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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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nicht, was er tun sollte, wusste, dass sie ihn nicht hören konnte. »Lea, schau mich an!«
    Hilflos presste er eine Hand auf ihre Bauchwunde, versuchte die Blutung zum Stillstand zu bringen. Aber er sah selbst, dass es zu spät war, sie hatte schon zu viel Blut verloren. Er weinte, ohne es zu merken. Dicke Tränen tropften aus seinen schwarzen Augen auf Lea herab.
    »Es tut mir so leid, Lea, es tut mir so unendlich leid.«
    Es wurde still, und nur noch Leas Schreie erfüllten die unterirdische Kammer.
    »Adam, sie haben ihr die Lösung gegeben.«
    Cem war neben ihm in die Knie gegangen. Wo kam der plötzlich her? Adam nahm kaum mehr etwas um sich herum wahr.
    »Adam, hörst du mich? Sie haben ihr das Mittel eingeflößt, aber sie braucht mehr Blut, um die Transformation vollziehen zu können«
    Transformation? Nein. Das wollte Lea nicht. Lea wollte so weiterleben wie bisher. Als Mensch.
    »Adam, verdammt noch mal! Wenn wir ihr kein Blut geben, stirbt sie!«
    Adam erwachte schlagartig aus seiner Starre. Lea liebte das Leben, hatte nie aufgegeben, hatte sich immer wieder aufgerappelt und von vorne angefangen. Sie durfte nicht sterben. Sie würde nicht sterben. Nicht heute Nacht.
    Adam ließ seine Fangzähne hervorwachsen und biss sich ins Handgelenk. Über die Schmerzen war er fast dankbär.
    Er wollte Schmerzen haben, wollte genauso leiden, wie sie litt. Das war das Mindeste, was er verdiente.
    Lea in seinen Armen, hielt er ihr sein blutendes Handgelenk an den Mund. Sie schrie, und die rote Flüssigkeit tropfte in ihren weit aufgerissenen Mund.
    »Nein!« Lea bäumte sich auf, wurde von heftigen Krämpfen geschüttelt, schlug mit Armen und Beinen um sich. Mit Cems Hilfe hielt Adam sie fest und flößte ihr sein Blut ein.
    Lea hörte auf zu schreien. Stille kehrte ein.
    Dann öffnete sie ihre Augen und schaute zu ihm auf.
    »Adam.«
    Er beugte sich liebevoll über sie und strich ihr das blutverkrustete Haar aus dem Gesicht. »Ich bin da, Liebling, ich bin da. Verzeih mir, Lea. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass dir ein Leid geschieht.«
    »Adam.« Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen, dehnte die tiefen Kratzer in ihrer Wange, die vor Adams Augen bereits zu heilen begannen. Auch er lächelte.
    »Ja, Liebes?«
    Sie packte seine Hand, schaute flehend zu ihm auf.
    »Töte mich.«
    Bevor er darauf reagieren konnte, begann sie wieder um sich zu schlagen, schreiend vor Schmerzen. Die anwesenden Vampire wichen erschrocken zurück.
    »Hilf mir sie festzuhalten!«, brüllte Cem.
    Also tat es Adam. Er hielt sie fest, die Frau, die er liebte.
    Hielt sie fest, während sie von Krämpfen geschüttelt wurde, hielt sie fest, wenn sie zwischendurch einmal Luft bekam und ihn anflehte, sie zu töten, ihrer Qual ein Ende zu machen. Die ganze Nacht lang hielt er sie fest, bis sich all ihre Wunden geschlossen hatten und die Transformation abgeschlossen war.
    Erst dann erlaubte er sich wieder, etwas zu fühlen.

30. Kapitel
     
    Auf der Waldlichtung war ein Scheiterhaufen errichtet worden. Die Flammen schlugen hoch hinauf in den Nachthimmel und erleuchteten die barfüßigen, in schwarze Kapuzenumhänge gekleideten Gestalten, die sich um das Feuer versammelt hatten.
    Die Stimme des Chronisten, der aus dem Schwarzen Buch von Mary Robertson vorlas, wurde vom Wind über die Lichtung getragen. Die anwesenden Vampire hörten aufmerksam zu, die Augen auf den nackten Leichnam von Sara Smith und das in Sacktuch gewickelte Bündel mit den sterblichen Überresten von Mary gerichtet. Alle, außer ihm.
    Ein Zweig zerbrach unter Adams nackter Fußsohle, aber er spürte die spitzen Enden kaum. Genauso wenig konnte er sich auf das konzentrieren, was der Chronist über Marys Leben vorlas, für ihn war es nur ein Wortbrei, ein unverständliches Hintergrundgeräusch, das nichts mit ihm zu tun hatte. Auch den Schnee spürte er nicht, der sacht hernieder fiel, nicht einmal, als eine dicke, flauschige Flocke direkt auf einer seiner Wimpern landete.
    Er fühlte sich ausgebrannt, innerlich wie tot. So war das schon seit vier Wochen, seit jener schrecklichen Nacht, in der der Halloween-Ball stattgefunden hatte. Er hatte Leas Schreie noch in den Ohren. Konnte hören, wie sie ihn anflehte, sie zu töten, hörte sie schreien: »Lass mich in Ruhe!
    Bitte, lass mich doch in Ruhe!«
    Er hatte es nicht geschafft, sie zu beschützen, wie er es ihr versprochen hatte. Hatte es nicht geschafft, ihr wenigstens durch den Tod Erlösung zu schenken.
    Aber sie in Ruhe

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