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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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was sie vorhatte, und er hatte wirklich keine Lust auf das bevorstehende Gespräch. Also versuchte er sie abzulenken. »Wieso? Willst du dem guten, alten Küche n tisch eine Chance geben?«
    Sie lachte, wurde aber viel zu schnell wieder ernst. »Ich weiß ja, dass du eine Absprache mit Max hast …«
    »Daran hat sich nichts geändert«, sagte er leise. »Ich stehe höchstens noch tiefer in seiner Schuld als vorher.«
    »Ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass er das Gespräch mit diesem Marine-Captain absichtlich irgendwo anders führen wollte, damit du dich heimlich davonschleichen kannst?«
    »Und wenn schon?«, entgegnete Jones. »Ich habe ihm mein Wort gegeben. Und außerdem, Mol, haben wir uns im Panzer ein bisschen unterhalten. Ich habe versucht, etwas rauszuschlagen. Informationen über Heru Nusantara im Tausch gegen eine weiße Weste. Eine Chance, nach Hause zu gehen. Das Baby zusammen mit dir großzuziehen.«
    »Es kommt mir nur so … riskant vor.«
    »Riskanter, als mit der Chemotherapie bis nach der Geburt zu warten?«
    »Okay«, lenkte sie ein.
    Einen Augenblick lang saßen sie schweigend nebe n einander, dann räusperte sich Molly. »Möchtest du vielleicht darüber sprechen, wie du …«
    »Hast du zugesehen?«, wollte Jones wissen. Erneut wusste er genau, was sie dachte. Wie er Ram Subandrio umgebracht hatte.
    »Nein«, sagte sie. »Ich meine, ich habe zwar zugesehen, aber ich habe es nicht gesehen. Es war irgendwie … im einen Moment hat er noch dagestanden und im nächsten Augenblick schon auf dem Boden gelegen.«
    »Mehr ist es im Grunde genommen auch nicht.«
    »Belastet es dich?«, wollte sie wissen.
    »Du meinst, ob ich mich schuldig fühle? Nein. Ich habe einmal dabei zugesehen, wie er ein zweijähriges Kind u m gebracht hat. Ich glaube, als Max und ich da rausgegangen sind, da habe ich irgendwie gehofft, dass es genau so enden würde.«
    »Klopf, klopf.« Gina steckte den Kopf zur Tür herein.
    »Komm rein«, sagte Jones. »Zur Abwechslung sind wir ja alle gerade angezogen. Ach so, Moment, ihr seid es ja, die immer in der Kü …«
    »Okay«, fiel ihm Gina ins Wort. »Hört das irgendwann eigentlich wieder auf?«
    »Irgendwann schon«, meinte Molly. »Aber dass Max dir alte Elvis-Songs übers Walkie-Talkie vorgesungen hat? Schätzchen, dass ist absolut un-schlag-bar.«
    »Ich finde das allerliebst«, sagte Jones.
    »Das Singen oder das Küchentischeln?«, fragte sie nach.
    »Beides«, meinte er. »Jetzt mal im Ernst, Gina. Er ist schon in Ordnung. Ich fand ihn immer beknackt, weil er dich so unglücklich gemacht hat, aber … er ist ein guter Kerl.«
    Gina nickte. »Er ist wirklich zuvorkommend und rüc k sichtsvoll und … ach, da fällt mir ein. Er hat mich gebeten, dir das hier zu geben.« Sie reichte Molly ein Handy. »Ich soll dir sagen, dass die Marines einen Behelfssender eingerichtet haben und dass es in Hamburg im Augenblick 7.47 Uhr ist. Die Klinik macht um sieben auf, sodass …« Jetzt reichte sie ihr auch noch einen Zettel. »Da steht die Telefonnummer drauf. Du sollst nach Dr. Bloom fragen.«
    »Aber die werden mir am Telefon doch nicht das Ergebnis meiner Gewebeprobe verraten«, zweifelte Molly. »Oder doch?«
    Das Ergebnis, das ihnen Gewissheit darüber verschaffen würde, ob Molly Krebs hatte oder nicht – und auch, wie schlimm es war. Jones war froh, dass er bereits saß.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Gina. »Max hat jemanden aus dem Hamburger Büro in die Praxis geschickt, der ihnen die ganze Situation erklären soll. Dr. Bloom erwartet deinen A n ruf. Er weiß, dass du gerade nicht einmal annähernd in der Stadt bist.«
    Sie umarmte Molly und wollte gehen.
    Doch Molly ergriff ihre Hand. »Bleib hier, okay?«
    Jones nahm ihr das Telefon und den Zettel ab und wählte.
     
    Marine-Captain Ben Webster machte einen ziemlich lässigen Eindruck dafür, dass er aussah, als könnte er beim Ban k drücken die gesamte weltliche Hemisphäre stemmen.
    Es kratzte ihn anscheinend nicht besonders, dass er und seine Marines eigentlich auf die Insel Meda geschickt worden waren, um irgendwelchen Terroristen einen Arschtritt zu ve r passen, sie sich stattdessen aber mit Aufräumarbeiten nach einem undurchschaubaren Zwischenfall beschäftigen mussten, bei dem sich wohl herausgestellt hatte, dass ein hochrangiger indonesischer Militär – Oberst Subandrio – nicht nur in einen Entführungs- und Mordfall verwickelt war, sondern auch Kontakte zu Waffenschiebern und Terroristen gehabt

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