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Titan 01

Titan 01

Titel: Titan 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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Größenskala. Jona, der war’s. Jona, der Mann, dessen Name bei den Abergläubischen als schlechtes Omen galt.
    Aber ein Wissenschaftler hat keine Zeit für Aberglauben. Ein Wissenschaftler schreckt nicht vor dem Unbekannten zurück…
    Er stieg von der Leiter herunter in das riesige Maul. Der fleischige Kieferüberzug war schlüpfrig. Seine Füße rutschten ihm unter dem Körper weg, er verlor das Gleichgewicht und schlitterte in den gähnenden Schlund hinunter. Wegen der geringen Schwerkraft bekam er nicht zu viel Schuß – es war wie die Fahrt auf einem eingefetteten Schlitten einen marsianischen Hang hinab. Er stellte fest, daß seine Rettungsleine ebenso wie die Atemschläuche ihm reibungslos nachglitten. Er erreichte die Biegung, warf seinen Körper in die Kurve und rutschte weiter den grauen Schlund hinunter. Nach weiteren fünfzehn Metern landete er mit einem Platsch in einem Tümpel hellgrüner Flüssigkeit.
    Der Magen? Wie man es auch nennen wollte, das war vermutlich der Beginn des Verdauungstraktes. Jetzt würde er gleich sehen, wie widerstandsfähig sein Anzug war.
    Er war nun ganz von der Flüssigkeit umgeben und sank langsam tiefer, bis seine Füße den fleischigen Grund berührten. Er sah sich im Licht seiner Handlampe um. Der Teil des Verdauungstraktes, auf dem er jetzt stand, war schiefergrau mit grell smaragdgrünen Streifen.
    Eine besorgte Stimme erklang in seinen Ohren. »Doktor Meltzer! Wie geht es Ihnen?«
    »Wunderbar, Captain. Ich unterhalte mich bestens. Ich wünschte, Sie wären hier…«
    »Wie sieht es da drinnen aus?«
    »Ich stehe auf dem Grund eines grünlichen Teiches. Faszinierend, aber nicht sonderlich aufschlußreich.«
    »Sehen Sie etwas, das vielleicht nicht in Ordnung ist?«
    »Wie, zum Teufel, soll ich feststellen, ob etwas in Ordnung ist oder nicht? Ich war noch nie in so einem Vieh. Ich habe Probefläschchen mit und werde sie an verschiedenen Stellen füllen. Die Teichflüssigkeit wird Probe Nummer eins. Sie können sie dann später analysieren.«
    »Wunderbar, Doktor. Machen Sie nur so weiter.«
    Er leuchtete mit der Lampe umher. Die Flüssigkeit schwappte leicht hin und her, vielleicht noch von dem Platsch, mit dem er hineingerutscht war. Die grüngestreiften Wände selber hielten still, und der Boden unter ihm gab unter seinem Gewicht leicht nach, schien aber ansonsten durch seine Anwesenheit nicht irritiert zu werden.
    Er bewegte sich vorwärts. Der Boden stieg an, die Flüssigkeit endete. Er kletterte heraus und tastete sich vorsichtig weiter.
    »Doktor, was ist los?«
    »Gar nichts ist los. Ich schau’ mich nur um.«
    »Halten Sie uns bitte auf dem laufenden. Ich glaube zwar nicht, daß irgendeine Gefahr droht, aber…«
    »Aber falls es doch Gefahren gibt, möchten Sie, daß der nächste Mann weiß, wovor er auf der Hut sein soll? Also gut, Captain.«
    »Schläuche und Leine in Ordnung?«
    »Prima.« Er wagte sich einen weiteren Schritt vor. »Der Boden – ich denke, ich kann es als Boden bezeichnen – wird weniger rutschig. Es geht sich leichter. Die Wände sind hier etwa sieben Meter voneinander entfernt. Keine Anzeichen makroskopischer Flora oder Fauna. Keine Artefakte, die auf intelligentes Leben hinweisen würden.«
    Die Stimme des Offiziers klang peinlich berührt. »Ihr Sinn für Humor geht mit Ihnen durch, Doktor. Das ist sehr wichtig. Sie können vielleicht nicht recht verstehen, wie wichtig es ist, aber…«
    Meltzer unterbrach plötzlich. »Moment mal, Captain, hier ist was Interessantes. Ein großer, rötlicher Buckel, vielleicht einen Meter im Durchmesser, an der graugrünen Wand.«
    »Was ist es?«
    »Es könnte sich um einen Tumor handeln. Ich werde etwas Gewebe von der Wand selbst abschneiden. Das ist Probe Nummer zwei. Gewebe vom Tumor, Nummer drei.«
    Die Wand bebte fast unmerklich, als er die seichten Schnitte machte. Die frische Schnittwunde war violett, wurde aber unter der Einwirkung der inneren Atmosphäre des Tiers langsam wieder rot.
    »Hier ist noch so eine Geschwulst, genau wie die erste, diesmal auf der anderen Seite. Und noch ein paar. Ich werde sie lieber in Ruhe lassen. Die Wände treten enger zusammen. Es ist noch genug Platz, daß ich durchkomme – Moment mal, das muß ich berichtigen. Vor mir liegt eine Art Ventil. Es öffnet und schließt sich krampfartig.«
    »Kommen Sie durch?«
    »Ich würde es ungern riskieren. Und selbst wenn ich es schaffe,
    solange das Ventil offen ist, könnte es beim Schließen die Atemschläuche

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