Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
mächtig geworden, dass sie eine echte Bedrohung für die Familie darstellten. Hatten ihre eigene Armee und alles. O ja, hinter und unter dem tatsächlichen Konflikt gingen viele geheime Kriege vor sich, von denen die Welt nie erfuhr. Wie dem auch sei, die Abstoßenden Abscheulichen machten ihre Arbeit gut, aber als die Zeit für sie gekommen war, in ihre eigene Dimension zurückzukehren, so wie es vereinbart war, hielten sich die Abscheulichen nicht an die Abmachung und weigerten sich zu gehen. Es gefiel ihnen hier: Die Futterbedingungen waren einfach so gut ... Seitdem hat die Familie versucht, sie auszurotten, damit niemand je erfährt, dass wir dafür verantwortlich sind, sie der Welt aufgebürdet zu haben.«
»Guter Gott!«, sagte ich.
»Oh, das ist noch gar nichts!«, fuhr der Maulwurf fort und beugte sich eifrig in seinem Stuhl nach vorn. »Gar nichts, verglichen mit manchen Sachen, die ich herausgefunden habe! Die Familiengeschichte, mit der du und ich groß geworden sind, zeichnet nur die offizielle Version der Ereignisse auf, nicht die Fehlschläge oder das, was verpatzt wurde, oder die geheimen Geschäfte, die entsetzlich schiefgelaufen sind!« Der Maulwurf hielt inne und dachte nach. »Ich muss sagen, ich glaube immer noch, dass das meiste, was man uns gelehrt hat, wahr war ... alles in allem ... aber man muss es in den richtigen Zusammenhang dessen setzen, wozu alles am Ende diente.«
»Dass wir die geheimen Herrscher der Welt sein konnten«, führte ich seinen Gedanken fort.
»Ja. Manchmal frage ich mich ... ob es vielleicht einen anderen Zusammenhang gibt, über diesen hinaus, von dem ich noch nichts weiß. Irgendein ganz geheimer Grund, weshalb wir die geheimen Herrscher der Welt sein müssen, zum Wohle aller. Ich möchte es gern glauben. Ja.«
»Hast du irgendwelche Beweise dafür gefunden?«, fragte ich.
»Nein«, meinte der Maulwurf traurig. »Wenn ich doch nur Zugriff auf die Familienbibliothek hätte! All die verbotenen Bände und geheimen Bücher! Die ganze wahre Geschichte der Drood-Familie erfahren ... Aber nicht einmal mit meinen Hilfsmitteln kann ich mich in die Drood-Bibliothek einhacken. Nein. Deshalb haben sie auch immer alles auf Papier bewahrt, wegen Leuten wie mir. Und natürlich ist es mir nie gelungen, auch nur eine einzige Überwachungskamera ins Herrenhaus zu schmuggeln. Nein! Nein ...«
»Dann kannst mir also nichts darüber erzählen, warum ich geächtet worden bin?«, blieb ich hartnäckig.
»Etwas musst du wissen«, sagte der Maulwurf scharf: »Es ist immer zu viel Wissen, was einen für die Droods wirklich gefährlich macht. Dinge wissen, von denen sie nicht wollen, dass jemand anders sie weiß. Geheimnisse, die innerhalb ihres feinen inneren Zirkels bleiben müssen. Die Matriarchin, ihr Rat, ihre Günstlinge ... Diejenigen, die wirklich die Welt leiten.«
»Aber ich weiß doch gar nichts!«, sagte ich und konnte die Verzweiflung in meiner Stimme hören.
»Das denken sie aber«, erwiderte der Maulwurf schlicht.
Wir blickten uns beide scharf um, als plötzlich laute Musik durch die Kaverne schallte. Anscheinend war Molly langweilig geworden und sie war allein losgezogen, während der Maulwurf und ich über Familiengeschichte diskutiert hatten. Auf einem der Bildschirme hatte sie MTV entdeckt und die Lautstärke hochgedreht. She Bangs von Ricky Martin erfüllte die Luft, dass die laute Salsa von den Steinwänden widerhallte. Und Molly tanzte lustvoll zur Musik, stampfte auf und schüttelte den Kopf und ließ ihr langes Kleid um sich wirbeln. Der Maulwurf und ich sahen beide zu, wie die wilde Hexe zur Musik tanzte, zu hingerissen, um zu protestieren. Es war ein gutes Gefühl, einen solchen Moment glücklicher Unschuld inmitten so düsterer Diskussionen zu erleben. Molly begriff, dass das Leben zum Leben da war und zum Leben im Augenblick. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich mich vielleicht zu ihr gesellt und mit ihr getanzt, aber allein der Gedanke ließ die Schmerzen in meinem wehen Arm noch heftiger werden.
Schließlich war das Lied zu Ende, und der Maulwurf betätigte seine Fernbedienung und drehte die nächste Nummer ab. Molly tanzte noch einen Moment lang weiter und kam dann wieder zu uns zurück. Ihr Gesicht war gerötet und ihre Augen strahlten glücklich.
»Spielverderber!«, sagte sie fröhlich zum Maulwurf und beugte sich tatsächlich zu ihm hinüber, um ihn auf die Wange zu küssen. Der Maulwurf lief feuerrot an. Molly blickte mich an.
»Sind wir hier
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