Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo. Marcella ist zu clever, um nicht einen Zusammenhang mit einem ihrer Scheidungsverfahren zu vermuten.«
    » Du darfst ihr nicht die Schuld geben, Ike. Sie fühlt sich sowieso schon mies.«
    » Okay, aber sie hätte genauso gut auf den Gedanken kommen können wie ich.«
    » Da hast du völlig recht. Sollen wir ihr erzählen, dass wir in ihren Akten geschnüffelt haben?«
    Ike lehnte sich im Stuhl zurück und legte die Füße auf den Schreibtisch, wobei er ein paar Akten auf den Boden beförderte. » Weißt du, Theo, ich habe mir das überlegt. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um reinen Tisch zu machen.«
    » Wann dann?«
    » Das weiß ich noch nicht. Lass etwas Zeit vergehen. Im Moment liegen die Nerven blank. Deine Eltern haben sich furchtbare Sorgen gemacht. Warten wir, bis sich die Gemüter etwas beruhigt haben. Dann reden wir beide noch einmal unter vier Augen darüber.«
    » Ich würde mich aber besser fühlen, wenn ich meinen Eltern alles erzählen könnte.«
    » Da wäre ich mir gar nicht so sicher. Weißt du, Theo, Ehrlichkeit ist eine große Tugend. Du solltest dich immer bemühen, aufrichtig und vertrauenswürdig zu sein, und falls deine Mutter dich heute Abend fragt, ob du das Passwort gestohlen, es mir gegeben und mir damit Zugang zu ihren Scheidungsakten verschafft hast, gibst du es zu, denn das wäre ehrlich. Stimmt’s?«
    » Stimmt.«
    » Aber sie weiß nichts davon und erfährt es vielleicht auch nie. Ist es also unehrlich, ihr nichts davon zu sagen?«
    » Es kommt mir auf jeden Fall so vor.«
    » Du bist dreizehn Jahre alt. Hast du deiner Mutter von allen Missetaten erzählt, bei denen du nicht erwischt worden bist?«
    » Nein.«
    » Natürlich nicht, Theo. Das macht keiner. Wir haben alle unsere kleinen Geheimnisse, und solange man damit niemandem schadet, ist das auch völlig in Ordnung. Im Laufe der Zeit klärt sich vieles von selbst auf und verliert an Bedeutung.«
    » Und wenn sich jemand das Zugangsprotokoll von InfoBrief ansieht und merkt, dass unbemerkt auf das System zugegriffen wurde?«
    » Wenn dich jemand zur Rede stellt, sagst du die Wahrheit. Ich stehe hinter dir, erkläre alles und übernehme die gesamte Verantwortung.«
    » Du kannst nicht die gesamte Verantwortung übernehmen, Ike, weil ich das Passwort gestohlen habe.«
    » In Anbetracht der Umstände war es das Richtige. Ich werde deinen Eltern schon erklären, dass ich darauf bestanden habe, mir die Akten anzusehen. Das gibt vielleicht Ärger, aber den bin ich gewöhnt. Manchmal muss man kämpfen, Theo. Das weißt du doch.«
    » Wahrscheinlich hast du recht, aber mir ist trotzdem nicht wohl dabei.«
    » Ich mache dir einen Vorschlag, Theo. Wir reden einen Monat lang nicht mehr über die Sache. Ich notiere mir den Termin. In einem Monat sprechen wir nochmal darüber.«
    Theo überlegte kurz. » Okay«, sagte er dann widerstrebend. Aber es war nicht okay, und er wusste, dass ihn die Sache beschäftigen würde, bis er seiner Mutter alles erzählt hatte.
    » Mom sagt, du bist heute Abend zum Essen ins Robilio eingeladen.«
    » Sag ihr vielen Dank.«
    » Ich muss los. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Ike. Du bist einfach der Beste.«
    » Nicht übertreiben, Theo. Ich bin höchstens unter den ersten fünf.«
    Theo hüpfte die Treppe hinunter, schwang sich auf sein Rad und nahm Kurs auf die Kanzlei. Energisch in die Pedale tretend flitzte er durch die Straßen. Alles schien ihm leichter zu sein: die Luft, die Stimmung, das Rad.
    Theodore Boone– nicht länger der Beschuldigte.

GRISHAM & BOONE
    Das neue Dreamteam im Kampf um Gerechtigkeit
    Den Bestsellerautor John Grisham kennt man. Wer aber ist Theo Boone?
    STECKBRIEF THEO BOONE
    Alter: 13 Jahre
    Schule: Middleschool
    Was er mag: seine Freundin April, seinen Hund Judge und einfach alles, was mit Recht und Gerechtigkeit zu tun hat
    Was er nicht mag: seine Zahnspange
    Besondere Eigenschaften: fordert mit Mut und scharfem Verstand das Recht heraus, egal, wie groß die Gefahr ist
    Was sagen seine Freunde: ist clever und hat fast immer eine Idee, wie er seinen Mitschülern aus der Klemme helfen kann!
    STECKBRIEF JOHN GRISHAM
    Alter: selbst ausrechnen (geboren am 8. Februar 1955 in Arkansas)
    Schule: zum Glück schon lange nicht mehr
    Abschluss: Jura an der Universität
    Laufbahn: zuerst Anwalt, dann brachte ihn ein aufsehenerregender Fall zum Schreiben
    Seither: Autor aus Leidenschaft mit über 20 Romanen, darunter Die Firma und Die Akte , und nun endlich die erste