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Titan 5

Titan 5

Titel: Titan 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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einen zweiten Schluck genehmigte. Gelassen langte er unter seinen Mantel, zog eine Pistole heraus, zielte auf Esther und drückte dreimal ab. Sie streckte sich auf dem Teppich aus. Zur Untermalung durch eine leiernde, pompös emporschwellende Musik wandte Allen Blaikie den Blick ins Publikum. »Niemand klaut meinen Schnaps«, sagte er, »und kommt ungeschoren davon.«
    Die Musik erreichte ein Crescendo. Das war das ENDE. Anscheinend nahmen die Zuschauer es beifällig auf. Sie lachten noch, als die Beleuchtung aufflammte. Drukker drängte sich bereits zur Tür, indem er sich rücksichtslos den Weg bahnte. Cavanagh und Corry folgten ihm hinauf in den Projektorraum.
    »Das ist sie«, sagte Mike, als Drukker hereinstürmte. Er nickte zu einer Filmrolle hinüber.
    Drukker packte sie und untersuchte die letzten Meter mit einer Geschwindigkeit, die Zelluloidschlangen über die entrollte Länge zucken ließ. Sein breites Gesicht überzog sich mit dem stumpfsinnigen Ausdruck fassungslosen Staunens. Mit einer fahrigen Geste, als befände er sich in einem Alptraum, reichte er die Rolle Cavanagh.
    Und Cavanagh traf fast der Schlag, als er die gleiche Feststellung machte wie Drukker. Bisher hatte er angenommen, jemand habe die Rollen vertauscht – entweder aus Unfug oder Gründen bösartiger Natur. Doch die Bilder, die er auf der Rolle sah, waren eindeutig die richtigen! Er sah ein winziges Abbild von Esther Fenn sich auf die Oberarme klatschen.
    Und das hieß…
    Er schaute Drukker an. Drukkers kleine Augen wurden noch kleiner, als ihr Blick auf den Vorführer fiel. »Cavanagh, rufen Sie meinen Anwalt. Er soll sofort kommen. Niemand verläßt diesen Raum, bevor ich die falschen Rollen gefunden habe.«
    »Ach, wirklich?« meinte der Vorführer. »Ich bin Gewerkschaftsmitglied. Entweder erhalte ich Überstundenbezahlung, oder ich…«
    »Die bekommen Sie«, schnauzte Drukker. »Möglicherweise ist dies nicht das letzte Mal«, fügte er dann hinzu, weil er sich über die eigene Unfreundlichkeit ärgerte, »daß Sie für mich von Ihrer kostbaren Zeit opfern müssen, bis ich mit dieser Geschichte fertig bin.«
    Kurz nach zwei Uhr kehrten Cavanagh und Drukker ermattet zurück in Drukkers Büro. In ihrer Begleitung befand sich Braun, der Rechtsanwalt, ein Mann mit scharf geschnittenem Gesicht und buschigen schwarzen Brauen. Corry hatten sie in Mikes Obhut nach Hause geschickt, als Drukker sich auf zweierlei besann: erstens, daß die Geistesschärfe des Stars ihre Grenzen besaß; zweitens, daß er in aller Morgenfrühe für die letzten Aufnahmen seines neuen Films bereit sein mußte.
    »Nun?« meinte Drukker, sobald sie das Büro betreten hatten. »Wann höre ich endlich ein paar Auskünfte von dem Hirn, dessen Dienste mich ein kleines Vermögen kosten?«
    Cavanagh drehte den Kopf, während er sich Whisky einschenkte. Braun tätschelte selbstzufrieden seine Aktenmappe. »Oh, es gibt wenigstens ein Dutzend Punkte, wegen welcher wir Klage einreichen können. Verunglimpfung, Verletzung des Urheberrechts und Mißbrauch des Firmenzeichens, Betrug…«
    Drukker begann beinahe zu kreischen. »Das nutzt uns aber eine Menge, wenn wir nicht wissen, wer das macht!«
    »Wegen dieses einen Falls brauchen wir doch nicht gleich durchzudrehen«, meinte Cavanagh.
    Drukker schnaufte. »Ist in Ihrem Kopf noch nicht die Erkenntnis gedämmert, daß das zum Untergang der Mammoth führen kann?«
    »Doch, sehr deutlich. Aber jedesmal, wenn es geschieht, haben wir eine weitere Gelegenheit, um herauszufinden, wie es angestellt wird.«
    »So? Diesmal sind wir aber nicht weit gekommen.«
    »Vielleicht entdecken Ihre Techniker etwas«, mischte Braun sich zur Besänftigung ein, »wenn sie den Projektorraum wieder installieren.«
    »Na, wenn sie beim Auseinandernehmen nichts gefunden haben, wie sollten sie dann…« Das Klingeln des Telefons unterbrach Drukkers Erwiderung. Er hob ab. Wenige Sekunden später legte er wieder auf.
    »Das waren die Techniker«, verkündete er mit steinerner Härte. »Sie haben nichts ermitteln können.«
    »Nun«, schlußfolgerte Cavanagh wohlgelaunt, »dann liegt die Ursache der Störung nicht im Projektorraum.«
    »Und wo sonst?«
    »Im Zuschauerraum. Ziemlich klar, was? Hätte jemand Unfug mit der Vorführeinrichtung getrieben, würde der Kinodirektor dem ein Ende gemacht haben. Warum hätte er Sie dann anrufen sollen? Nein, es muß jemand unter den Zuschauern sein.«
    »Aber das ist doch absurd!«
    »Was wir heute abend gesehen

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