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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Schale auf einer der brusthohen Säulen vor der Thronempore, und Emily musste nicht genauer hinsehen, um zu wissen, dass die roten Früchte darin Granatäpfel waren. Maritas Stimme und die Bilder aus den Geschichtsbüchern tauchten in ihrem Kopf auf. Gleichzeitig sah sie Damian vor sich, wie er im Traum um sie herumgeschlichen war und sie Persephone genannt hatte. Seine Persephone. Die junge Frau, die etwas von jener Frucht gegessen hatte, die eine Rückkehr auf die Erde unmöglich machte.
    Womöglich war das alles nur ein dummer Scherz von Luzifer, doch andererseits mussten diese Mythen ja irgendwoher kommen. Der durchdringende Blick des Teufels ließ sie jedenfalls annehmen, dass er ihr eine Möglichkeit bot, sich Damians Vorhaben zu widersetzen. Der Sohn des Teufels hielt bereits das geteilte Amulett der Gerechtigkeit in den Händen und hatte sich damit jede Chance genommen, seinen Vater zu vernichten. Nur um sie von hier fortzubringen und sich selbst ins Verderben zu stürzen! Nicht mit ihr!
    Ohne nachzudenken, schob sie sich an ihm vorbei und stürmte auf die Schale zu. Doch Damian hielt sie fest und wollte sie aufhalten, während Emily seine Hand wegschlug und sich aus seinem Griff zu befreien versuchte. Rangelnd kamen sie den Granatäpfeln immer näher, Emily streckte bereits ihre Hand danach aus. Nur ein einziger Bissen, und es würde ihr nicht mehr möglich sein zurückzukehren! Kaum berührte sie jedoch das kalte Metall der Schale, schlug Damian diese fort. Der blecherne Laut, als diese auf dem Boden aufschlug, hallte durch den Saal, vermischt mit Damians wütendem Schrei.
    »Bist du wahnsinnig?«, brüllte er sie an. »Hast du auch nur die geringste Ahnung, was es bedeutet, wenn du …«
    Ein Beben fuhr durch die Halle, begleitet von einem ohrenbetäubenden Knall.
    »So nicht, mein Junge«, hörte sie noch Luzifers Stimme, und im nächsten Moment verlor sie den Boden unter den Füßen.
    Sie fiel. Erschrocken schrie sie auf, doch da spürte sie auch schon Damians Hand, die sie am Arm zu packen versuchte. »Halt dich fest!«, schrie er. In seinen Augen stand das blanke Entsetzen, als er an dem glatten Stoff ihrer Jacke abrutschte und es nicht schaffte, ihre Hand zu umfassen. Jetzt hing sie nur an seinen Fingerspitzen.
    Keuchend blickte sie hoch zu Damian, der sich über den Rand zu ihr hinunterbeugte.
    Erst jetzt begriff sie, was geschehen war, und auch wenn sie den Riss, der sich zwischen ihnen aufgetan hatte und den Saal in der Mitte teilte, nicht sehen konnte, spürte sie die enorme Hitze, die unter ihr aufstieg.
    »Diese Seele kehrt nicht zurück.« Luzifers Stimme übertönte das Rauschen ihres Blutes in den Ohren. »Ihr hattet die Wahl, in Frieden hier zu leben. Jetzt geht sie in den Tartaros. Das hast du zu verschulden, Damian.«
    Emily riss die Augen auf und klammerte sich noch fester an den einzigen Halt, den sie noch hatte: Damians Fingerspitzen. Doch sie spürte, wie ihre Finger mit jeder Sekunde schwächer und tauber wurden. Sie hatte keine Kraft mehr.
    »Nimm meine Hand«, keuchte Damian und beugte sich noch etwas weiter hinunter. Emily versuchte ihn mit der anderen Hand zu erreichen, doch es gelang ihr nicht. Sie strampelte mit den Füßen an der beinahe senkrechten Wand, fand jedoch keinen Halt und löste damit nur Geröll, das in die Tiefe polterte.
    »Emily, bitte, nimm meine Hand!«
    »Ich kann nicht!«
    »Nimm meine Hand!« Er versuchte erneut sie zu packen, erreichte sie jedoch nicht. »Halte durch«, flehte er, aber er hatte sichtlich Mühe, sie noch länger festzuhalten.
    Sie wusste, wenn er sie nur richtig zu fassen bekäme, könnte er sie hochziehen, oder er könnte zu ihr schweben und sie nach oben bringen, doch solange sie buchstäblich am seidenen Faden hing, war jede größere Bewegung, die ihre Finger voneinander lösen könnte, ihr Untergang. »Halte durch«, keuchte er noch einmal verzweifelt. »Ich komme zu dir.«
    »Das geht nicht.«
    »Ich lasse dich nicht los, Emily. Ich lasse dich nicht los.«
    Als sie wieder zu ihm hochsah, wusste sie auf eine verblüffend nüchterne Weise, dass dies ihr Ende war. Schon einmal hatte sie genauso über einem Abgrund gehangen, überzeugt, gleich in den Tod zu gehen, und dieses furchtbare Erlebnis, welches sie Nacht für Nacht in Albträumen heimgesucht hatte, musste sie jetzt noch einmal durchleben. Sie hatte damals genauso nach oben geblickt und in die entschlossenen Augen eines Freundes gesehen, und Will hatte sie hochgezogen. Diesen

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