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Vergiftet

Vergiftet

Titel: Vergiftet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Enger
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die Flammenwand zu springen, zögert dann aber einen Moment, denn an der Tür hängt ein Blatt. Ein gewöhnliches weißes DIN -A4-Blatt. Und er erkennt mit Mühe, was daraufsteht:
    ERSTE UND LETZTE WARNUNG
    119
    An diesem Abend sitzt Henning mehrere Stunden vor seinem PC und wartet darauf, dass 6tiermes7 sich einloggt. Kurz vor Mitternacht ist es endlich so weit.
    Henning erzählt ihm sofort von der Drohung.
    > 6tiermes7:
    Und du hast nichts gemerkt? Hast nicht gehört, dass jemand bei dir drinnen war?
    > MakkaPakka:
    Nein. Ich bin von Jonas’ Schreien wach geworden.
    > 6tiermes7:
    Glaubst du, das war jemand, der hinter Rasmus Bjelland her war?
    > MakkaPakka:
    Keine Ahnung. Im Augenblick weiß ich gar nichts.
    > 6tiermes7:
    Ich habe übrigens keine aktuellen Infos über Bjelland gefunden. Das ist nicht ganz einfach, wenn er wirklich eine neue Identität bekommen hat.
    > MakkaPakka:
    Okay. Aber es wäre toll, wenn du weiter dranbleibst.
    > 6tiermes7:
    Klar.
    Danach haben beide eine Weile nichts mitzuteilen, aber sie bleiben eingeloggt. Henning denkt über die Leute nach, die hinter Bjelland her waren, bringt es aber nicht zusammen, dass die B-Gang oder die Schwedenliga oder was von denen noch übrig ist, eine Wohnung anzünden, um an Informationen zu kommen. Die wären eher mit körperlicher Gewalt vorgegangen, hätten sich ihn direkt vorgeknöpft. Flammen sind schwieriger unter Kontrolle zu halten. Trotzdem hat Henning das unbestimmte Gefühl, dass Bjelland eine wichtige Rolle spielt. Er weiß nur nicht, welche.
    > 6tiermes7:
    Übrigens, ich muss dir was erzählen.
    Es vergehen ein paar Sekunden, ehe die Fortsetzung folgt.
    > 6tiermes7:
    Ich hatte eigentlich nicht vor, was zu sagen, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass ich muss.
    > MakkaPakka:
    Worum geht’s?
    > 6tiermes7:
    Dein Sohn ist am 11. September gestorben, oder?
    Henning setzt sich auf.
    > MakkaPakka:
    Ja, wieso?
    > 6tiermes7:
    Nachdem du mir von Tore Pulli und dem Brand erzählt hast, habe ich den Typen durch die Suchmaschinen geschickt. Und dabei bin ich auf was Interessantes gestoßen. Ein Mann vom Ordnungsamt aus Grünerløkka hat sich an dem Tag bei der Polizei gemeldet, weil er einen Mann beobachtet hat, der mehrere Abende nacheinander vor deinem Haus stand. Dem Mann kam das suspekt vor, und es wurde eine Streife dorthin geschickt. Der Mann in dem Auto wurde als Tore Pulli identifiziert.
    > MakkaPakka:
    Dass Pulli dort war, hat er selbst zugegeben. Aber heißt das, dass er mehrere Abende hintereinander dort gesessen hat?
    > 6tiermes7:
    Ja. Aber ich konnte nicht rauskriegen, was er da gemacht hat.
    > MakkaPakka:
    Die haben ihn nicht mit der Frage konfrontiert, was er dort verloren hatte?
    > 6tiermes7:
    Zumindest habe ich nichts darüber gefunden. Und weder die Streifenpolizisten noch der Mann vom Ordnungsamt sind mit Namen genannt, da ist also nicht viel zu holen.
    > MakkaPakka:
    Ist das üblich?
    > 6tiermes7:
    Es ist nicht sicher, ob derjenige, der den Vorfall ins Indicia-Programm eingegeben hat, überhaupt wusste, welche Polizisten da rausgefahren sind. Vielleicht hat der Ordnungsbeamte auch darum gebeten, seinen Namen nicht zu nennen, um mögliche Repressalien zu vermeiden.
    > MakkaPakka:
    Steht da noch was anderes?
    > 6tiermes7:
    Nein. Das ist alles.
    Henning denkt eine Weile nach, unsicher, wie er die neuen Informationen interpretieren soll.
    > MakkaPakka:
    Aber wenn am 11. September 2007 Informationen über Pulli in meiner Straße eingegeben wurden, muss sein Name doch im Zusammenhang mit der Brandermittlung wieder auftauchen?
    > 6tiermes7:
    Nicht unbedingt. Es ist nicht sicher, ob überhaupt eine Indicia-Suche vorgenommen wurde. Viele schwören nach wie vor auf die alten Systeme. Und Pulli wurde nie verhört.
    Herrgott, denkt Henning. Das darf doch nicht wahr sein?
    > MakkaPakka:
    Warum hast du gezögert, mir davon zu erzählen?
    > 6tiermes7:
    Weil der Vorfall bearbeitet wurde. Und weil ich glaube, dass dabei wichtige Informationen gelöscht wurden.
    > MakkaPakka:
    Wieso glaubst du das?
    > 6tiermes7:
    Weil dort nichts von Belang steht.
    > MakkaPakka:
    Aber warum sollte jemand das tun?
    > 6tiermes7:
    Warum löscht man Informationen?
    > MakkaPakka:
    Weil sie falsch sind, vielleicht.
    > 6tiermes7:
    Oder weil sie nicht für jeden bestimmt sind.
    Henning läuft es kalt den Rücken runter, als er den letzten Satz liest.
    > MakkaPakka:
    Du willst damit sagen, dass jemand, der bei der Polizei arbeitet, aller Voraussicht nach Informationen darüber

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