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Vorstoß in die Schattenzone

Vorstoß in die Schattenzone

Titel: Vorstoß in die Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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vor.
    »Womit denn?« Errael erreichte einen Torbogen in einer der Ruinen, die rund um den gewaltigen Schlund standen, und zog Mythor hindurch. Dort löste er die Riemen und zog Mythor über einige Schutthalden in ein Gewölbe.
    »Ich besitze selbst zwar nichts«, erklärte Mythor. »Aber ich habe Freunde in Logghard…«
    »Mit Logghardern mache ich keine Geschäfte«, erklärte Errael barsch. »Ich ziehe Partner aus der Düsterzone vor. Dort wirst du auf Nimmerwiedersehen verschwinden, so dass ich deine Rache nicht zu fürchten brauche.«
    »Ich gebe dir mein Wort…«
    »Mund halten! Oder ich stopfe ihn dir!«
    Mythor verstummte. Er blickte sich um und sah in einer Ecke vier sackähnliche Gebilde liegen, die annähernd menschliche Umrisse hatten. Errael ging zu einer Nische und holte von dort einen solchen Sack hervor, der jedoch leer war. Mythor ahnte, dass er für ihn bestimmt war.
    Errael öffnete den Sack auf einer Längsseite und blies hinein. Er tat dies so lange, bis der mannslange Sack aufgeblasen war.
    »Das ist die Haut der Szylla-Raupe«, sagte Errael atemlos. »Sie lebt und hat die Eigenschaft, auch anderes Leben zu erhalten, das man in sie verpackt. Darin wirst du gut aufgehoben sein. Ich werde dir die Szyllahaut über den Kopf stülpen. Von dort wird sie deinen Körper hinunterwandern, bis sie dich völlig umschließt. Daraufhin wirst du schlafen, bis man dich aus der Szyllahaut befreit. Aber das wird frühestens in der Düsterzone sein.«
    Errael war während des Sprechens nähergekommen, das sackähnliche Gebilde an den Rändern der Öffnung und mit dieser nach unten haltend. Mythor warf den Kopf hin und her und trat gleichzeitig mit den Beinen nach Errael. Aber dieser war zu geschickt und wartete den günstigsten Augenblick ab, um Mythor die Raupenhaut über den Kopf zu ziehen.
    Um ihn wurde es augenblicklich finster. Er wollte schreien, aber die Haut legte sich auf seinen Mund und erstickte seine Stimme. Er rang nach Atem und fühlte sich schwindlig werden. Die Kräfte verließen ihn, und er kippte um. Er bildete sich noch ein, dass er aufgerichtet und gegen eine Wand gelehnt wurde, dann schwanden ihm die Sinne. Sein letzter Gedanke galt der Düsterzone.
    Plötzlich, völlig überraschend und unerwartet für ihn, blendete etwas seine Augen. Er riss sie auf, ohne etwas zu sehen. Mythor dachte, dass er noch im selben Moment wieder erwachte, in dem er eingeschlafen war – später erfuhr er jedoch, dass viele Stunden dazwischen gelegen haben mussten .
    »Sieh seine Augen! Er lebt«, hörte er Erraels Stimme sagen.
    »Was für ein widerwärtiges Geschäft betreibst du«, sagte jemand anders. Mythor konnte noch immer nicht sehen, um ihn war blendende Grelle. Er kannte die Stimme, vermochte aber nicht zu sagen, wem sie gehörte.
    Etwas wurde gegen seinen Körper gedrückt und fuhr diesen entlang. Auf einmal barst die ihn beengende Hülle mit einem Knall – und im gleichen Moment bekam er seine Sehkraft zurück.
    »Sadagar!« rief er erstaunt aus, als er das faltige, verwitterte Gesicht des Steinmanns vor sich sah. Sadagar steckte gerade das Messer in den Gürtel zurück, mit dem er Mythor aus der Szyllahaut befreit hatte. Hinter ihm waren Luxon und Hrobon zu sehen – und dann war da auch noch eine Frau.
    »Nayna!« rief Mythor aus.
    Luxon und Hrobon wankten auf einmal, und zwischen ihnen bahnte sich eine große, grobknochige Gestalt einen Weg.
    »Ihm nach!« rief Hrobon. »Er soll seiner Strafe nicht entgehen.«
    Luxon und der Vogelreiter verschwanden in der Richtung, in die Errael geflohen war.
    »Ich hätte es nicht mehr geglaubt«, sagte Sadagar und umarmte Mythor.
    »Ich auch nicht«, sagte Mythor und stand auf. »Ich habe mich schon in der Düsterzone gesehen, auf einem Markt der Dämonen, wo mit Menschenkörpern gehandelt wird.«
    Mythor blickte in die Ecke, wo die anderen Opfer Erraels untergebracht waren. Auch ihre Raupenhüllen waren aufgeschnitten, aber keiner von ihnen rührte sich.
    »Sie starben, als Errael sie befreite«, sagte Sadagar. »Er gab vor, nicht mehr zu wissen, in welchem Sack du stecktest. Wahrscheinlich wollte er uns aber nur hinhalten.«
    »Wie habt ihr mich gefunden?« erkundigte sich Mythor.
    Sadagar öffnete den Mund, um ihm zu antworten, aber da gellte ein langgezogener Schrei durch das Gewölbe des Schlundes.
    Sadagar nickte zufrieden und sagte dann: »Nayna hat uns zum Schlund geführt. Wir fanden jedoch keine Spur mehr von dir und wollten schon umkehren. Aber dann

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