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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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treffen.“
    „Worüber?“
    „Über die Zusammenarbeit mit mir.“
    „Du meinst, du schaffst es nicht, für mich zu arbeiten und dich um Julian zu kümmern?“
    „Ich werde es irgendwie schaffen müssen.“
    „Dann gibt es da nichts zu entscheiden. Womöglich wird es ihm hier sogar gefallen.“
    „Denk lieber noch einmal darüber nach. Dieser Junge liebt es, Risiken einzugehen.“
    „Das bekommen wir schon hin. Und für den Fall, dass seine Risikobereitschaft ihn in Schwierigkeiten bringt, haben wir eine Haftpflichtversicherung.“
    Connor sah überrascht aus, als wenn er nicht damit gerechnet hätte, dass sie so kooperativ sein würde. „Danke für dein Verständnis. Ich komme morgen zurück, sobald ich Julian vom Bahnhof abgeholt habe.“ Er runzelte die Stirn.
    „Was?“
    „Ich überlege, wo ich ihn am besten unterbringe.“
    „Er wird nicht bei dir wohnen?“
    „Mein Platz ist ein bisschen zu klein für zwei Leute. Ich werde uns wohl was im Ort mieten.“
    „Wo ist denn ‚dein Platz‘?“
    „An der Straße, die am Fluss entlangläuft. Zwischen dem Glaskunstatelier und der Windy Ridge Farm.“
    Sie wusste genau, wo er lebte. Ein Stückchen Land am Fluss, eine hoch gelegene Wiese, die von Ahornbäumen und Birken umgeben war. Der winzige Wohnwagen im Wald. „Da wohnst du?“
    „Hmmh.“
    Sie versuchte vergebens, ihre Überraschung zu verbergen.
    Er bemerkte ihren Gesichtsausdruck und ließ ein kurzes Grinsen aufblitzen. „Mein kleines Reich.“
    „Ich meinte nicht …“
    „Ich weiß.“
    Sie fühlte sich trotzdem schlecht und platzte heraus: „Dein Bruder kann hier wohnen. Wir haben Platz genug. Hütten, Mitarbeiterhäuschen, die ganzen Bungalows …“
    „Danke, aber er braucht eine strenge Überwachung.“
    „Du könntest doch mit ihm hier wohnen.“ Sie versuchte, so zu tun, als ginge es rein nur um die Unterbringung. Doch in Wahrheit ging es darum, Connor Davis dazu zu bewegen, den Sommer in Camp Kioga zu verbringen, anstatt jeden Tag bei Sonnenuntergang fortzufahren. „Das wäre doch perfekt. Du arbeitest sowieso jeden Tag hier, und so ersparst du dir die elendige Fahrerei.“ Oh, clever, Olivia, unglaublich clever.
    „Das Camp ist für deine Familie“, sagte er. „Du musst jetzt nicht auch noch den Arbeitern Unterkunft bieten.“
    Sie erkannte den Ausdruck auf seinem Gesicht. Es war der gleiche, den er schon als Kind hatte, wenn die Leute über seinen Vater sprachen. Terry Davis war der „Arbeiter“ gewesen.
    „Wenn du dich hören könntest“, sagte sie leichthin. „Fühlst du dich mit diesem Arrangement wirklich so unwohl?“
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, streckte beide Beine in Richtung Feuer aus und überschlug sie an den Knöcheln. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, das langsam unangenehm wurde. Jedes Knacken des Feuers klang wie ein Gewehrschuss.
    „Ich schätze nein, Lolly“, sagte Connor schließlich, und ein leicht amüsierter Ton schwang in seiner Stimme mit. „Und was soll dieser Blick?“
    „Ich habe dich nicht angeschaut.“
    „Hast du doch.“
    Es stimmte – und er hatte sie dabei erwischt. „Du hättest deiner Mutter ja auch Nein sagen können“, sagte sie. „Du musst deinen Bruder nicht den Sommer über bei dir aufnehmen. Weißt du, was ich glaube? Ich denke, dass du nur so hart tust und es reine Tarnung ist.“
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Tarnung für was?“
    „Für dein süßes, weiches Inneres.“
    „Oh ja. Das bin ich. Süß.“
    Das ist er wirklich, dachte sie. Auch wenn er eher sterben würde, als es zuzugeben. Seitdem sie ihn kannte, hatte er ein untrügliches Gespür dafür, wenn es jemandem schlecht ging. „Julian ist im gleichen Alter wie Daisy“, sagte sie. Sie war entschlossen, die Angelegenheit unter Dach und Fach zu bringen, bevor er es sich anders überlegen konnte. „Sie könnten sich gegenseitig davon abhalten, sich zu Tode zu langweilen. Dann wäre auch endlich wieder Leben in der Bungalow-Kolonie, genau wie damals, als wir so alt waren wie sie.“
    „Das ist es ja, was mir Angst macht.“
    „Hey, wir haben es überlebt, und die Teenies heutzutage scheinen mir weitaus erfahrener zu sein, als ich es war. Wenn du dir eine Hütte mit Julian teilst, kannst du ihn im Auge behalten. Vorausgesetzt“, fügte sie schnell hinzu, „die Abmachung steht.“
    Er schaute sie einen Augenblick lang schweigend an. Sein Blick schien auf ihren Lippen zu verweilen und dann in ihren Augen zu versinken. Sie hatte

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