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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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und erst dann begeben sich die Soldaten in das solcherart gesicherte Lager, um ihre Zelte aufzuschlagen; eine achtköpfige Einheit pro Zelt, zehn Einheiten pro Centurie, sechs Centurien pro Kohorte und zehn Kohorten pro Legion, alles nach einem unveränderlichen Muster angelegt, so daß jeder Mann bei einem nächtlichen Alarm genau weiß, in welche Richtung er sich wenden und wie viele Straßen er passieren muß, um den ihm zugewiesenen Platz am Schutzwall zu erreichen. In gewisser Weise lebt jeder römische Legionär, ganz egal wo er sich aufhält, immer am selben Fleck in immer derselben Stadt.
    Allein der Anblick eines Militärlagers macht mich stolz, ein Römer zu sein, solange ich nicht darin leben muß. Angeblich haben barbarische Armeen schon kapituliert, nachdem sie nur zugesehen hatten, wie eine Legion ihr Lager aufschlägt. Neben Caesars Legionärs-Lager befand sich das nicht ganz so strenge, aber noch immer disziplinierte und ordentliche Lager der Hilfstruppen, die von unseren Verbündeten gestellt oder als Söldner angeheuert wurden: Bogenschützen, Katapultisten, Reiter, Plänkler und so weiter. Römische Bürger kämpfen nur als Infanteristen, behelmt und gepanzert, mit einem großen ovalen Schild, dem schweren Pilum, das man aus kurzer Entfernung sauber durch den Schild eines Feindes schleudern kann, sowie dem Kurzschwert ausgerüstet, das in den Händen eines Fachmannes eine grausam effektive Waffe sein kann.
    »Guck dir das an!« rief Hermes überschwenglich. »Ein so gut gesichertes Lager werden diese Barbaren nie angreifen!«
    »Ein Abbild römischer Stärke«, erklärte ich, um seinen Optimismus nicht unnötig zu dämpfen. Innerlich war ich weniger überzeugt. Eine einzelne Legion plus in etwa die gleiche Anzahl an Hilfstruppen war keine besonders große Streitmacht, um gegen eine ganze Nation von Barbaren ins Feld zu ziehen. Vielleicht, überlegte ich, waren die Helvetier kein besonders großes Volk, eine Vermutung, die mich auf der Stelle als Augur disqualifiziert hätte. Gerade diese beruhigenden Fiktionen waren es, die mir oft genug in meinem Leben den klaren Blick auf die Realitäten verstellt haben.
    Jenseits von Caesars Lager konnte ich in dunstiger Entfernung gerade noch eine wuchernde, unordentliche Siedlung erkennen, zweifelsohne Genava. Die Männer im Lager waren überdies mit einem weiteren Projekt beschäftigt, einem Erddamm, der sich vom See aus zum nächstgelegenen Gebirgsausläufer erstreckte und sich in der Ferne verlor. Er lag genau zwischen Lager und Stadt, so daß ich vermutete, daß er die Gallier abschrecken sollte, das Lager mit ihrer bevorzugten Taktik, dem frontalen und ungeordneten Ausfall, zu überrennen. Diese Maßnahme fand meine volle Zustimmung. Je mehr Barrieren zwischen mir und diesen Wilden errichtet wurden, desto besser.
    Unser Weg führte uns zu einem Fleck etwa eine Viertelmeile vom Legionärslager entfernt, wo ein Arbeitstrupp unter Aufsicht eines Offiziers auf der Kuppe des Damms schuftete. Ihre Speere waren in Tripoden aufgestellt, die Helme auf den Speerspitzen, die Schilde seitlich dagegen gelehnt. Die schlanken Wurfspeere und die schmalen flachen Schilde identifizierten die Männer als Flankier. Der Offizier grinste breit, als er uns sah.
    »Decius!« Es war Gnaeus Quintilius Garbo, ein alter Freund.
    »Garbo! Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dich hier zu treffen! Jetzt weiß ich, daß wir gewinnen werden.« Ich glitt von meinem Pferd und ergriff seine Hand, die so fest war wie die irgendeines gewöhnlichen Legionärs. Garbo war langjähriger Berufssoldat, ein Abkömmling des Landadels aus der Gegend von Caere, und so altmodisch, wie man sich einen Römer nur wünschen konnte. Alte Betrüger wie mein Vater und seine Spießgesellen machten stets ein großes Gewese um ihr traditionsverbundenes Römertum, doch Garbo war echt, ein Mann wie aus den Zeiten des Camillus.
    »Ich hatte so eine Ahnung, daß du auftauchen würdest, Decius. Als ich gehört habe, daß Clodius Tribun geworden ist und du mit Caesars Nichte verlobt bist, wußte ich, daß es nur eine Frage der Zeit wäre, bis du dich uns anschließt.« Garbo, gesegnet sei sein eisernes Kämpferherz, nahm an, daß ich begierig auf Kampfgetümmel und Schlachtenruhm war.
    »Was machst du denn hier draußen?« fragte ich ihn. »Bist du für die Befestigungsanlagen zuständig?«
    »Nein, ich kommandiere auf diesem Feldzug eine der Hilfstruppen.« Er nickte in Richtung der Truppe, die auf dem

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