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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Gericht erscheinen. Dann überschlugen sich die Fragen in seinem Kopf: Wer hatte das Foto gemacht? Wo hatte sich diese Person versteckt? Warum verbreitete jemand solche offenkundigen Lügen? Wie viele Menschen hatten das Bild schon gesehen?
    » Mom! Dad!«, brüllte er.
    Seine Eltern stellten sich hinter ihn und starrten fassungslos auf den Computer auf der Küchentheke. Irgendein widerwärtiger Mensch hatte heimlich dieses Foto geschossen und verbreitete es mit einer weitgehend erfundenen Beschreibung. Als Anwälte überlegten sie sofort, welche rechtlichen Schritte sie einleiten konnten, um dieser Person das Handwerk zu legen und den Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen.
    » Das ist wahrscheinlich schon überall in Umlauf«, meinte Mrs. Boone.
    » Wahrscheinlich«, stimmte Theo zu.
    » Was ist Trashmail?«, fragte Mr. Boone.
    » Ein zwielichtiger Anbieter für Leute, die ihre Identität nicht preisgeben wollen. Über diesen Server kommen viele anonyme Mails, weil sie sich nur schwer zurückverfolgen lassen.«
    » Wir können also gar nicht herausfinden, wer der Absender ist?«
    » Im Internet ist alles möglich, aber es wäre kompliziert und teuer.«
    » Das Internet«, schnaubte Mr. Boone verächtlich. Er ging zum Fenster über der Spüle und starrte in den dunklen Garten hinaus.
    Theo setzte sich an den Tisch und rieb sich die Schläfen. » Mein Leben ist zerstört«, sagte er, den Tränen nah.
    » Das lässt sich aufklären, Theo«, versicherte ihm sein Vater. » Deine Freunde wissen, dass das nicht stimmen kann. Und was Fremde von dir denken, kann dir egal sein.«
    » Du hast leicht reden, Dad. Du musst morgen nicht in die Schule gehen. Solche Gerüchte verbreiten sich im Internet mit rasender Geschwindigkeit. Wahrscheinlich sieht sich gerade die halbe Stadt das Foto an und ist überzeugt, dass ich schuldig bin.«
    Theos Mutter setzte sich neben ihn und tätschelte ihm den Arm. » Du hast dir nichts zuschulden kommen lassen, Theo. Die Wahrheit kommt bestimmt ans Licht.«
    » Da bin ich nicht so sicher, Mom. Du hast Detective Hamilton ja heute erlebt. Der hält mich für schuldig. Was, wenn sie die wirklichen Diebe nicht erwischen? Dann bin ich ihr einziger Verdächtiger, und in meinem Spind wurden drei der gestohlenen Tablet- PC s gefunden. Irgendwann werden sie Anklage erheben. Wenn ich Pech habe, beschuldigen sie mich. Ich bin heute dem Ladeninhaber, diesem Big Mac, über den Weg gelaufen, und der ist davon überzeugt, dass ich es war. Der Kerl will Blut sehen, und wenn er dieses Foto zu Gesicht bekommt, wird er sich bestätigt fühlen. Genau wie die Polizei. Irgendwie wird es dadurch einfacher, mich für schuldig zu halten.«
    Eine lange, gedankenschwere Pause folgte diesen Worten. Mussten sie sich dieser Realität stellen? War es möglich, dass Theo tatsächlich angeklagt wurde? Und konnten die Boones überhaupt noch etwas tun, um ein böses Ende zu verhindern, wenn sich die Mühlen der Justiz erst einmal in Bewegung gesetzt hatten?
    Da jeder Tablet etwa vierhundert Dollar kostete, belief sich der Gesamtwert auf zwölfhundert Dollar. Ab fünfhundert Dollar wurde von einem besonders schweren Fall des Diebstahls ausgegangen. Theo kannte das Gesetz, er hatte stundenlang über den entsprechenden Vorschriften gebrütet. Selbst in seinem Büro hatte er Gesetzbücher und Paragrafen gewälzt, statt seine Hausaufgaben zu erledigen. Wäre er über achtzehn gewesen, hätte er mit einer Anklage wegen schweren Diebstahls rechnen müssen. Weil er aber erst dreizehn war, würde er im Fall des Falles vor ein Jugendgericht kommen, wo andere Regeln galten. Der Schutz der Privatsphäre spielte eine wichtige Rolle. Die Akten wurden unter Verschluss gehalten, verhandelt wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Geschworene gab es nicht; alle Verfahren wurden von einem Jugendrichter entschieden. Freiheitsstrafen wurden selten verhängt und waren meist nur kurz.
    Wenn die Sache vollends den Bach runterging und Theo tatsächlich verurteilt wurde, würde er vermutlich ein paar Monate in einer Jugendstrafanstalt absitzen müssen.
    Gefängnis? Theodore Boone zu einer Freiheitsstrafe verurteilt?
    Ein unerträglicher Gedanke. Verrückt. Völlig überzogen. Theos Gedanken überschlugen sich.
    Seine Mutter sprach mit ihm. » Theo, du darfst das nicht auf dir sitzen lassen. Angriff ist die beste Verteidigung. Du bist im Recht, also lass dir das nicht gefallen. Stell auf deiner Homepage einen Kommentar ein und klär die Sache auf.

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