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Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter

Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter

Titel: Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elinor Ostrom Silke Helfrich
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beitragen. Diese beiden Dinge prägen die Gemeingüter.
    Gemeingüter. Ein Raum für Kooperation
    Viele Menschen denken auch, bei Gemeingütern ginge es um gestrige Formen gemeinschaftlicher Selbstorganisationund Selbstverwaltung von natürlichen Ressourcen. Die Gemeinschaften, von denen dann die Rede ist, bekommen aus dieser Perspektive einen archaisch-exotischen Zug. Andere glauben, Commons würden allmählich verschwinden – wie Reliquien der Vergangenheit, die von modernen Institutionen ersetzt werden. All jenen aber, die an der Vitalität der Gemeingüter zweifeln, sei ins Stammbuch geschrieben, dass auch heute zahlreiche Commons-Institutionen existieren und gedeihen. Und dabei geht es beileibe nicht nur um die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen. Selbst moderne Unternehmen sind dafür ein Beispiel. Seit den Arbeiten des Briten Ronald Coase, der 1991 den Wirtschaftsnobelpreis erhielt, beginnen die Experten für Industrieorganisation zu verstehen, dass auch ein modernes Unternehmen einige Eigenschaften mit Commons-Institutionen teilt. So wie ein moderner Komplex von Eigentumswohnungen sozusagen eine Commons-Institution ist. Während die Familien Eigentümer ihrer Wohnungen sind, haben sie gemeinsame Rechte und Pflichten für den Umgang mit dem Gebäude oder der Wohnanlage. Einige der originellsten Projekte zur Verbesserung der Stadtquartiere und der nachbarschaftlichen Beziehungen beabsichtigen deshalb, Mietern von Sozialwohnungen den Kollektivbesitz und die gemeinschaftliche Verwaltung ihrer Wohnhäuser zu sichern. Hier wird also staatliches Eigentum in gemeinschaftliches Eigentum überführt.
    Auch das Internet ist ein Gemeingut. Es spielt im modernen Leben eine unglaublich wichtige Rolle. Die Allmende ist also sehr aktuell und keineswegs ein Relikt der Vergangenheit.
    Selbstverwaltung. Der Schlüssel für Gemeingüter
    In unserer Forschung spielen lokale, selbst organisierte Institutionen eine große Rolle. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Institutionengefüges einer Gesellschaft und ich bin davon überzeugt, dass sie auch im 21. Jahrhundert bestehen müssen. Viele Institutionen indigener Gemeinschaften haben bewiesen, dass sie es den Einzelnen ermöglichen, Gemeinressourcen über einen langen Zeitraum hinweg sehr intensiv zu nutzen. Einige überdauerten Jahrhunderte, manche sogar Jahrtausende, ohne die empfindliche Ressourcenbasis zu zerstören, auf die die Menschen angewiesen sind.
    Im Namen der Umwelt haben internationale Institutionen für Entwicklungszusammenarbeit, NGOs, Regierungen und Hilfsorganisationen vieles auf den Weg gebracht und dabei oft unwissentlich jenes Sozialkapital* der Nutzer zerstört, das entscheidend für den Erhalt natürlicher Ressourcen war: Beziehungsnetze, Normen, Wissen und Vertrauen.
    Der Schutz der biologischen Vielfalt darf aber nicht die Zerstörung institutioneller Vielfalt zur Folge haben. Wir müssen deshalb noch viel mehr darüber in Erfahrung bringen, wie die enorme Vielfalt von Regeln, die die Menschen sich über Jahrhunderte überall in der Welt und unter sehr verschiedenen Bedingungen erarbeitet haben, lebenswichtige Ressourcen schützt.
    Commons-Institutionen sind vor allem dann in Gefahr, wenn Funktionäre davon ausgehen, dass sie gar nicht existieren (oder dass sie nichts bewirken), nur weil sie nicht vonder Regierung selbst initiiert wurden. Dabei ist ein robuster Gemeingutsektor von enormer Bedeutung für das Leben der Menschen. Wenn wir keine Wege finden, die Verfasstheit der Gemeingüter zu verbessern; wenn wir nicht lernen, besser mit unseren kollektiven Ressourcen umzugehen, werden fehlende Commons-Institutionen im 21. Jahrhundert zu tief greifenden sozialen und wirtschaftlichen Problemen führen. Noch einmal: Commons-Institutionen sind kein Relikt der Vergangenheit.
    Je mehr wir über sie lernen, umso besser können künftige politische Entscheidungen auf die Kraft der Gemeingüter aufbauen und Fehler der Vergangenheit vermieden werden. Dabei hilft zunächst ein Abgleich der üblichen Modelle und Metaphern mit dem, was im Leben wirklich geschieht. Wir haben in den letzten Jahrzehnten immer wieder darauf hingewiesen, dass die Modelle und Metaphern, mit denen Probleme der Gemeingüter und des kollektiven Handelns derzeit beschrieben werden, zumindest irreführend sind.
    Gegen Modelle ist im Allgemeinen nichts einzuwenden. Sie können in der Analyse politischer Prozesse sehr nützlich sein. Aber es ist nicht klug, immer wieder auf das

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