Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
Schwert.«
    Widerwillig nahm Walegrin seinen Schwertgürtel ab und händigte ihm den Prinzen aus.
    »Er ist gekommen, Tempus«, rief Kadakithis mit seiner dümmlichsten Stimme.
    »Seht her! Er brachte mir ein Geschenk! Eines seiner Stahlschwerter!«
    Tempus wandte sich von einem Fenster ab. Er hatte wahrhaftig etwas von einem Gott an sich. Ihm gegenüber fühlte Walegrin sich ganz klein, und er bezweifelte sehr, daß Kittycat etwas tun konnte, um ihm zu helfen. Ja, er glaubte nicht einmal mehr daran, daß die Handschuhverzierung in seinem Beutel ihm irgendwie dabei helfen konnte, Thrusher oder Illyra freizukriegen.
    »Der Stahl ist Freistatts Geheimnis, nicht Kilites?« erkundigte sich Tempus scharf.
    »Natürlich«, versicherte ihm der Prinz. »Kilite wird nie davon erfahren. Niemand in der Hauptstadt wird davon erfahren!«
    »Also gut.« Nun rief Tempus laut: »Bringt ihn herein!«
    Fünf Stiefsöhne zerrten einen vermummten Gefangenen herein und versetzten ihm einen Stoß, so daß er langgestreckt auf den Marmorboden fiel. Thrusher riß sich die Kapuze vom Kopf und kam taumelnd auf die Füße. Ein leuchtender Bluterguß erstreckte sich fast über eine ganze Gesichtsseite, seine Kleidung hing in Fetzen an ihm herab und offenbarte weitere Blutergüsse sowie Schürf- und Schnittwunden. Aber ernsthaft verletzt schien er nicht zu sein.
    »Euer Mann - ich hätte ihn meinen Männern überlassen sollen. Er hat in der Nacht zwei von ihnen getötet!«
    »Nicht Männer«, schnaubte Thrusher. »Hurensöhne! Männer stehlen keine Frauen und überlassen sie den Ratten!«
    Einer der Stiefsöhne trat näher. Walegrin erkannte ihn als den, der Illyras Tisch umgekippt hatte. Obgleich selbst Wut in ihm brannte, hielt er Thrusher zurück. »Nicht jetzt!« flüsterte er.
    Der Prinz trat mit dem Schwert zwischen sie. »Ich glaube, Ihr solltet das nehmen, Tempus. Es ist zu schlicht für mich - Euch wird das doch nicht stören, oder?«
    Der Höllenhund betrachtete die Klinge und legte sie wortlos zur Seite. »Ich sehe, Ihr habt Eure Männer unter Kontrolle«, sagte er zu Walegrin.
    »Was man von Euch nicht behaupten kann.« Walegrin warf Tempus den Zierknopf zu, den Dubros gefunden hatte. »Eure Männer ließen das hier zurück, als sie meine Schwester entführten.« Sie waren von gleicher Größe, Walegrin und Tempus, aber es fiel Walegrin nicht leicht, Tempus in die Augen zu sehen, und nun verstand er, was es bedeutete, verflucht zu sein, wie Tempus es war.
    »Ah ja, die S’danzo. Meinen Männern gefiel die Zukunft nicht, die sie ihnen voraussagte. Sie bestachen einen Abwinder, um sie zu erschrecken. Nur verstehen die Abwinder sie noch nicht. Sie hatten nicht vorgehabt, sie enführen zu lassen, genausowenig wie sich selbst ausrauben zu lassen. Ich habe mir meine Männer vorgenommen - und die Abwinder, die von ihnen beauftragt wurden. Eure Schwester ist auf den Basar zurückgekehrt, Walegrin, ein bißchen reicher, ihrer ungewollten Abenteuer wegen, und ab sofort tabu für alle Stiefsöhne. Niemand ahnte, dass sie Eure Schwester ist - von gewissen Männern nimmt man an, daß sie keine Familie haben.« Nun beugte sich Tempus vor und wandte sich nur an Walegrin. »Sagt mir, kann man Eurer Schwester glauben?«
    »Ich glaube ihr.«
    »Selbst wenn sie einen solchen Unsinn über eine Invasion vom Meer her quatscht?«
    »Ich glaube ihr jedenfalls so sehr, daß ich in Freistatt bleibe - und das, obwohl ich es wahrhaftig nicht vorhatte!«
    Tempus drehte sich um und griff nach Walegrins Schwert. Er verstellte den Gürtel, so daß er über seine Hüften paßte, und legte ihn um. Die Stiefsöhne waren schon wieder gegangen. »Ihr werdet es nicht zu bereuen haben, wenn Ihr dem Prinzen helft«, sagte er, ohne jemanden anzusehen. »Er steht in der Götter Gunst, wißt Ihr? Gemeinsam werdet ihr viel erreichen.« Er folgte seinen Männern aus der Tür und ließ den Prinzen mit Walegrin und Thrusher zurück.
    »Ihr hättet mir wenigstens sagen können, daß Ihr ihm mein Schwert schenkt!« beschwerte sich Walegrin.
    »Ich hatte es nicht vor. Ich wollte ihn bloß ablenken - ich nahm nicht an, daß er es wirklich nehmen würde. Es tut mir leid. Was ist das denn für ein Gefallen, den ich Euch erweisen soll?«
    Da Illyra und Thrusher in Sicherheit waren und seine Zukunft festgelegt zu sein schien, brauchte Walegrin keinen Gefallen mehr, aber er hörte seinen Magen knurren und zweifelte nicht daran, daß auch Thrusher hungrig war. »Wir hätten gern ein Mahl

Weitere Kostenlose Bücher