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Vampire City

Vampire City

Titel: Vampire City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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Virginia“, versuchte mich Brandon zu beruhigen.
    Ich räusperte mich, unfähig, etwas von mir zu geben.
    Ich hätte am liebsten seine Hand genommen und sie fest mit meiner umschlossen. Es kam mir so vor, als wollte er einmal nach ihr greifen, überlegte es sich dann aber anders. Wir kamen an der Tür an, Brandon gab wieder einen Code ein, dann schwang sie auf und ich trat zögerlich hindurch. Ein weiterer Fahrstuhl, dessen Tür geöffnet war, lag dahinter. Wir stiegen ein, Brandon drückte den Knopf für das zwanzigste Stockwerk. Ich war durcheinander.
    „Wir sind in einem anderen Gebäude und fahren in die Hauptzentrale“, klärte er mich wenigstens ein bisschen auf, damit ich nicht ganz so dumm sterben musste.
    Hauptzentrale? Klang wie FBI, CIA oder sogar KGB…mir wurde übel.
    Ich schaute auf die Anzeige…14…15
    Jäh überkam mich Panik, ich trat zurück in eine Ecke des Lifts, hielt mich an der Wand fest, rutschte nach unten, Bloods Decke entglitt mir. Brandon warf die Tasche auf den Boden, stoppte den Fahrstuhl und kniete sich rasch zu mir herunter. Mir war, als würde eine Hand mein Herz zusammendrücken, ich bekam keine Luft.
    „Atme, Virginia.“
    Brandons leise Stimme drang durch den Nebel, der sich in und um mich gebildet hatte. Er klang besorgt, in seiner Stimme schwang Furcht mit.
    Behutsam nahm er mein Gesicht in seine Hände, streichelte mit den Daumen meine kalten Wangen, zwang mich, ihn anzusehen. Fast unmerklich richtete ich meinen Blick auf sein Gesicht, das einen zärtlichen Ausdruck angenommen hatte. Seine Augen lächelten auf mich herab. Mein Atem kam stoßweise, Sauerstoff wurde wieder in meine Lungen gepumpt.
    „So ist es gut“, lobte er mich.
    Blood stand an der Seite und beobachtete das Schauspiel, schnüffelte aufgeregt an seiner Decke herum.
    „Was ist da los?“, ertönte eine blecherne Stimme über uns.
    Ich erschrak.
    „Nichts, es geht ihr gut. Einen Moment noch“, sagte Brandon mit einer Spur Schärfe in der Stimme und sah mich weiterhin an.
    Ich spürte, wie mein Kreislauf sich normalisierte, wie ich wieder zu mir kam.
    „Es wird dir nichts passieren, ich passe auf dich auf. Das verspreche ich dir.“
    Brandons Blick war so eindringlich, dass ich schwer schlucken musste.
    „Danke“, brachte ich mühsam heraus, es klang wie eine völlig Fremde, die da sprach, doch das war ich. Ich wandte meine Augen von ihm ab, zog mich an der Wand hoch und versuchte zu stehen, was auch zu meiner Verblüffung ganz gut klappte.
    „Schaffst du es?“
    „Ich komme klar.“
    Brandon nahm Bloods Decke an sich, schwang meine Tasche über die Schulter und drückte wieder auf den Knopf, der uns hinaufkatapultierte.
    Nun hatte ich auch noch eine Panikattacke bekommen, wunderbar! Was folgte als Nächstes? Ein Blutsturz?
    Mir verschlug es den Atem – wieder einmal – als wir auf dem besagten Stockwerk ankamen. Ich glaubte, in einen Antiquitätenladen geraten zu sein. Vor uns erstreckte sich ein langer Flur, der mit einem flauschigen Teppich ausgelegt war, der ein warmes Rotbraun ausstrahlte. Neben den Türen standen Kommoden mit gedrechselten Beinen, mahagonifarben, geschmückt mit üppigen Blumensträußen. An den schwarz getäfelten Wänden erblickte ich Gemälde, die schöne Frauen und Männer zeigten; die Frauen in weiten, seidigen Abendkleidern, die Männer in Kniehosen und Herrenröcken. Die Bilder mussten Szenen aus dem 18. Jahrhundert festhalten, jedenfalls schätzte ich das. Spitzenverzierungen an den Herrenhemden und die Reifröcke der Damen ließen darauf schließen. Mit dieser Mode kannte ich mich durch meine Vorliebe zu den Romanen, die in dieser Zeit spielten, bestens aus. In der Mitte des Ganges hang ein schwerer Lüster von der Decke, der champagnerfarben war.
    Brandon pfiff einmal kurz. Ich dachte, dass er nach Blood gerufen hatte, doch der war schon bei ihm. Er meinte tatsächlich mich.
    Raffte er’s noch? Sah ich aus wie ein Hund?
    Ich ging zu ihm, warf ihm einen missbilligenden Blick zu, den er grinsend erwiderte. Und da beschlich mich wieder dieses ungute Gefühl. Auch wenn ich noch so tough tat, ich hatte eine Scheißangst, was als Nächstes kommen würde.
    Das letzte Zimmer auf der rechten Seite öffnete sich auf Brandons Klopfen hin. Er hatte unsere Sachen abgestellt und Blood saß abwartend hinter ihm.
    An der Tür erschien ein alter Mann in einer Livree. Die Uniform war in einem zarten Dunkelblau gehalten und die kurze Weste saß so akkurat wie sein weißes Haar, das

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