Traeume aus 1001 Nacht Band 03
auch.
„Danke“, sagte sie leise, nahm am Frühstückstisch Platz und nahm sich etwas aus der Obstschale. Die Orangen, Feigen und Datteln dufteten köstlich. Schon reichte Ra shid ihr einen Becher mit dampfendem Kaffee. Offenbar hatte er beschlossen, sich von seiner besten Seite zu zei gen. Jenna aber war auf der Hut. Immer wieder fragte sie sich, was es zu bedeuten hatte, dass er sich so zuvorkom mend benahm.
Er hatte sich vor der Eheschließung wie ein Playboy benommen. Wie lange würde es da wohl dauern, bis er ihr wieder untreu wurde? Vor allem, wenn sie sich ihm noch lange verweigerte. Sie schob den Becher zurück und schaute Rashid lange an.
Es herrschte gespanntes Schweigen, bis er endlich frag te: „Was meinst du, reisen wir gleich ab?“
„Ganz wie du möchtest“, erwiderte Jenna.
„Schön. Vor der Tür steht schon ein Geländewagen.“
„Nicht gerade bequem wie eine dunkle Limousine.“
„Nein“, rief er lachend aus. „Aber besser geeignet, da uns die Reise über einige Wüstenpisten führen wird, die nicht einmal geteert sind.“ Leise fügte er hinzu: „Ich möchte nämlich mit dir ganz allein sein.“
Jenna räusperte sich. Um das Thema zu wechseln, er klärte sie: „In Amerika werden solche Wagen eher dazu benutzt, die Kinder zur Schule zu bringen. Ich glaube, kaum jemand fährt damit wirklich durchs Gelände.“
„Aha.“ Er schaute ihr tief in die Augen. „Wünschst du dir lieber ein Verkehrsmittel, das etwas romantischer ist? Vielleicht eine alte Kutsche oder ein Schlafwagen in ei nem Zug?“
Ihr schoss das Blut in die Wangen. „Vielleicht.“
Wieder lachte er auf. „Ich nehme an, nach ein paar Ki lometern wirst du mir recht geben, dass es besser ist, solch einen Wagen zu fahren. Außerdem hat er eine Klimaanlage. Für Romantik haben wir dann immer noch genug Zeit.“
„Einverstanden“, stieß sie hervor, da ihr das Thema langsam unangenehm wurde. Immer wieder gelang es ihm, Anspielungen darauf zu machen, dass sie doch ei gentlich in den Flitterwochen waren. Rasch schüttelte sie den Kopf und erklärte: „Also, ich bin fertig.“
„Fein, auf geht’s.“
Als Kind hatte Jenna so oft davon geträumt, von einem Mann wie Rashid in einen einsamen Palast entführt zu werden. Jetzt aber war sie sich ihrer Sache viel weniger sicher. Rashid schien genau zu verstehen, was in ihr vor sich ging. Manchmal fragte sie sich sogar, ob er in ihren Gedanken lesen konnte. Oder gelang es ihr tatsächlich so schlecht, ihre Gefühle für sich zu behalten?
„Komm schon, Miss America “, rief er ihr aufmunternd zu. „Worauf wartest du noch?“
„Auf nichts, Rashid. Ich bin sicher, wir werden eine schöne Reise durch unser Land machen.“
„Siehst du, das klingt doch schon viel fröhlicher“, sagte er lachend und nahm sie beim Arm. „Und ich verspreche dir traumhaft schöne Flitterwochen in unserer geliebten Heimat.“
Elegant hielt er ihr die Beifahrertür des Geländewagens auf und war ihr beim Einsteigen behilflich. Als er sich hinters Lenkrad gleiten ließ, warf er Jenna einen raschen Seitenblick zu, da sie geseufzt hatte. „Was ist mit dir?“, fragte er besorgt.
„Ach nichts, ich habe nur vergessen, wie schön dieses Land ist. In New York sieht man ja nur Straßen, Autos und Wolkenkratzer. Hier aber hat man einen weiten Blick über die Landschaft. Schau nur, wie sich die Palmen dort leicht im Wind beugen.“
„Ja, Quador ist wirklich von der Natur gesegnet. Und sieh dort drüben, am Horizont, dort liegt Schnee auf den hohen Gipfeln.“
„Das ist immer wieder erstaunlich, wo es hier doch so heiß ist.“
„So ist das eben bei uns, es gibt viel Abwechslung. Und wunderschöne Landschaften. Genauso wie Frauen. Schau dich nur an, Jenna, niemals zuvor habe ich so eine schöne Frau gesehen wie dich.“
Ihr schoss das Blut in die Wangen. Rasch wandte sie den Blick ab, kurbelte die Fensterscheibe hinunter und ließ den Fahrtwind in ihren Haaren spielen. Dabei fühlte sie genau, wie Rashid sie betrachtete. Ganz offenbar gefiel sie ihm. Doch meinte er es wirklich ernst mit seinen Kompli menten?
Sie fuhren eine ganze Weile schweigend durch die Wüste. Am Wegesrand standen hohe Kakteen, und immer wieder sahen sie Kamele über den gelblichen Sand traben. Nach einer ganzen Zeit kamen sie in eine wundervolle Oase. Wo man auch hinschaute, lagen sattgrüne Gärten, die von klei nen Kanälen durchquert wurden. Hohe Bäume spendeten Schatten, Blumen in allen Farben der Welt sorgten
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