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Ueber Deutschland

Titel: Ueber Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Germaine de Staël
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 Jacobi.
    Siebzehntes Capitel.  Ueber den Woldemar.
    Achtzehntes Capitel.  Von der romanhaften Stimmung in den Zuneigungen des Herzens.
    Neunzehntes Capitel.  Von der Liebe in der Ehe.
    Zwanzigstes Capitel.  Von den Moralisten der alten Schule in Deutschland.
    Einundzwanzigstes  Cap. Von der Unwissenheit und von der Leichtfertigkeit
    des Geistes in ihren Verhältnissen zur Moral.

    II. Abtheilung: Die Religion und der Enthusiasmus
    Erstes Capitel.  Allgemeine Betrachtungen über die Religion in Deutschland.
    Zweites Capitel.  Von dem Protestantismus.
    Drittes Capitel.  Von dem Cultus der mährischen Brüdergemeinde.
    Viertes Capitel.  Vom Katholizismus.
    Fünftes Capitel.  Von der religiösen Anlage, die man Mysticismus nennt.
    Sechstes Capitel.  Von dem Schmerze.
    Siebentes Capitel.  Von den religiösen Philosophen, die man Theosophen nennt.
    Achtes Capitel.  Von dem Sectengeist in Deutschland.
    Neuntes Capitel.  Von der Betrachtung der Natur.
    Zehntes Capitel.  Von dem Enthusiasmus.
    Eilftes Capitel.  Von dem Einfluß des Enthusiasmus auf die Aufklärung.
    Zwölftes und letztes Cap.  Einfluß des Enthusiasmus auf das Wohlseyn
     

Vorrede.
    Den 1sten Oktober 1813.
    Im Jahre 1810 übergab ich die Handschrift dieses Werks über Deutschland dem Verleger meiner Corinna. Da ich darin die nämlichen Meinungen aufstellte und gleiches Stillschweigen über die gegenwärtige Regierung Frankreichs beobachtete, als in meinen früheren Schriften, so schmeichelte ich mir, sie, wie jene, bekannt machen zu dürfen; aber einige Tage nach Einsendung der Handschrift erschien ein Dekret sehr sonderbarer Gattung über die Preßfreiheit, in welchem es hieß: „daß kein Werk ohne vorhergängige Prüfung von Censoren gedruckt werden solle.“ Das mochte hingehen, man war in Frankreich auch unter der alten Regierung gewohnt, sich der Censur zu unterwerfen; der öffentliche Geist neigte, sich damals zur Freiheit hin, und machte jenes Zwangmittel eben nicht furchtbar; aber ein kleiner Artikel am Ende des neuen Reglements setzte fest, „daß, wenn die Censoren ein Werk geprüft und seine Bekanntmachung erlaubt hatten, die Verleger zwar autorisirt seyn sollten, es drucken zu lassen; jedoch unbeschadet des Rechts des Polizeiministers, es ganz zu unterdrücken, wenn ihm dies angemessen schiene.“ Das will so viel sagen, diese und jene neue Formen sollten so lange bestehen, bis man es zweckmäßiger finden würde, sich nicht mehr in sie zu fügen: es war wahrlich kein Gesetz nöthig, um eine Abwesenheit des Gesetzes zu decretiren, man hätte sich ganz einfach an die unbedingte Gewaltsamkeit halten dürfen.
    Demungeachtet übernahm mein Verleger die Verantwortlichkeit der Herausgabe meines Werkes, indem er es der Censurbehörde vorlegte, und unser Vertrag wurde in Gemäßheit dessen abgeschlossen. Ich kam bis auf vierzig Stunden weit von Paris, um den Druck zu besorgen – dort athmete ich zum letztenmal Frankreichs Luft. Ich hatte mir in meinem Buche, wie man später finden wird, jede Betrachtung über den politischen Zustand Deutschlands versagt; ich versetzte mich fünfzig Jahre hinaus von der Gegenwart, aber diese Gegenwart will nicht vergessen seyn. Mehrere Censoren prüften meine Handschrift, sie unterdrückten verschiedene Stellen, die ich in dieser Ausgabe wieder hergestellt, und in den Noten bezeichnet habe: bis auf diese Stellen aber erlaubten sie den Druck des Buches, wie ich es hier gebe, denn ich glaubte, nichts darin verändern zu dürfen. Es scheint mir merkwürdig, zu zeigen, wie ein Werk gestaltet seyn muß, um im jetzigen Frankreich die grausamste Verfolgung auf das Haupt seines Verfassers herabzuziehen.
    Im Augenblick der Erscheinung desselben, und als die 10000 Exemplare der ersten Auflage bereits abgezogen waren, schickte der unter dem Namen General Savary bekannte Polizeiminister seine Gensd'armes zu meinem Verleger, mit dem Befehl, den ganzen Vorrath von Exemplaren zu zerstören, und die verschiedenen Ausgänge seines Gewölbes mit Schildwachen zu besetzen, aus Besorgniß, daß auch nicht ein einziges von einem so gefährlichen Werke entkomme. Ein Polizei-Commissair war zur Ober-Aufsicht über diese Expedition bestellt, in welcher der General Savary leicht Sieger bleiben konnte, und dieser arme Commissair sagt man, ist an der großen Anstrengung gestorben, die nöthig war, um mit der übertriebensten Kleinlichkeit eine so ungeheure Menge von Bänden zu zerstören oder vielmehr sie in eine Masse völlig

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