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Wenn die Mandelblueten bluehen

Wenn die Mandelblueten bluehen

Titel: Wenn die Mandelblueten bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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1. KAPITEL
    Daisy atmete tief durch, um sich zu beruhigen, und musterte sich unauffällig in einem Schaufenster. Ja, sie sah gut aus: groß und schlank, das silberblonde Haar nur noch schulterlang - ein Anblick, an den sie sich erst allmählich gewöhnte.
    Ich werde es schaffen, ein neues Leben zu beginnen, sagte sie sich. Es musste ihr einfach gelingen, die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen!
    Flüchtig blickte sie nochmals auf ihr Spiegelbild, dann wandle sie sich ab. Sie konzentrierte sich darauf, wie die anderen Menschen hier in London zu wirken: selbstsicher, ausgeglichen und zielstrebig. Ohne nach rechts und links zu sehen, ging sie auf die Straße.
    Bremsen quietschten ohrenbetäubend, und Daisy blickte erschrocken auf. Ein Auto war nur noch ein kleines Stück von ihr entfernt, und sie konnte nicht mehr ausweichen. Wie gelähmt vor Furcht stand sie da. Und dann spürte sie nichts mehr.
    "Daisy? Können Sie mich hören? Versuchen Sie, die Augen zu öffnen!"
    Daisy hörte die beruhigende, ein wenig mütterlich klingende weibliche Stimme über ihrem Kopf durchaus, doch sie fühlte sich völlig kraftlos und konnte nicht einmal die Augen öffnen.
    "Sie kommt allmählich zu sich, aber es ist ein langwieriger Prozess, verstehen Sie? Wahrscheinlich wird sie sich nicht an den Unfall erinnern und zuerst gar nicht wissen, wer sie ist.
    Nach einem Schock neigt das Gedächtnis dazu, sich sozusagen auszuschalten."
    Sie konnte sich nicht an den Unfall erinnern oder daran, wer sie war? Daisy wollte sagen, dass sie sich an jede Einzelheit erinnerte, aber sie war zu müde. Viel zu müde.
    "Haben Sie inzwischen Angehörige oder Freunde ausfindig gemacht? Irgendjemand muss sie doch kennen", meinte ein Mann mit tiefer Stimme und einem leichten fremdländischen Akzent.
    "Die Polizei kümmert sich darum, Mr. Eastwood, aber in der Handtasche war nichts, was zu einer Identifizierung beitragen kann. Wir sind nicht einmal sicher, ob die Patientin Daisy heißt.
    Der Name ist lediglich in das Armband graviert."
    "Ich dachte immer, Frauen schleppen so viel Kram mit sich herum, dass man mit dem Ballast ein Schlachtschiff zum Sinken bringen könnte." Das klang gereizt.
    "Diese jedenfalls nicht, aber die Polizei wird das Rätsel ihrer Identität bestimmt bald lösen", erwiderte die Frau ungerührt.
    "Dann haben Sie mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten als ich."
    Die Bemerkung war äußerst sarkastisch, und Daisy verspürte sofort Abneigung gegen den Unbekannten. Was ging es ihn an, was sie in der Tasche bei sich trug? Der hat vielleicht Nerven, dachte sie noch und wurde wieder bewusstlos.
    Als Daisy das nächste Mal zu sich kam, war es still im Zimmer. Reglos lag sie mit geschlossenen Augen da und fühlte sich genauso kraftlos wie zuvor. Dann wurde ihr allmählich klar, dass ihr alles wehtat. Sogar das Atmen fiel ihr schwer.
    Langsam öffnete sie die Augen, und grelles Licht blendete sie. War sie im Krankenhaus? Unbewusst musste sie darauf gefasst gewesen sein, denn dass neben dem Bett eine Krankenschwester saß, überraschte sie eigentlich nicht.
    Vorsichtig bewegte Daisy den Kopf und stöhnte.
    Rasch stand die Schwester auf. "Sie sind also endlich aufgewacht! Wie fühlen Sie sich, Daisy? Sie heißen doch Daisy, oder?"
    "Ja." Ihr Mund war wie ausgetrocknet, deshalb fiel es Daisy schwer zu sprechen. "Kann ... ich Wasser haben?"
    "Natürlich, aber zuerst nur einen kleinen Schluck."
    Die Schwester half ihr, sich aufzurichten, und reichte ihr ein Glas Wasser. Es schmeckte himmlisch. Sie, Daisy, war noch nie im Leben so durstig gewesen.
    "Sie hatten einen Unfall. Erinnern Sie sich daran?" fragte die Schwester in dem Ton, in dem man mit Kleinkindern sprach.
    "Ja. Es war allein meine Schuld." Daisy zuckte zusammen, als sie sich bequemer hinzusetzen versuchte. Jeder Muskel und Knochen tat ihr weh, und sie hatte höllische Kopfschmerzen.
    "Sie hatten großes Glück", meinte die Schwester munter und stopfte die Decke am Fußende des Betts unter die Matratze. "Es hätte viel schlimmer ausgehen können, aber Sie sind mit Abschürfungen an Armen und Beinen, einigen gebrochenen Rippen und einer Gehirnerschütterung davongekommen. Und natürlich einigen Schnittwunden und Prellungen", fügte sie hinzu.
    Das soll Glück sein? dachte Daisy. "Wie lang bin ich schon hier?" fragte sie matt. Und wo war sie hier überhaupt?
    "Sie sind gestern Morgen, also vor mehr als vierundzwanzig Stunden, eingeliefert worden. Wir haben vergeblich versucht, Ihre

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