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Vergiftet

Vergiftet

Titel: Vergiftet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Enger
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der Haaransatz des Mannes bereits ziemlich nach oben verschoben und reichlich Raum für ein Netz Falten gelassen hat.
    Henning steht auf, als Grønningen auf ihn zukommt. »Wir haben uns eben nicht richtig vorstellen können«, sagt er und streckt ihm die Hand entgegen. »Henning Juul.«
    Widerwillig schlägt Grønningen ein. »Sie sind echt ziemlich dreist«, sagt er und setzt sich.
    »Wieso?«
    »Na, einfach so in den Klub zu spazieren und herauszuposaunen, dass ich …« Grønningen hält inne und sieht sich um, erblickt aber nur eine lärmende Familie mit ein paar Kindern, die einige Tische entfernt sitzt.
    »Es war pures Glück, dass niemand Sie gesehen hat«, fährt er fort.
    »Für mich oder für Sie?«
    Grønningen bleibt ihm die Antwort schuldig.
    »Dann weiß also niemand, dass Sie versucht haben herauszufinden, wer Tore diese Falle gestellt hat?«
    Grønningen sieht Henning an. Seine Lippen beginnen ein Wort, aber Henning kann sehen, wie der Mann sich umentscheidet und eine alternative Antwort vorbringt.
    »Es ist nicht sonderlich klug, in den Klub zu kommen und einfach irgendwelche Fragen zu stellen«, sagt er spitz. »Jemand könnte auf die Idee kommen, dass Sie es auf ihn abgesehen haben.«
    »Und diese Paranoia haben sie, weil sie immer alle brave Bürger waren?«
    »Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich denke schon. Aber ich wollte Sie sprechen, weil Veronica mir gesagt hat, dass Sie versucht haben, Tore zu helfen, seit er im Knast sitzt.«
    »Versucht, ja, soweit das ging«, sagt er und senkt den Blick.
    »Dann haben Sie nichts herausgefunden?«
    Grønningen studiert die Serviette. »Nicht viel, nein.«
    »Das erklärt sicher, warum Tore mich gestern angerufen hat«, sagt Henning und wartet darauf, dass Grønningen den Kopf hebt. Es dauert nur eine halbe Sekunde.
    »Hat er das?«
    »Ja, er hat mich um Hilfe gebeten. Da Sie allem Anschein nach die gleiche Absicht haben, dachte ich, dass wir vielleicht voneinander profitieren könnten. Gegenseitig.«
    Grønningen schnaubt leise, aber laut genug, dass Henning es hört.
    »Verstehe«, sagt er. »Sie wissen nicht, ob Sie mir trauen können. Und in den letzten zwei Jahren ist auch niemand über Nacht um eine Million Kronen reicher geworden. Aber keine Sorge, Geir. Das Geld ist mir vollkommen egal. Ich habe meine eigenen Gründe, warum ich das tue.«
    »Und was sind das für Gründe?«
    »Wie wär’s …?«, fragt Henning und sieht Grønningen so lange an, bis er seine volle Aufmerksamkeit hat. »Ich erzähle Ihnen alles, was Sie wissen wollen, über mich und warum ich hier sitze, und dann erzählen Sie mir alles, was Sie über den Fall Ihres Freundes herausgefunden haben. Ich muss wissen, wer in seinem Umfeld war. Was das für Leute waren und was man mit ihnen verbindet.«
    Grønningen starrt ein Blumengebinde an, das auf dem Nachbartisch steht.
    »Ich verrate meine Kumpels nicht«, sagt er mit trauriger Stimme, die vermuten lässt, dass er sein gerade erst genanntes Prinzip brechen wird.
    »Ich sage ja auch nicht, dass Sie das tun sollen. Erzählen Sie mir einfach von Tore und davon, was für eine Beziehung er zu seinen Freunden hatte und wie sie sich getroffen haben. Sie müssen mir gar nicht sagen, was die gerade am Laufen haben. Und nur damit das gesagt ist: Ich arbeite nur an diesem einen Fall. Sollte ich bei meinen Recherchen auf irgendetwas anderes stoßen, lasse ich das liegen.«
    Es überrascht Henning, dass er das wirklich so meint.
    Es vergeht eine ganze Weile, ohne dass Grønningen antwortet. Immer wieder sieht er Henning an, ehe er seinen Blick wieder niederschlägt. Der Kellner kommt an ihren Tisch. Grønningen bestellt ein Wiener Schnitzel und bittet um eine Extraportion Kartoffeln und Gemüse. Als der Kellner gegangen ist, beugt Henning sich zu ihm vor.
    »Mein Sohn ist tot«, sagt er und spürt sofort, wie es ihm die Kehle zusammenschnürt und der Kloß in seinem Hals zu wachsen beginnt. »Ich habe versucht, ihn aus meiner Wohnung zu retten. Jemand hatte dort Feuer gelegt.« Henning versucht zu schlucken. »Tore hat mir gesagt, dass er irgendetwas darüber weiß, was an diesem Tag bei mir passiert ist. Er will mir sagen, was er weiß, wenn es mir gelingt, ihm zu helfen. Für mich ist das meine Million, meine Motivation, wohin auch immer mich das bringt.« Er macht eine Kunstpause.
    Grønningen starrt auf die Tischplatte.
    »Und es ist in Ordnung, wenn Sie mir nicht dabei helfen wollen. Ich verspreche Ihnen aber, Geir, dass ich nicht

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