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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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Herbst 1584
     
    Dorothea wälzte sich im Bett hin und her. Der Streit ließ sie nicht los. Sie betrachtete ihren schlafenden Mann. Endlich lag er ganz friedlich da. Zwei Stunden zuvor hatte er geschrien und getobt. Warum musste Paul immer wieder damit anfangen? Sie war ihm zutiefst dankbar, dass er sie damals gerettet hatte, als sie vom Jägermeister Barthel im Wald niedergeschossen worden war.
    Blutüberströmt war sie ins Unterholz gekrochen, um sich zu verstecken, bevor sie das Bewusstsein verlor. Als sie wieder zu sich kam, blickte sie in Pauls Gesicht. Er hatte sie mit nach Hause genommen, die Kugel entfernt, sie verbunden und in sein Bett gelegt.
    Paul tupfte ihr den Schweiß von der Stirn. »Wer oder was bist du?«
    Dorothea versuchte sich aufzusetzen. Ein brennender Schmerz fuhr ihr durch die Schulter. »Was meinst du?«, antwortete sie mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Ich habe ein Recht dazu. Du verdankst mir dein Leben.« Paul wusch den Lappen in einer Schüssel aus und legte das kühle Tuch auf ihre Stirn. »Du bist wunderschön, weißt du das? Aber, du bist kein Mensch. Sag, was bist du?«
    »Ich bin eine Frau aus Fleisch und Blut«, erklärte sie.
    »Gestern Nacht warst du das nicht. Da warst du eine Raubkatze, wie man sie nur auf Jahrmärkten sieht. Also, was bist du?« Paul wartete eine Minute. »Wenn ich dich verraten wollte, hätte ich es längst getan. Ob als Frau oder als Panther. Du bist unglaublich schön. Und - du bist gut. Ich kann es in deinen Augen sehen.«
    Dorothea wusste, dass sie einen Fehler beging. Doch diesen Fehler würde sie, sobald sie wieder gesund wäre, beheben. So waren die Regeln. Um ihn zufrieden zu stellen, erzählte sie ihm von den sieben unterschiedlichen Clans, die vor vielen hundert Jahren aus sieben verfluchten Geschwistern entstanden waren; von ihrem Leben als Katzenmensch; den Treffen im Wald mit anderen Clanmitgliedern bei Vollmond; von ihren Eltern, und davon, dass die Menschen nichts von ihrer Existenz wissen durften. Selbst ihre eigene Mutter wusste nicht, dass ihr Mann und ihre Tochter Katzenmenschen waren. Dorothea erzählte vom Kuss des Vergessens, den die Katzenmenschen den Menschen gaben, die ihre wahre Identität erfuhren. Der Kuss löschte die Erinnerung an sie aus. Dadurch konnten die Menschen ihnen kein Leid zufügen. Die Menschen zerstörten, was sie nicht kannten. Und die Gattung homo felis kannten sie nicht. Dorothea verschwieg aber, dass sie die Erinnerung an sie auch bei Paul durch diesen besonderen Kuss auslöschen würde.
    Die Tage vergingen. Paul kümmerte sich liebevoll um sie. Er gestand ihr bald seine Liebe und bat sie, bei ihm zu bleiben. Er würde bei ihren Eltern um ihre Hand anhalten, wenn sie ihn denn wollte. Dorothea hatte sich längst heftig in ihn verliebt. So beging sie den verhängnisvollen Regelbruch. Sie heiratete Paul, raubte ihm aber nicht die Erinnerung an jene Nacht.
    Ohne Paul wäre sie längst tot. Das wusste sie. Erst vor einem Jahr war sie in eine Tierfalle des gehassten Jägermeisters Barthel geraten. Paul hatte sie daraus befreit, als sie am Morgen nicht nach Hause gekommen war. Zwei Mal wäre sie beinahe Barthels Opfer geworden. Barthel. Dieses verkommene Subjekt. Ständig stellte er ihr nach. Sein gieriger Blick verursachte ihr Übelkeit. Sein Neid und seine Missgunst auf Pauls Werkstatt machte ihnen ständig Ärger.
    So war es auch zu diesem Streit gekommen. Paul hatte sich Sorgen um sie gemacht. Der Widerling Barthel war wieder herumgeschlichen. Paul wollte sie in den kommenden Vollmondnächten zu den Treffen im Wald begleiten. Dies war unmöglich. Denn nach den Clanregeln durfte er überhaupt nichts davon wissen.
    Dorothea konnte ihrem Schicksal nicht entkommen. Wenn es ihr bestimmt war zu sterben, konnte sie es nicht ändern. Paul musste das endlich begreifen. Während des Streits hatte Paul gebrüllt. Wenn die verräterischen Worte nun jemand gehört hätte? Das durfte nicht mehr geschehen.
    In dieser Nacht musste sie entscheiden, wie es weitergehen sollte. Wenn sie Paul den Kuss des Vergessens gab, musste sie ihn verlassen. So waren die Regeln. Dorothea strich Paul eine störrische Haarsträhne aus der Stirn. Sie liebte ihn. Sie konnte ihn noch nicht verlassen. Nicht in dieser Nacht. Doch ihr Entschluss stand fest. Vor dem nächsten Vollmond würde sie gehen, um ihn und den Clan zu schützen. Es musste sein.
     
    *
     
    Jägermeister Barthel streifte wie jede Nacht um das Haus von Dorothea. Ein Blick auf sie und

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