Verdammt wo ist der Braeutigam
auffallenden Feierlichkeiten hegen die Promihausener die Vorstellung, dass ihre Vermählungen in aller Heimlichkeit stattfinden sollen. Der Rapper Jay-Z soll sehr erbost gewesen sein, als seine Hochzeit mit der Sängerin Beyoncé aufflog. Dabei hatte er sich so viel Mühe gegeben, unbemerkt 500000 Orchideen zu organisieren. Entdeckt ein Reporter eine solche heimliche Trauung – etwa, weil er ein Guckloch in die Promihausener Stadtmauer gebohrt hat –, muss er sogar mit einer Klage rechnen. Die Promihausener sind dann immer sehr erstaunt, wenn durch einen Gerichtsprozess schließlich die gesamte Welt von ihrer vertraulichen Eheschließung erfährt.
Geld steht in Promihausen in unbeschränkten Mengen zur Verfügung. Dennoch sind nicht alle bereit, viel davon in eine Trauung zu investieren. Bescheiden zeigte sich etwa Madonna, deren Hochzeit mit Guy Ritchie läppische 1,5 Millionen Euro kostete. (Dafür wurde die Scheidung, die inzwischen vollzogen ist, um ein Vielfaches teurer.) Auch Donald Trump blieb im Rahmen, als er für 2,6 Millionen Dollar das Model Melania Knauss ehelichte. Spendabler zeigte sich dagegen All-Muhtadee Billah, seines Zeichens Kronprinz von Brunei: Er ließ 40 Millionen Euro springen.
Rekorde brechen Promihausener gerne. Auch was die Kürze ihrer Ehe anlangt. Platzhalterin ist derzeit Britney Spears, die einmal nur 56 Stunden verheiratet war.
Manchmal gibt es auch in Promihausen unglückliche Momente. Und das nicht nur, wenn es zu einer der im Kapitel »Die Exen« erwähnten teuren Scheidungen kommt. Bereits weit im Vorfeld einer Hochzeit überkommt manchen Promihausener die Melancholie. Etwa Prinz Harry, der als Frauentyp gilt und mit seinen Flirts für so manche Nachricht sorgt. Aber auch Prinz Harry hat seine ernste Seite, und so bekannte er, dass es sehr schwer für ihn sei, die geeignete Frau zu finden. Es gebe oft Zeiten, in denen er sich wünsche, »ganz normal zu sein«. Immerhin das dürften ihm die meisten Ortsfremden voraushaben.
Die seltsamen Gäste
PEINLICHE VERWANDTE, STIMMUNGSMACHER UND ANDERE NERVENSÄGEN
Hochzeiten sind wahrhaftig ein Geschenk des Himmels. Sie eröffnen einem Wunderbares: Zeitfenster. Auf einmal hat man Zeit, in der man gezwungenermaßen nichts anderes tun kann, als herumzusitzen – in der Kirche, auf dem Standesamt, beim stundenlangen Essen mit der Hochzeitsgesellschaft. So hat man endlich einmal Gelegenheit, in Ruhe nachzudenken. Und so kann es kommen, dass man, vielleicht bei der vierten, womöglich aber auch schon bei der zweiten Hochzeit, die man als Gast besuchen darf, auf einen frappierenden Gedanken kommt. Manche der anderen Teilnehmer, sie gleichen sich von Hochzeit zu Hochzeit.
Überall trifft man zum Beispiel den Single . Sein Status ist schwierig. Obwohl in Deutschland Millionen Singles leben, gibt es auf vielen Hochzeitsfesten häufig nur einen einzigen von ihnen, manchmal auch zwei. Beides bietet für den Single ein gewisses Frustpotenzial. Der oder die einzige einsame Seele unter lauter Paaren und dabei fröhlich zu sein, ist auch für selbstbewusste Alleinstehende eine echte Herausforderung. Die andere Variante, schon bei der Einladung verkuppelt zu werden – »Du, da kommt ja auch der Benni/die Martina. Wir setzen euch natürlich nebeneinander. Ihr werdet euch bestimmt gut verstehen!« – kann schnell zum Desaster werden, sobald sich herausstellt, dass Benni gerne Blockflöte spielt oder Martina leidenschaftliche Sumoringerin ist. Nur weil sich dennoch hartnäckig die Mär hält, Hochzeiten wären eine gute Gelegenheit, jemanden kennenzulernen, erscheinen Singles weiterhin. Tapfer.
Für Staunen sorgt regelmäßig der seltsame Verwandte , den man dem Brautpaar niemals zugetraut hätte. Egal, ob er Onkel Ralf oder Rudi, und sie Tante Mechthild oder Evi heißt, was sie alle eint, ist: Sie fallen irgendwie aus der Reihe und scheinen den anderen Familienmitgliedern derart peinlich zu sein, dass sie gemieden werden wie eine reife Rolle Harzer Käse. Das hält den seltsamen Verwandten jedoch nicht davon ab, sich ganz und gar prächtig und wohl zu fühlen und bis zum Schluss des Festes zu bleiben.
Gefürchtet ist der Stimmungsmacher , den es in weiblicher und männlicher Ausführung gibt, und der das schreckliche Talent besitzt, auch dem lustigsten und entspanntesten Fest im Null Komma nix eine unangenehme Zwanghaftigkeit zu geben. Dafür braucht er nur aufzustehen und lauthals »Spielezeit« zu rufen. Sofort bricht ein leises Ächzen unter
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