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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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müsse er entscheiden, was er tun solle. Dann zog er die Pistole aus der Hosentasche. Der Schalldämpfer hustete. Blut sprudelte aus den Wunden hervor. Zwei Schüsse, jeweils genau in den Kopf. Sie hatten nichts davon mitgekriegt. Er zerknüllte den Zettel und warf ihn in Richtung der beiden. Dann floh er. Die Sünder waren gegeneinander zusammengesackt, graue Jogginganzüge und rotes Gehirn vermischten sich auf der harten, kalten Bank. Kleine Blutspritzer tropften in die dünne Schneeschicht unter ihnen. Er hörte das Tropfen, als er wegging.
    Der Hund hat mich dazu getrieben .
    Er war einen Straßenzug entfernt, als sein Engel ihm sagte, dass er nicht mehr raschelte. Verdammte Scheiße . Er durchsuchte seine Hosentaschen und fand nichts außer der Pistole, seinen Zigaretten und dem Feuerzeug. Als er die Pistole aus seiner Tasche herausgezogen hatte, war die Papiertüte zu Boden gefallen. Er war zu sehr mit den wütenden Geräuschen des Engels beschäftigt gewesen, um es zu bemerken. Scheiße . Er hatte nichts außer dem Zettel zurücklassen sollen. Scheiße, Scheiße, Scheiße .
    Sofort fiel er aus seiner Rolle, und Panik schoss durch seine Adern.
    Der Engel sprach zu ihm. Atme. So ist es gut, Mann. Atme. Geh weiter. Es ist nur eine braune Papiertüte. Niemand wird rausfinden können, woher sie kommt . Er machte sich eine mentale Notiz, sobald er nach Hause kam, die Quittung für die Packung Brottüten wegzuwerfen. Nur für den Fall. Er wollte nichts aufheben, dass ihn belasten könnte. Befehle waren nun mal Befehle.
    Der Engel war jetzt richtig in Fahrt. Beschissener Hund. Wer gibt schon einem Hund die Schuld? Nur ein total verrückter Wichser, sonst keiner. Der Hund hat mich dazu getrieben – was für ein Scheiß .
    Er war kein besonders guter Engel.
    Hinter ihm ertönten Sirenen. Panik begann erneut aus der Tiefe seines Magens aufzusteigen. Er musste hier weg. Musste laufen. Er wollte anfangen zu rennen, doch der Engel brüllte ihm ins Ohr.
    Ruhig, Kumpel. Geh ganz ruhig weiter .
    Er blieb stehen und atmete tief durch. Erinnerte sich an den überraschten Gesichtsausdruck der beiden. Er drehte sich zu dem Fenster einer Bar, als die Streifenwagen mit blitzenden Blaulichtern an ihm vorbeifuhren. Nur ein Mann auf dem Nachhauseweg, der darüber nachdachte, noch auf einen Drink einzukehren. Er lächelte.
    Alles in allem war es ein guter Abend gewesen.
    San Francisco, Kalifornien
23:00 Uhr
    An: [email protected]
Von: [email protected]
Betreff: San Francisco
    Lieber Troy,
alles läuft gut. Melde mich, falls etwas schiefgeht.
ZK
    Seine Handflächen waren schweißnass.
    Er unterdrückte den Drang, sich zu übergeben, schluckte gegen die aufsteigende Galle an. Die Handschuhe fühlten sich eng an, juckend, klaustrophobisch. Dem Befehl trotzend zog er sie aus. Kühle Luft ließ seine Haut prickeln. Ah. Besser . Er steckte die Handschuhe in die hintere Hosentasche seiner schwarzen Jeans. Sein Griff um die Waffe wurde fester, sicherer. Das Metall war glatt und lag heiß in seiner Hand. Diesen Augenblick stellte er sich seit Jahren vor. Jetzt hatte er die Chance, die echte Chance, seine Fantasie auszuleben und gleichzeitig etwas Geld zu verdienen. Sich der täglichen Plackerei zu entziehen. Dem verhassten Job, aus dem man ihn entlassen hatte. Dem verhassten Haus, das die Bank ihm weggenommen hatte. Dem verhassten Auto, dessen Raten er kaum noch aufbringen konnte. Er war obdachlos, pleite und brannte darauf, sich als Mörder zu versuchen. Das Geld war ein netter Bonus. Diese Gelegenheit war zum genau richtigen Zeitpunkt gekommen.
    Zwanzig Meter entfernt wanden sich zwei Gestalten auf den Vordersitzen eines Toyota Tercel. Leise Musik erklang aus dem dunklen Wagen. Die Fenster waren beschlagen, er konnte keine Einzelheiten erkennen. Aber er wusste, dass es sich um ein Pärchen handelte. Teenager auf nächtlicher Fummeltour. Ihre Namen waren ihm egal. Ihre Leben interessierten ihn nicht. Sie waren nur Requisiten. Eine Illusion.
    Er näherte sich, sorgsam darauf bedacht, den Kies unter seinen Schuhen nicht knirschen zu lassen. Der Weg war verwahrlost, tiefe Spurrinnen zogen sich durch den Kiesbelag. Der leicht faulige Geruch des stehenden Gewässers hielt niemanden fern. Die alte Straße war allgemein als „Lovers Lane“ bekannt – der perfekte Platz, wenn man etwas Privatsphäre suchte. Nur der Mond erleuchtete seinen Weg.
    Noch zehn Meter. Die Übelkeit kehrte mit voller Wucht zurück. Er hielt inne und atmete tief durch den

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