Traveler - Roman
Informatikabteilung und die Verwaltung.«
»Was befindet sich in dem weißen, fensterlosen Gebäude?«
»Das Forschungsinstitut für Neurokybernetik. Es hat vor einem Jahr den Betrieb aufgenommen.«
Boone führte Richardson in das Verwaltungsgebäude. Die Eingangshalle war leer, abgesehen von einer Überwachungskamera auf einem Mauersims. Am hinteren Ende des Raums befanden sich zwei Fahrstühle. Noch während die beiden Männer die Halle durchquerten, öffneten sich die Türen des einen Fahrstuhls.
»Werden wir beobachtet?«
Boone zuckte die Achseln. »Damit muss man immer rechnen, Mr. Richardson.«
»Jemand muss uns beobachten, denn aus welchem Grund wäre der Fahrstuhl sonst aufgegangen.«
»Ich habe einen Ausweischip, der per Funkwellen abgefragt wird. Wir nennen ihn Protective Link. Der Chip übermittelt einem Steuerungscomputer die Information, dass ich im Gebäude bin und mich den Fahrstühlen nähere.«
Sie betraten den Fahrstuhl, und die Türen schlossen sich. Boone hielt seine Hand vor ein graues Quadrat in der Wand. Ein leises Klicken ertönte, und der Fahrstuhl bewegte sich nach oben.
»Wieso werden hier keine herkömmlichen Ausweise benutzt?«
»Manche Mitarbeiter haben noch so ein Ding.« Boone hob den rechten Arm und zeigte Richardson eine Narbe auf dem Handrücken. »Aber jeder, der Zutritt zu Hochsicherheitsbereichen hat, bekommt einen Protective Link eingepflanzt. So ein Chip ist viel sicherer und effektiver.«
Sie stiegen im zweiten Stock aus. Boone brachte Richardson in eine Suite mit Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad. »Hier
werden Sie übernachten«, erklärte Boone. »Setzen Sie sich. Machen Sie es sich bequem.«
»Was geschieht jetzt?«
»Nur keine Sorge. Gleich kommt jemand, der mit Ihnen sprechen will.«
Boone ging hinaus, und das Türschloss klickte leise. Das darf doch nicht wahr sein, dachte Richardson. Man behandelt mich wie einen Verbrecher. Mehrere Minuten lang lief der Neurologe im Zimmer hin und her, dann ebbte seine Wut ab. Vielleicht hatte er sich tatsächlich etwas zuschulden kommen lassen. Er erinnerte sich an diese Konferenz auf Jamaika. Und an was sonst noch? Ein paar Restaurantbesuche und Hotelübernachtungen, die nicht im Zusammenhang mit seiner Forschungsarbeit gestanden hatten. Wie konnte die Stiftung davon erfahren haben? Wer hatte es den Leuten erzählt? Ihm fielen mehrere Kollegen an der Universität ein, die garantiert neidisch auf seinen Erfolg waren.
Die Tür ging auf, und ein junger Asiate trat ein, eine dicke grüne Aktenmappe in der Hand. Der Mann trug ein makellos weißes Hemd und eine schmale schwarze Krawatte. Er wirkte adrett und respektvoll, und Richardson entspannte sich augenblicklich.
»Guten Abend, Doktor Richardson. Ich bin Lawrence Takawa, der Sonderprojektmanager der Evergreen Foundation. Vorweg möchte ich sagen, wie gut mir Ihre Bücher gefallen haben, vor allem Die Maschine im Schädel . Sie haben ein paar wirklich interessante Theorien über das Gehirn entwickelt.«
»Ich möchte wissen, weshalb ich hier bin.«
»Wir müssen mit Ihnen reden. Der Paragraph 18 C gibt uns die Möglichkeit dazu.«
»Und warum heute Abend? Ich weiß, dass ich laut Vertrag dazu verpflichtet bin, aber ich finde es trotzdem höchst ungewöhnlich. Sie hätten sich mit meiner Sekretärin in Verbindung setzen und einen Termin vereinbaren können.«
»Es hat sich eine Situation ergeben, auf die wir umgehend reagieren müssen.«
»Was wollen Sie? Eine Zusammenfassung der diesjährigen Forschungsarbeiten? Ich habe Ihnen einen vorläufigen Bericht geschickt. Hat ihn denn niemand bei Ihnen gelesen?«
»Sie sind nicht hier, um uns gegenüber Rechenschaft abzulegen. Vielmehr wollen wir Ihnen einige wichtige Informationen zukommen lassen.« Lawrence wies auf einen der Sessel, und die beiden Männer nahmen einander gegenüber Platz. »Sie haben in den letzten sechs Jahren verschiedene Experimente durchgeführt, und Ihre Forschungen bestätigen vor allem eine Theorie: Es gibt keinerlei reale Grundlagen für Spiritualität, denn das menschliche Bewusstsein basiert schlicht und einfach auf biochemischen Prozessen in unserem Gehirn.«
»Das ist zwar eine stark simplifizierte Zusammenfassung, aber im Großen und Ganzen zutreffend.«
»Ihre Forschungsergebnisse untermauern die Philosophie der Evergreen Foundation. Die Gründer der Stiftung glauben, dass jeder Mensch eine autonome biologische Einheit ist. Unser Gehirn ist ein organischer Computer, dessen
Weitere Kostenlose Bücher