Versunkene Inseln
auf, bis ihre Stimmen stockten und dann verstummten.
„Ich habe eine Lampe mitgebracht“, sagte ich. „Viel mehr war da unten nicht zu holen. Der Servo befindet sich wieder in seiner Flutungskammer.“
„ … wertvoll …“ stotterte Greville vor Wut.
„Ich habe die üblichen Schadensersatzverpflichtungen unterschrieben“, sagte ich ihm. „Sie brauchen nicht zu befürchten, finanzielle Verluste zu erleiden.“
„Aber Sie hätten den Tod finden können“, wandte Harkness ein, und das Wort „Tod“ untermalte er mit all dem Schrecken, den er auszudrücken vermochte.
„Das ist mein Problem, nicht wahr? Hören Sie, ich bin ziemlich erschöpft. Wenn Sie sich später darüber mit mir unterhalten möchten, dann habe ich nichts dagegen. Doch jetzt werde ich mich aufs Ohr legen.“
„Wie Sie wollen“, gab Greville gepreßt zurück. „Ich sage Ihnen nur noch eins, nur dies eine: Wenn Sie auch nur noch ein einziges Mal ein solches Verhalten an den Tag legen, dann schicke ich Sie fort, dann werden Sie dieses Schiff nie wieder betreten. Ich meine es ernst!“
„Versuchen Sie’s“, entgegnete ich. „Denken Sie daran, was das Gesetz dazu sagt. Wenn Sie meinen, daß ich Sie betrogen oder geschädigt habe, dann bringen Sie es in Bern zur Sprache, und ich werde es bestreiten. Ich besitze einen Autonomkontrakt, erinnern Sie sich?“
Greville klappte den Mund auf, überlegte es sich dann anders und stürmte aus dem Raum hinaus. Der Saum seines Laborkittels flatterte zornig um seine nackten Waden, und die zweifarbige Haarmähne war wie ein wehendes Banner auf dem Kopf.
Harkness lächelte schief und unbeholfen. „Was soll ich sagen? Wir haben uns Sorgen gemacht.“
„Über was?“ erwiderte ich schroff. „Den Servo? Ein übles Karma?“
Er zuckte seltsam hilflos mit den Achseln und verließ die Tauchkammer.
Ich stand auf, zog den Naßanzug aus, warf ihn vor meinen Spind und ging hinaus, um mich wieder herzurichten.
Als ich zurückkehrte, war der Naßanzug bereits getrocknet und fein säuberlich in meinen Schrank gelegt worden. Und Paul war gerade dabei, den Rest meiner Ausrüstung dort zu verstauen, wohin er gehörte.
„Das wäre nicht nötig gewesen“, sagte ich überrascht.
„Ich habe mir gedacht, du seist zu müde, um das selbst zu erledigen“, antwortete er lächelnd und verriegelte den Gerätschaftsschrank. „Kann ich mit dir kommen?“
„Wenn du möchtest“, sagte ich, und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu meiner Kabine.
„War es sehr gefährlich?“ fragte Paul, als wir durch die Tür traten.
„Nein, nicht besonders. Warum?“
„Die Verbindung zu dir war so lange unterbrochen. Wir haben unter Wasser auf dich gewartet, dann schickte Greville die Servos auf die Suche nach dir, und Tobias meinte, wir sollten unverzüglich auftauchen. Jenny wollte bleiben.“
„Tatsächlich?“ Ich streckte mich auf der Hängematte aus und achtete nur am Rande auf ihn. Ich spürte, wie sich die Muskeln in meinem Körper lockerten und Reste von Anspannung dahinschmolzen. Einen Augenblick lang spielte ich mit dem Herzschlag, dann erkundete ich die Vorgänge in den Eingeweiden. Ich konnte die langsame Ansammlung von Blut und Gewebe in der Gebärmutter spüren, die winzigen Sekretionen in den Eierstöcken, die leichten Vibrationen im komplexen Innern meiner Ohren, als Paul weitersprach.
„Ich dachte, du hättest dir vielleicht den Anzug aufgerissen und seist ertrunken.“ Seine Stimme wurde eine Oktave tiefer, drang nun rauh und heiser an meine Trommelfelle.
„Ich habe dich mit geplatzten Luftschläuchen zwischen Felsen eingekeilt gesehen oder aufgespießt von einem dieser großen Speerfische. Ich sah dich bereits mit bleichem und leblosem Gesicht hinter
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