Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
ihr keimte der Verdacht, dass es nicht um Cathaòirs Rückkehr ging.
„Mit wir meine ich Cathaòir und mich.“ Anwen streckte ihre Hand einladend aus und lenkte die Bl i cke Morrighans und Quinns zu der Stelle neben Lorcan, die für ihre Augen leer war. Cathaò ir hatte sie in die Küche begleitet und len k te sich damit ab, ihr die Zutaten für die heiße Schokolade zu reichen. In den letzten T a g en hatte er an Körperlichkeit gewonnen , schon bald würde er f ür die anderen im Haus sichtbar werden .
„Du musst ihn loslassen .“ Morrighan ergriff Anwens Hand, die Cathaòir e ben noch rechtzeitig losgelassen hatte . „I ch weiß, wie schmerzhaft es ist und ich wünschte , ich könnte etwas unternehmen, aber er ist schon so lange tot, seine Seele … “ Sie stockte und starrte auf die sich einsenkende Matratze . „Was ist das?“ Sie fuhr mit der Hand durch die vermeintlich leere Luft , traf auf ein Hindernis . „ Verdammt!“ Sie machte einen Satz z u rück. „Das ist unmöglich.“
„Nicht unbedingt.“ Quinn verzichtete, den für ihn unsichtbaren Cathaòir zu b e rühren. „ S o weit ich das beurteilen kann, werden wir Zeugen eines Croesiadh. “
„Eines was ?“ Morrighan starrte gebannt in die angebliche Leere.
„ Du erinnerst dich an die dämonische Version ewiger Liebe? “
„Dass sie ihren G efährten mit in den Tod reißen.“
„Es sind Fälle belegt … “
„Wo?“, nutzte Morrighan die Chance , ihre Wissenslücken auf eigene Faust zu schließen. Quinns Bibliothek zu durchforsten war mühsam und Teagan ihrer Schweste r keine große Stütze. Ihre Studien schritten voran und das geschriebene Wort war kein Geheimnis mehr, aber ein Buch überforderte ihre Fähigke i ten , ganz zu schweigen von einer systematischen Suche, wie sie Morrighan im Sinn hatte.
„ Er kennt nur die Gerüchte. “ Neakail war von Teagan unbemerkt au f getaucht . Se ine Besuche bei Anwen waren seltener geworden, doch er war i r gendwie immer um s ie herum , um an ihr wiedergut zu m a chen , was er laut Lorcan bei seiner Schwester Emlyn versäumt hatt e . „ Zu dir“, er zeigte auf Anw en. „I ch wusste, dass da was im Busch ist und zu dir“, jetzt stach Neakail mit seiner Fi n gerspitze in Lorcans Richtung . „D u hättest mich einweihen sollen, Großer . “ Er wandte sich wi e der an Morrighan . „Aus sicherer Quelle weiß ich, dass es dem Überlebenden in seltenen Fällen gelingt, sich dem Zer ren a m seid e nen Faden zu widersetzen, ihn um die Seele des Verstorbenen zu schlingen und sie festzuhalten; sie mit der eig e nen Hyfydra zu nähren, bis sie ihre Körperlichkeit zurückgewinnt. Ein w ahres Wunder und verachtungswürdiges Verbrechen in den Augen der altehrwürdigen Dämonen schaft . “ Neakail zuckte mit den Schultern. „Ihre Traditionen sind ihnen nun mal he i lig.“
„Ich wollte Cathaòir folgen “ , meldete sich Anwen und unterstrich, dass sie die Tradition eh r te. „Aber ich wollte auch für unser Kind weiterleben.“ Sie strich über ihren Bauch und nun verstand Teagan Lo r cans Reaktion auf ihre Imitation der Geste.
„Wir wollten kein Geheimnis daraus machen. “ Anwens Entschuldigung galt in erster Linie Lorcan.
„Wir wussten selbst nicht , damit umzugehen. “ Cathaòirs körperlose Stimme entlockte Morrighan e i nen über raschten Laut. „Ein Kind und der Cro esiadh, zwei Wunder auf einmal. “ Er hob Anwens Hand an seine Lip pen. „D as ist so viel mehr , als ich mir erhoffen durfte, nach dem U n recht … “
„ M ir ist kein Unrecht geschehen, nicht von dir“, setzte Teagan der seit seiner Rückkehr entfachten Kontroverse zw ischen ihnen endgültig ein Ende. „ Ich wäre Lorcan niemals begegnet . “
„Oh, verdammt, ich werde Onkel“, platzte Neakail heraus und brach die eing e tretene Stille.
„ Nicht so hastig, Drache “ , meldete sich Quinn zu Wort. „Wenn ihr erlaubt“, richtete er sich an Anwen und de n für ihn unsichtbaren Cathaòir , „ w erden wir alle die Verant wortung für euer Kind mittragen – für das erste Kind in unserer Fam i lie. “
Epilog
„Wem w illst du etwas beweisen ?” Aed Étains Blick wandert e durch den düst e ren Schankraum. D ie Feindseligkeit der Dorfbewohner war mit Händen zu gre i fen . Die Schädel der Lamia prangten auf Pfählen vor der Schänke, doch nicht wenige sähen dort lieber die Köpfe der Fiannah. Für ihre Schutzb e fohlenen waren sie nicht besser als kinderraubende Dämoninnen.
„Étain. ”
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