Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
verwirrt. »Ich wollte dir etwas geben, auf das du dich freuen kannst. Und deswegen habe ich …«
»Hast du was?«
Er besaß die Frechheit zu grinsen. »Gelogen.«
Sie riß ungläubig die Augen auf. »Du hast mich angelogen?«
»Du glaubst doch nicht wirklich, daß ich dich hätte zurückgehen lassen?«
»Wag es nicht, mich auszulachen! Ich habe dir geglaubt. Wie konntest du mich anlügen? So etwas tut man nicht!« Das Funkeln in ihren Augen machte den Versuch, ihm Schuldgefühle einzuimpfen, zunichte. »Hast du mich sonst noch irgendwann angelogen?«
Er zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich.«
»Das wirst du nicht wieder tun, hörst du?«
»Ich habe gelogen, als ich Jamie mitteilte, daß ich zu Euphemia gehen würde. Oder eigentlich habe ich nicht gelogen. Ich bin zu ihr gegangen, aber nur, weil sie sich bei MacNare aufhielt!«
Ihre Hand schoß zu ihrer Kehle, und sie starrte ihn entsetzt an. »Du warst bei –«
»Später, Liebling. Darf ich dich jetzt endlich küssen?«
»Nein«, erwiderte sie. »Ich werde dich küssen. Ab heute wird sich einiges ändern. Erstens wirst du mir von nun an sagen, wann immer du unser Haus verläßt. Wenn ich jemals wieder aufwache und feststellen muß, daß du einfach verschwunden bist, dann verfolge ich dich – wenn es sein muß, quer durch die Highlands –, und gnade dir Gott, wenn ich dich finde.«
»Ach, Frau, du liebst mich wirklich, nicht wahr?«
»Zweitens wirst du das Medaillon tragen. Ich meine es ernst, Connor.«
»Ich kann es nicht um den Hals tragen, Brenna. Es würde zu einer Waffe werden, die der Feind gegen mich verwenden kann.« Er lächelte. »Wenn du es mir ans Plaid nähst, dann trage ich es. Einverstanden?«
Sie strahlte ihn an. »Ja. Drittens will ich, daß du etwas an den Innenseiten der Türen machst. Für dich ist es vielleicht in Ordnung, aber ich bekomme sie nicht auf und muß ständig durch den Hintereingang kommen und gehen.«
»Einverstanden.«
»Ich will den Schwarzen reiten.«
»Nein.«
Sie lachte vergnügt, und er mußte sie ermahnen, daß sie ihn hatte küssen wollen. Als sie es tat, versank für beide die Welt um sie herum, und erst als er sich von ihr löste, erinnerte sie sich wieder daran, daß sie sich auf heiligem Grund und Boden befanden.
Dann brach sie in Tränen aus. Sie weinte, ihr Gesicht an seinen Hals gepreßt, während er Worte der Liebe in ihr Ohr flüsterte, und es dauerte eine lange Weile, bis sie endlich in der Lage war, sich aufzurichten und ihm zu sagen, daß sie mit ihm nach Hause kommen würde.
Er schlang einen Arm um ihre Schultern und führte sie den Pfad zurück zum Kloster.
»Werden wir heute nacht draußen schlafen?«
»Wir werden nicht schlafen«, erwiderte er. »Aber wenn du draußen bleiben möchtest, dann tun wir das.«
»Ja, das will ich. Du siehst müde aus.«
»Du aber auch. Brenna, versetzt mich nie wieder in Angst und Schrecken. Bitte! Versprich mir, daß du nie wieder wegläufst, was auch immer geschieht!«
»Ich verspreche es. Komm jetzt, ich möchte, daß du meine Schwester kennenlernst. Aber was in aller Welt macht sie da? Sie befindet sich viel zu nah am Ende des Pfades! Nun, andererseits wird kein MacAlister –«
»Quinlan schon.«
»Was? Was sagst du da?«
»Wenn sie vom Weg abkommt, schnappt er sie sich.«
»Sag ihm, daß er sie nicht anstarren soll!«
»Deiner Schwester scheint das nichts auszumachen. Sieh nur – sie starrt ihn genauso an. Außerdem kommt sie ihm immer näher.«
»Faith!« rief Brenna. »Komm sofort her!«
Ihre Schwester achtete nicht auf sie.
»Connor, sag Quinlan und Crispin, daß sie herkommen sollen.«
»Ich kann sie bitten, aber sie werden es nicht tun. Sie wissen, wo ihre Pflichten liegen, Liebes. Du solltest stolz auf ihre Zurückhaltung sein.«
»Wieso denn das? Wovon sprichst du?«
»Normalerweise würden sie nichts lieber tun, als sich auf die Engländer zu stürzen.«
Lieber Himmel, sie hatte Gillian ganz vergessen! »Oh, komm und begrüß meinen Bruder!«
»Nein.«
»Und wenn er zu dir kommt? Begrüßt du ihn dann?«
Er zuckte die Achseln, bevor er seine Bedingungen hinzufügte. »Wenn er bewaffnet kommt, werde ich ihn beiseite nehmen und ihn über Beleidigungen aufklären müssen.«
Sie begriff sofort, was er damit sagen wollte. »Er wird nicht bewaffnet sein. Ich hole ihn.«
»Nein.«
Der Tonfall seiner Weigerung verriet ihr, daß sie ihn nicht dazu bringen würde, seine Meinung zu ändern. Zum Glück kam Vater Sinclair ihr zur
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