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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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der abdominalen bzw. femoralen Schilder des Plastrons herausgeschnitten (beim letztgenannten Zugang wird ggf. die arterielle Versorgung der Harnblase beeinträchtigt und die Stabilität stark eingeschränkt). Das Sägeblatt wird schräg angesetzt, um eine Abschrägung nach innen zu erreichen und so beim Wiedereinsetzen des Panzerstückes zu verhindern, dass dieses in die Körperhöhle gleitet. Die Knochenplatte wird dann in physiologischer Kochsalzlösung zwischengelagert.
    •Nun wird das Peritoneum ventral zwischen den großen Abdominalvenen und unter Schonung derselben eröffnet. Nach der Operation wird es mittels eines resorbierbaren Fadens wieder vernäht
(Vicryl
® 1,5).
    •Die Knochenplatte wird wieder eingesetzt, die Stabilität durch Cerclagen gesichert. Glasfasertücher (notwendig sind mehrere Lagen), die durch Polyesterkunstkarz verklebt werden, ermöglichen den wasserdichten Verschluss der Bauchhöhle.
    •Alternativ kann
Techno vit
®-Kunstharz verwendet werden, wenngleich durch die starke Erwärmung beim Aushärten Störungen bei der Einheilung auftreten können. Der Gebrauch von Glasfasertüchern ist in diesem Fall nicht notwendig.
    Bei Echsen

    •Leguane, Agamen, Warane: Inzision von ventral in der Medianen oder paramedian. Die ventrale Abdominalvene muss geschont werden. Der Verschluss der Bauchhöhle erfolgt mit nach außen gekehrten U-Heften und nicht resorbierbarem Nahtmaterial.
    •Chamäleons: Inzision paralumbal und interkostal.
    Bei Schlangen
    Der Schnitt wird auf der linken Körperseite (um den Luftsack der rechten, verlängerten Lunge zu schonen) zwischen den ventralen und lateralen Schuppen oder zwischen den ersten beiden Reihen der lateralen Schuppen durchgeführt.
    Zunge (Pathologie der Chamäleonzunge)
    Ätiologie

    • Metabolisch: Muskelatonie durch Mangel an Kalzium oder UV-B-Strahlung.
    • Traumatisch: Zungenverletzung durch Insektenkutikula. Abriss des Akzeleratormuskels des Zungenbeins z. B. durch Herausschnellen der Zunge gegen eine vergitterte Oberfläche oder gegen die Zunge eines Artgenossen.
    • Infektiös: Stomatitis, Glossitis.
    Symptome

    • Abhängig von der Schwere der Erkrankung: Umleitung der Zungenflugbahn beim Zielen, Zunge kann ihren Ruheplatz nach dem Einfangen der Beute nicht wieder einnehmen, Zungenatonie und Heraushängen der Zunge aus der Maulhöhle. Abbeißen möglich!
    •Hochgradige und z. T. hämorrhagische Sialorrhö im Fall einer Stomatoglossitis.
    •Vorverlagerung der Zunge bei bakterieller Entzündung der Zungenscheide und nachfolgenden Adhäsionen zwischen Zunge und -scheide nicht mehr möglich.
    Therapie
    Die Therapie hängt von der Schwere des Falls ab.

    • Zunge ist in richtiger Position und kann noch zielen: Zunge auf Verletzungen untersuchen. Kalzium injizieren (Kalziumglukonat,
Calcitat®)
oder mit Medikament gepuderte Insekten p. o. eingeben, angemessene UV-B-Strahlung. Das Vorsetzen von Stubenfliegen kann die Zungenfertigkeit wieder trainieren.
    • Zungenatonie: komplette Glossektomie. Der Patient muss für den Rest seines Lebens manuell ernährt und mit Spritze getränkt werden.
    Anhang Reptilien
    Allgemeine Eigenschaften der Reptilien
    Physiologische Daten
    Im Leben der Reptilien sind drei definierte Temperaturbereiche von Bedeutung:
    •Die kritische Minimaltemperatur (T min ).
    •Die kritische Maximaltemperatur (T max ); ihre Überschreitung führt zum Tod.
    •Die Optimaltemperatur (T opt ).
    Die Nieren bestehen aus mehreren tausend Nephronen und sind einfach strukturiert. Sie haben exkretorische und osmoregulatorische Funktionen. Die Henle-Schleife existiert bei Reptilien nicht, der Harn kann daher nicht wie bei Säugetieren in der Niere konzentriert werden, was wiederum einen höheren Wasserverlust zur Folge hat. Im Wasser lebende Arten haben flüssige, terrestrische Arten feste Exkremente. Bei Ersteren scheidet die Niere vor allem Ammoniak und in geringerem Maß Harnstoff aus (Ureotelie). Bei terrestrischen Arten werden vor allem Harnsäure und deren Salze (Urate) ausgeschieden (Uricotelie).
    Vorwiegend gramnegative Bakterien
(Salmonella, Proteus, Aeromonas, Corynebacterium
etc.) besiedeln den oropharyngealen Bereich von Reptilien. Im intestinalen Bereich setzt sich diese gramnegative Flora zu 70 % aus Enterobakterien
(E. coli, Enterobacter, Salmonella, Proteus, Serratia, Shigella),
zu 20 % aus Pseudomonaden
(Pseudomonas, Aeromonas)
und zu 10 % aus anderen Bakterienspezies
(Clostridium, Welchia, Streptococcus
etc.) zusammen.

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