TTB 114: Ultimatum von den Sternen
Staatsuniversität eintrug. Er hatte ihr klargelegt, daß es die Kurse, die er belegen wollte, auf der Staatsuniversität nicht gab, woraufhin sie darauf bestanden hatte, daß es sie gab. Dabei hatte sie ihm das Vorlesungsverzeichnis unter die Nase gehalten. Er hatte sich damit verteidigt, daß man nicht nach dem Namen der Vorlesung sondern nach dem Namen des Professors gehen müßte. Die restliche Diskussion war daran gescheitert, daß sie behauptet hatte, er verstünde nichts von Universitäten.
Geistesabwesend schnallte er das Geschirr seines Ein-Mann-Hubschraubers ab und betrat den Hausflur, als seine Mutter herzlos seine Gedankenwege unterbrach: »John Thomas! Wo warst du?«
Er überlegte schnell, was er angestellt haben konnte. Wenn sie ihn »John Thomas« nannte, war irgend etwas faul. »John« oder »Johnnie« oder gar »Johnnie Boy« – das war etwas anderes. Aber »John Thomas« bedeutete zumeist, daß er angeklagt und in Abwesenheit verurteilt worden war. »Aber das sagte ich dir doch beim Mittagessen, Mama. Ein bißchen bei Betty. Wir flogen nach …«
»Ach, das ist mir egal. Weißt du auch, was das Ungeheuer angerichtet hat?«
Da hatte er es. Lummox. Er hoffte nur, es war diesmal nicht Mamas Garten. Vielleicht hatte er nur wieder seinen eigenen Stallumgeworfen. Dann würde sich Mama bald beruhigen. Er mußte sich doch bald daran machen, ein etwas größeres Gebäude aufzustellen. »Was denn?« fragte er vorsichtig.
»Was denn? Frage lieber, was er nicht angestellt hat! John Thomas, diesmal bestehe ich darauf, daß du ihn wegbringst. So etwas geht zu weit.«
»Aber Mama, du bist ein wenig aufgeregt«, widersprach er hastig. »Du hast doch Daddy versprochen, ihn zu behalten.«
Sie gab keine direkte Antwort. »Alle zehn Minuten ruft die Polizei an, und dieses Riesenbaby rennt frei draußen hemm …«
»Was? Einen Augenblick, Mama. Du weißt doch, daß Lummox sanft wie ein Lamm ist. Was ist denn eigentlich vorgefallen?«
»Alles!«
Allmählich entlockte er ihr ein paar Einzelheiten. Lummox hatte selbständig einen Spaziergang unternommen. Soviel stand fest. John Thomas hoffte nur, daß er nicht an Eisen oder Stahl geriet, während er draußen war. Eisen hatte so eine schreckliche Wirkung auf seinen Stoffwechsel. Er dachte daran, wie Lummox seinen alten Buick gefressen hatte …
Wieder unterbrach seine Mutter seine Gedanken.
»… und Mistreß Donahue ist ganz aus dem Häuschen. Ich kann sie aber auch verstehen … ihre prämiierten Rosen.«
O lala, das war schlimm. Er überlegte, wieviel er noch auf seinem Sparkonto hatte. Und entschuldigen würde er sich bei der alten Schachtel auch noch müssen. Na, Lummox würde mit der Axt eines hinter die Ohren bekommen. Er wußte genau, daß er nicht an Rosen durfte.
»Wirklich Mama, ich verstehe dich ja, das ist fürchterlich. Ich gehe gleich einmal hinaus und werde ihm etwas Vernunft in seinen dicken Schädel schlagen. Warte nur, der wagt in den nächsten Wochen nicht mal ohne Erlaubnis zu nießen.« John Thomas wollte sich an ihr vorbei ins Freie drücken.
»Wohin gehst du?« fragte sie.
»Häh? Nun, ich werde mir natürlich Lummie vorknöpfen …«
»Sei doch nicht albern. Er ist nicht hier.«
»Wo denn sonst?« John Thomas stieß einen zweiten Stoßseufzer aus, daß Lummie kein Eisen gefunden hatte. Für den Buick konnte er ja wirklich nichts und außerdem hatte er ihm selbst gehört, aber …
»Ich weiß nicht, wo er im Augenblick ist. Kommandant Dreiser sagte …«
»Was? Die Polizei ist hinter Lummie her?«
»Das kannst du dir doch denken, Junge. Eine ganze Sicherheitspatrouille hat man ihm nachgeschickt. Mister Dreiser wollte, daß ich in die Stadt käme und ihn nach Hause holte, aber ich sagte ihm, daß nur du mit dem Biest umgehen könntest.«
»Aber Mutter, Lummox hätte dir doch gehorcht. Das tut er immer. Warum nahm ihn dieser Dreiser überhaupt in die Stadt mit? Er weiß, daß der Lärm meinen armen Lummie nur nervös macht. Das Baby ist so schreckhaft.«
»Armes Baby! Es hat ihn gar niemand mitgenommen.«
»Aber du sagtest doch …«
»Ich sagte nicht. Wenn du jetzt einen Augenblick still sein könntest, erzählte ich dir die ganze Sache.«
Offensichtlich hatte Mrs. Donahue Lummox entdeckt, als er erst vier oder fünf ihrer Rosenbüsche gefressen hatte. Mit viel Mut und wenig Verstand hatte sie versucht, ihn mittels eines Besens und viel Geschrei zu verscheuchen. Gott sei Dank hatte sie nicht den gleichen Weg wie die
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