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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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jedes Mal, ob die Tür auch ordnungsgemäß verschlossen war, und ging nach oben. Butcher hielt die Zeitung in der Hand und sagte zu seiner Frau und seiner Mutter, die die Küche aufräumten: » Hier, die Zeitung. Ist schon wieder eine junge Frau am Haddebyer Noor umgebracht worden. Das ist eine verdammt brutale Welt.«
    »Was? Wieso schon wieder ? «
    » Erinnert ihr euch nicht an den Fall vor vier oder fünf Jahren? Hier scheint jemand rumzulaufen, der es auf Mädchen abgesehen hat. Da kriegt man richtig Angst, wenn man bedenkt, dass Laura und Sophie … «
    » Zeig her «, sagte seine Mutter und riss ihm die Zeitung aus der Hand. Sie überflog den Artikel und stieß fassungslos den Kopf schüttelnd hervor: » Das gibt es doch nicht! Da meint man, in dieser Gegend sei man einigermaßen sicher, und dann so was. Unglaublich. Neunzehn Jahre alt. Aber die Polizei hat wenigstens schon jemand im Visier. Aufhängen sollten sie dieses Schwein, aber ganz langsam. «
    » Find ich auch «, erwiderte Butcher. » Ich muss jetzt los, mein Kunde wartet. Ich bin am Nachmittag zurück. «
    » Wir müssen uns noch über das Fahrrad unterhalten«, sagte Monika.
    »Später, ich hab keine Zeit, der Kunde ist hinter Hamburg. Wenn ich diesen Auftrag kriege, fließen ein paar tausend Euro in die Kasse.« Er nahm beide Frauen gleichzeitig in den Arm und fuhr fort: » Wer weiß, ob ich in der freien Wirtschaft jemals so viel verdient hätte. Eher nicht. «
    » Ja, ja, schon gut, hau ab. Aber zum Kaffee bist du wieder da. «
    » Spätestens um vier. «
    Draußen atmete Butcher einmal tief durch, setzte sich in seinen Golf und fuhr los. Er war froh, diesem Horrorhaus für ein paar Stunden entfliehen zu können.
     

 
    SONNTAG, 10.00 UHR
     
    S ören Henning war um sieben Uhr aufgewacht. Er fühlte sich in der fremden und doch auf seltsame Weise vertrauten Umgebung wohl, auch wenn er leichte Kopfschmerzen hatte und die vergangenen beiden Nächte extrem kurz und der gestrige Tag sehr anstrengend gewesen waren. Dennoch hatte ihm die Zeit bei und mit Lisa Santos gut getan, sehr gut sogar. Vor allem der Abend hatte ihm gefallen, das Essen, das sie gemeinsam zubereitet hatten, das Beisammensitzen bei Kerzenschein und Musik, die Unterhaltung. Er hatte eine Menge aus ihrem Leben erfahren, wie ihr Vater von Spanien nach Deutschland gekommen war, wie ihre Eltern sich kennen gelernt hatten .
    Worüber sie jedoch nicht sprachen, war seine Ehe. Er wollte es nicht, und Lisa hatte auch gar nicht erst versucht, das Thema darauf zu lenken. Während sie noch schlief, ging er in s B ad, wusch sich und zog sich an, schob leise die Schlafcouch zusammen und wartete, dass Lisa aufstand. Um halb neun kam sie aus dem Schlafzimmer. Sie wünschte ihm einen guten Morgen und verschwand im Bad. Nach zwanzig Minuten war sie fertig. Sie brauchte kaum Make-up, ihr südländischer Teint machte es beinahe überflüssig .
    » Und, konntest du schlafen? «, fragte sie .
    » Geht so. Und du? «
    » Ich könnte noch mindestens zehn Stunden pennen. Was soll ’ s. Lass uns was frühstücken, wir müssen um zehn im Präsidium sein. Bin schon auf Jans Ausführungen gespannt. Ich hab aber nur Kaffee, Toast und ein bisschen Aufstrich da. «
    » Mach dir keine Umstände, ich hab sowieso keinen Hunger «, sagte er.
    Lisa sah ihn zweifelnd und mit einem Lächeln an und gab ihm mit dem Kopf ein Zeichen. » Los, alter Mann, hilf mir, dann geht ’ s schneller. «
    Gegen Viertel vor zehn fuhren sie ins Präsidium, wo sie bereits von Harms und Friedrichsen erwartet wurden .
    » Moin «, sagte Harms in einem Ton, der sowohl Henning als auch Santos aufhorchen ließ. Doch bevor diese etwas erwidern konnten, fragte er: » Schon Nachrichten gehört? «
    » Nein «, kam es wie aus einem Mund .
    » Ein Mädchen wird seit gestern Nachmittag vermisst. «
    Henning nahm Platz, beugte sich nach vorn, die Arme auf die Oberschenkel gestützt, und sagte: » Wo? «
    »Raststätte Buddikate an der A1. Eine Melanie Schöffer, fünfzehn Jahre alt, aus Wismar.«
    »Ist sie getrampt?«, wollte Santos wissen.
    » Nein, sie wurde dort vergessen. Sie war mit der Schule eine Woche in Frankreich. Die beiden Lehrkräfte sagen aus, dass sie an der Raststätte gehalten haben, weil einige der jungen Damen auf die Toilette mussten, während die andern sic h d raußen die Beine vertraten. Der Busfahrer hat aber darauf bestanden, dass sie genau zehn Minuten Zeit hätten, dann würde er weiterfahren. Die Mädchen stiegen

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