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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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von der Entscheidung – nicht einmal jene, die in den Straßen am Sockel des Turmes auf und ab gehen. Sie sahen nicht auf und erkannten nicht, daß der große senkrechte Lichtzeiger das Schicksal war.
    Nennen wir einige von denen, die nichts wußten: Kingsley Athlone, Vize-Polizeichef des Ostviertels, der sich zum Verfolger eines verhaßten Mannes gemacht hatte; Manuel Clostrides, der Hohe Herr des gesamten Marktkomplexes; Ahmed Lyken, der Handelsfürst; Luis Nevada, ein Mann von Rang, aber einsam und deshalb ängstlich; Curdy Wence, der Junge aus den Slums; Jockey Hole, ohne Rang, stadtbekannt, ahnungslos, daß er der wichtigste Mann des Dramas ist …
    Nennen wir die Bewohner all der Welten, auf die der Schatten Des Marktes fällt.
    Jetzt läßt sich nichts mehr aufhalten.

 
1
     
    Die Straßen im Norden und Süden sind nach Marco Polo und Vasco da Gama bekannt; die im Osten und Westen halten Magellan und Kolumbus in Ehren. Diese vier Straßen umgrenzten den Sockel des weißen Turmes, welchen man Den Markt nannte.
    Auf den Straßen wimmelte es von Menschen. Allein in der unmittelbaren Umgebung des Turmes waren es fünfzigtausend. Einige von ihnen hatten Geschäfte zu erledigen. Die anderen lungerten herum.
    Auf jeder Straße befanden sich vier große Verkehrsspuren, aber sie waren nicht stark befahren; hier im Zentrum der Stadt war die Benutzung der Straßen streng geregelt und fast so etwas wie ein Privileg. Deshalb hinderte der große schwarzweiße Polizeiwagen niemanden, als er ganz langsam am Haupteingang Des Marktes vorbeifuhr.
    Im Fond saß Kingsley Athlone. Er war ein kräftiger Mann in mittleren Jahren, muskulös und mit einem kleinen Bäuchlein, das er würdevoll vor sich hertrug. Seine dunkelgraue Uniform paßte genau – nicht nur im Schnitt, sondern auch zu seinem Gesichtsausdruck und zu seiner Stimme. Als der Wagen zum zweiten Mal am Eingang Des Marktes vorbeikam, sagte er: »Benny!«
    Der Fahrer drehte sich um. Er war größer als Athlone; er hatte ein rotes gutmütiges Gesicht. »Ja, Boß?«
    »Siehst du ihn?« fragte Athlone.
    Bennys Blicke streiften den Bürgersteig, und er verlangsamte den Wagen noch stärker. »Ich sehe ihn, Boß.«
    »So sieht ein Killer aus, Benny«, sagte Athlone mit spröder Stimme. »Denke immer daran, Freund. Er sieht nicht wie ein wildes Tier oder ein Kannibale aus. Er könnte jeder sein, Benny. Er sieht wie du aus. Er sieht wie ich aus.«
    Benny widersprach. »Ich glaube nicht, daß er wie Sie aussieht, Boß.«
    Athlone runzelte die Stirn. Seine Stimme wurde beinahe sanft. »Benny, du bist ein Schwachkopf. Weißt du das? Irgendwann, wenn du nicht aufpaßt, an einem schönen sonnigen Tag wie heute, landest du wieder in den Slums.«
    Benny hütete sich, darauf eine Antwort zu geben. Er fuhr nur näher an den Bordstein heran.
    Athlone beobachtete immer noch den Killer. Ober seiner Nasenwurzel stand eine steile Falte; er war plötzlich wütend über sich selbst. Der Killer strahlte Status aus, und die Männer und Frauen, die durch die Kolumbus-Avenue drängten, spürten es. Er brauchte keinen Leibwächter, keine importierten Kleider und kein Leuchtschild über dem Kopf, um sich von dem Pöbel zu unterscheiden. Der Beweis lag in der Tatsache, daß Benny ihn bemerkt hatte.
    Und das hatte Athlone gemeint, als er sagte, der Killer sähe aus wie er. Er hatte es gemeint und nicht sagen wollen. Wenn ein anderer als Benny die Worte gehört hätte, so wäre ihm nichts anderes übriggeblieben, als dafür zu sorgen, daß sie niemals wiederholt wurden. Zum Glück war er ziemlich sicher, daß der stupide Benny die Eifersucht, die in dem Satz steckte, nicht bemerkte.
    Dennoch, irgendwann – und seit diesem Schnitzer war er erst recht davon überzeugt – mußte Benny zurück in die gesichtslose Masse der Slumbewohner.
    Der Killer versuchte inzwischen in der Menge unterzutauchen. Er versuchte es seit zwei Monaten. Er trug einen braunen Coverall wie Hunderte anderer Slumbewohner; er hatte den Haarschnitt angenommen, den einem die Frisierautomaten verpaßten. Aber er konnte nicht den geschäftigen Ausdruck jener annehmen, die nur dahineilten, um den Anschein einer wichtigen Tätigkeit zu erwecken. Er konnte nicht die lässige Art jener annehmen, die so taten, als sei Arbeitslosigkeit ein Luxus.
    Und in seinen Augen brannte nicht der Hunger – dieser Hunger, der Menschen verschlingen konnte.
    Benny hatte einen solchen Hunger in Athlones Augen brennen gesehen, ›aber Benny war vermutlich

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