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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Blut aus dem Mund spritzte.
    »Was zum Teufel denkst du will ich wohl wissen?«, fragte ich ihn.
    »Schon gut, schon gut! Jesus, immer mit der Ruhe, Mann! Der Kampf ist vorbei, okay? Schauen Sie, wir wollten nur die Seele Albions, verstehen Sie? Wir bekamen Anweisungen, sämtliche Details, alles, was wir wissen mussten, um Sie ausfindig zu machen, und eine Garantie, dass Ihnen niemand zur Hilfe kommen würde. Die Informationen kamen ... von der Drood-Familie. Tun Sie mir nichts! Ich sage die Wahrheit, das schwöre ich! Wir bekamen die Nachricht von jemand hoch oben in der Familie. Ich weiß nicht genau, warum; ich selbst stehe nicht hoch genug in der Organisation, als dass mir derartige Informationen anvertraut würden. Ich bin nur ein Pilot!«
    Ich dachte über das Gehörte nach, während der Pilot sehr still unter meinem gepanzerten Fuß lag. Er atmete schwer; der Schweiß tränkte sein farbloses Gesicht. Er hatte zu viel Angst, um zu lügen. Jemand in der Familie wollte meinen Tod, wollte ihn so sehr, dass er bereit war, dafür die Seele Albions selbst zu opfern ... Warum? So wichtig war ich doch gar nicht. Ich schaute auf den Piloten herab, um ihn noch weiter auszufragen, aber er war tot. Ich konnte mich nicht dazu bringen, mich deswegen schlecht zu fühlen. Hätte er mich tot gesehen, er hätte keinen weiteren Gedanken daran verschwendet.
    Ich ging zurück zum Hirondel. Er war versengt und von Flammen und Rauch geschwärzt, von Kugeln völlig durchlöchert, und von der Motorhaube hatte sich die meiste Farbe verabschiedet ... aber im Wesentlichen schien er noch unversehrt. Ganz wie ich eigentlich. Ich beugte mich durch die offene Tür ins Innere und fischte das mit Blei ausgekleidete Behältnis der Seele heraus. So viel Tod und Zerstörung wegen so einem kleinen Ding! Ich öffnete die Schatulle, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war, und die Seele war nicht da. In dem roten Plüschsamt lag ein sehr einfaches Zielsuchgerät, das meine Ortung an alle und jeden ausposaunte. Ich nahm es heraus und zerquetschte es in meiner goldenen Faust.
    Ich hatte die Seele Albions nie gehabt. Irgendwo hatte jemand einen Austausch vorgenommen. Und der einzige Weg, wie das hatte geschehen können ... war mit der Billigung der Matriarchin. Sie hätte sofort gewusst, wenn der Seele etwas zugestoßen wäre. Und wenn sie von dem Zielsuchgerät wusste, wusste sie von allem. Auf einmal ergab alles Sinn. Nur die Matriarchin konnte es arrangiert haben, dass ein so langer Autobahnabschnitt gesperrt wurde, und gleichzeitig dafür sorgen, dass das ganze Durcheinander anschließend beseitigt wurde. Die Matriarchin hatte mich auf ein fruchtloses Unterfangen geschickt, mich hier rausgeschickt, damit ich den Tod fände. Meine eigene Großmutter hatte mich den Wölfen vorgeworfen. Aber wieso? Wieso sollte sie das tun?
    Ich rüstete ab und keuchte, als die rauchgeschwängerte Luft auf mein bloßes Gesicht traf. Ich sah mir meinen linken Arm an, der schlaff an meiner Seite herabhing. Blut durchtränkte die gesamte Länge des Ärmels und tropfte von meinen tauben Fingerspitzen. Ich untersuchte den Pfeilschaft, der aus dem Fleisch meiner Schulter ragte. Das Metall war ein glänzendes Silber, das sogar im hellen Sonnenlicht schimmerte und strahlte. Es gab keine Federn; ein Pfeil wie der hier brauchte keine, um genau zu fliegen. Ich musste es der Familie mitteilen: Das Elfenvolk hatte eine Waffe gefunden, die unsere Rüstung durchdringen konnte. Nur dass ich es ihnen nicht mitteilen konnte. In dem Moment, wo ich zu Hause anrief, wüsste die Matriarchin, dass ich noch am Leben war, und würde noch mehr Leute schicken, um mich umzubringen. Ich betrachtete den Schaft noch einmal. Fremde Materie, aus irgendeiner anderen Dimension. Wahrscheinlich giftig. Musste raus. Oh Scheiße, das würde wehtun!
    Ich zog ein Taschentuch aus meiner Tasche, rollte es zu einem Ballen zusammen und biss fest darauf. Dann packte ich den Schaft mit aller Kraft und drückte ihn tiefer in meinen Körper, bis der mit Widerhaken versehene Kopf an meinem Rücken austrat. Das Taschentuch dämpfte meinen Schrei, aber der Schmerz raubte mir fast die Besinnung. Ich griff nach oben und um meine Schulter herum und zog den Schaft unbeholfen ganz durch und heraus. Bis ich fertig war, lief mir das Blut in Strömen über Brust und Rücken, mein Gesicht war schweißgebadet und meine Hände zitterten. Es war lange her, dass ich so schlimm verwundet worden war. Ich spuckte das Taschentuch aus

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