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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Schönes, doch mittendrin fing sie an zu lachen. Ihm schien es, als würde sie ihn auslachen, vielleicht, weil er zu früh ejakuliert hatte oder weil er sich zu ungelenk anstellte. Und irgendwie legten sich seine Hände wie von selbst um ihren Hals, als wäre sie ein kleiner Hund oder eine Katze oder ein Eichhörnchen, und er drückte zu, er drückte so fest und so lange zu, bis sie nicht mehr atmete und ihre weit aufgerissenen Augen, die aus den Höhlen zu treten schienen, leb- und glanzlos an die Decke starrten .
    Danach hatte er sich schnell angezogen und überlegt, was er mit der Leiche machen sollte, und kam zu dem Schluss, sie einfach liegen zu lassen. Irgendwann würde schon jemand kommen und sie finden. Sie hatte keinen Mann und keine Kinder, und jeder wusste, dass viele Männer sich bei ihr die Klinke in die Hand gaben. Später hieß es sogar, sie hätte ihren aufwendigen Lebensstil durch Liebesdienste bestritten. Und dennoch hatte er ein mulmiges Gefühl und ein wenig Angst davor, dass die Polizei kommen und ihn befragen und womöglich sogar überführen könnte, doch nichts von dem war geschehen. Sie hatten seiner Mutter Fragen gestellt, aber nicht Butcher .
    » Ich geh mal hoch zu den Mädchen «, sagte er .
    » Aber weck sie nicht, wenn sie noch schlafen «, bemerkte seine Mutter mahnend .
    » Keine Sorge. «
    Sophie war bereits wach. Sie schaute ihren Vater mit großen erwartungsvollen Augen an. Er setzte sich zu ihr auf die Bettkante und sagte: » Guten Morgen, Häschen. Ich wünsche dir alles, alles Liebe zum Geburtstag. Zieh dir was über und komm runter, ich glaube, da wartet eine Überraschung auf dich. «
    » Was denn? «, fragte sie und zog die Bettdecke über ihre Nase.
    » Das verrat ich nicht, denn dann wäre es ja keine Überraschung mehr. « Er tippte ihr auf die Nasenspitze und begab sich in das Zimmer nebenan, wo Laura noch schlief. Er überlegte, was er tun sollte, und dachte, dass sie bestimmt traurig wäre, nicht dabei zu sein, wenn Sophie ihre Geschenke auspackte. Er fasste sie vorsichtig bei der Schulter und flüsterte : » Hallo, guten Morgen. «
    » Hm «, knurrte sie und machte die Augen auf .
    » Deine Schwester hat Geburtstag, das hast du doch bestimmt nicht vergessen «, sagte er lächelnd .
    » Nein. Ist sie schon unten? «
    » Wenn du dich beeilst, nicht. «
    » Hm. «
    Sophie bestaunte im Beisein der Familie ihre Geschenke, bis Butcher sagte: » Ich glaube, da wurde noch was vergessen. « Er machte ein bedeutungsschweres Gesicht, und alle sahen ihn verwundert an.
    » Da wurde nichts vergessen «, sagte seine Frau und warf ihm einen kühlen und verständnislosen Blick zu .
    » Doch «, entgegnete er, » komm mal mit vor die Tür. « Er nahm Sophie bei der Hand und ging mit ihr nach draußen, und die andern folgten ihnen.
    » Ein Fahrrad! «, rief sie aus. » Danke, danke, danke! « Sie sprang ihrem Vater in die Arme und drückte ihm einen langen Kuss auf die Wange. » Das hab ich mir schon so lange gewünscht. « Laura kam dazu und bewunderte zusammen mit Sophie das rote Fahrrad, während Butcher zu den beiden Frauen ging.
    » Du hast ihr ein Fahrrad gekauft?! «, zischten seine Mutter und seine Frau fast synchron, aber so, dass die Mädchen, die viel zu beschäftigt waren, es nicht hören konnten. » Hatte n w ir nicht ausgemacht, dass sie es dieses Jahr noch nicht bekommt?! «
    » Ich habe mich aber anders entschieden. Sie ist alt genug dafür. «
    » Darüber reden wir noch in aller Ruhe «, sagte Monika mit eisiger Stimme, die alles erfrieren ließ. » So nicht, mein Freund! «
    » Willst du es ihr wieder wegnehmen? «, fragte er leise .
    » Wenn es sein muss. Aber ganz sicher nicht heute, heute ist ihr Geburtstag, und ich will ihr die Freude nicht verderben. Außerdem solltest du daran denken, wie alt du warst, als du dein erstes Fahrrad bekommen hast. «
    » Junge «, sagte seine Mutter beschwichtigend, » Monika hat Recht. Die Straßen sind heutzutage viel zu gefährlich, und du willst doch nicht, dass Sophie … Mein Gott, ich wage gar nicht, daran zu denken. Sei einsichtig und erklär es ihr. « Und als er nicht reagierte: » Schau mich an, wenn ich mit dir rede. Hörst du, du wirst es ihr erklären, hast du mich verstanden? So wie ich dir immer alles erklärt habe . Das ist nun mal die Aufgabe von Eltern. «
    Butcher sah seine Mutter kurz an und sagte: » Kommt ihr alle, mir hängt der Magen in den Kniekehlen. «
    Während des Frühstücks sagte Butchers Mutter mit

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