“, wiederholte Keegan zornig.
    Statt zu antworten, biss sie sich auf die Unterlippe. „Ja“, entgegnete sie dann sehr leise, als er schon fast keine Antwort mehr erwartete.
    „Wenn Sie hier irgendein übles Ding drehen wollen …“
    Bei diesem Satz richtete Molly sich kerzengerade auf und sah ihn an, als würde sie ihm am liebsten eine Ohrfeige verpassen. „Sie haben doch gehört, was Mrs. Washington gesagt hat. Psyche hat mich gebeten zu kommen.“
    „Vermutlich haben Sie sie auf irgendeine Art und Weise manipuliert“, schnappte Keegan. „Was zum Teufel haben Sie vor?“
    „Ich habe überhaupt nichts vor. Ich bin hier, weil Psyche … meine Hilfe braucht.“
    „Psyche“, begann Keegan und beugte sich so weit nach vorn, dass seine Nase fast die von Molly berührte, „braucht ihre Freunde . Sie braucht es, zu Hause zu sein, in dem Haus, in dem sie aufgewachsen ist. Was sie ganz und gar nicht braucht, sind Sie, Ms. Shields. Was immer Sie vorhaben, am besten überlegen Sie es sich noch einmal. Wegen ihrer Krankheit ist Psyche zu schwach, um es mit Ihnen aufzunehmen, aber ich nicht, das kann ich Ihnen versichern.“
    „Wollen Sie mir drohen?“ Molly kniff ihre wunderschönen Augen zusammen.
    „Ja“, erwiderte er scharf. „Und wie.“
    Florence kam zurück und verstaute ihre Einkäufe auf der Rückbank. „Wenn Sie beide genug gestritten haben, würde ich gern zu Psyche zurückfahren.“
    Keegan seufzte.
    Nach einem letzten giftigen Blick in seine Richtung stieg Molly ein.
    „Ich bin morgen um zwölf Uhr da. Soll ich etwas mitbringen?“, wandte Keegan sich an Florence.
    Zum ersten Mal lächelte Florence. „Nein, kommen Sie einfach nur. Mein Mädchen wird mächtig froh sein, diesen attraktiven Kerl mal wiederzusehen.“
    Fünf Minuten später, auf dem Weg zur Triple-M-Ranch, auf der die Mitglieder des McKettrick-Clans schon seit eineinhalb Jahrhunderten lebten, zog er sein Handy aus der Tasche und rief seinen Cousin Rance an. Fluchend lauschte er der Ansage auf der Mailbox. Es piepte.
    „Diese Schlampe, mit der Thayer Ryan rumgemacht hat, ist in der Stadt“, legte Keegan ohne Einleitung los. „Und rate mal, wo sie wohnt. Bei Psyche.“
    Damit legte er auf und wählte die Nummer von Jesse, seinem anderen Cousin. Der war aber in der Regel noch schwerer zu erreichen als Rance, weil er sich standhaft weigerte, ein Handy anzuschaffen. Jesse besaß nicht einmal einen Anrufbeantworter.
    Gerade als Keegan beschloss, zurück in die Stadt fahren, weil er Jesse im Pokerzimmer in Lucky’s Bar and Grill vermutete, fiel ihm ein, dass Jesse und seine frisch angetraute Ehefrau Cheyenne noch immer in den Flitterwochen waren.
    Ein jähes Gefühl der Einsamkeit ergriff ihn. Jesse liebte Cheyenne, Rance liebte Emma.
    Und er war allein.
    Geschieden von einer Frau, mit der die Ehe nicht funktioniert hatte. Seine Tochter Devon lebte mit ihrer Mutter in Flagstaff und besuchte ihn nur ab und zu. Keegan hatte keine Lust, in sein leeres großes Haus auf der Farm zu fahren. Er hätte es aber auch nicht ertragen, zurück ins Büro zu gehen.
    Einige Familienmitglieder wollten mit McKettrickCo an die Börse gehen, ganz im Gegensatz zu ihm. Leider stand er mit seiner Meinung ziemlich allein da. Innerlich spürte er geradezu, wie ihm das Unternehmen – das Einzige, das ihn davon abhielt, verrückt zu werden – aus den Fingern glitt.
    Was sollte er anfangen, wenn es die Firma irgendwann nicht mehr gab?

2. KAPITEL
    „Der Junge sieht Ihnen ganz schön ähnlich.“ Florence deutete mit dem Kinn auf die Tür des Kinderzimmers. „Hab zwar eine Weile gebraucht, aber am Ende musste ich nur zwei und zwei zusammenzählen. Sie sind seine Mama, nicht wahr?“
    Molly antwortete nicht. Es war Psyches Sache, was sie ihrer Haushälterin erzählte und was nicht.
    „Thayer und Miss Psyche haben jahrelang versucht, ein Kind zu adoptieren“, fuhr Florence fort. „Ein paar Mal war es fast schon so weit, aber immer wieder ist irgendetwas schiefgelaufen. Entweder die biologische Mutter überlegte es sich noch anders oder ein Verwandter des Kindes tauchte plötzlich auf. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie schwer es für mich war, Miss Psyche in dieser Zeit zu sehen. Sie

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