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Waylander

Waylander

Titel: Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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schon viele Helden gekannt. Meistens müssen andere sterben, um ihre Legenden zu weben.«
    »Ich wäre stolz, für Karnak zu sterben - er ist ein großer Mann. Und hüte dich, ihn zu beleidigen, es sei denn, du möchtest mit jedem Mann in Hörweite die Schwerter kreuzen.«
    »Ich habe deine Botschaft schon verstanden, Dundas. Er wird verehrt.«
    »Und das mit Recht. Er schickt seine Männer nicht in Gefahr, ohne sich selbst dem gleichen Risiko auszusetzen. Er ist immer im dicksten Kampfgetümmel.«
    »Sehr klug«, stellte Waylander fest.
    »Und jetzt plant er sogar, Purdol zu Hilfe zu eilen. Ist das die Handlungsweise eines ruhmsüchtigen Mannes?«
    »Purdol? Die Stadt ist umzingelt.«
    Dundas biß sich auf die Lippe und wandte sich für einen Moment ab. Sein Gesicht überzog sich mit Röte. »Ich wäre dir verbunden, wenn du das nicht wiederholen würdest. Ich hätte das nicht sagen sollen.«
    »Ich bin nicht gerade als Schwätzer bekannt«, sagte Waylander. »Es ist schon vergessen.«
    »Danke. Ich bin dir wirklich dankbar. Ich war einfach nur zornig. Er ist ein sehr großer Mann.«
    »Ich bin sicher, daß er das ist. Und jetzt, wo wir einander trauen, wirst du sicher nichts dagegen einzuwenden haben, daß ich nach vorn reite, um mit meinen Gefährten zu reden?«
    Dundas' Miene spiegelte Verwirrung wider, aber dann huschte ein resignierter Ausdruck über sein Gesicht. »Natürlich nicht. Ich habe auch das Bedürfnis, mir den Wind um die Nase wehen zu lassen. Ich reite mit dir.«
    Die beiden Männer ließen ihre Pferde in leichten Galopp fallen, und Waylander ritt zur Mitte der Kolonne. Karnak fuhr im Sattel herum, als er, gefolgt von dem jungen Offizier, näher kam.
    »Willkommen in unserer Gruppe, Waylander«, sagte der General mit einem Grinsen. »Du hast gerade die Geschichte von Hargate verpaßt.«
    »Nein. Dundas hat sie mir erzählt. Aber kamen in deiner Geschichte Drachen vor?«
    »Noch nicht, aber ich arbeite daran«, erwiderte Karnak. »Komm, reite neben mir. Ich habe gehört, du und Gellan seid alte Freunde?«
    »Wir kannten uns früher einmal«, sagte Gellan, »aber nicht besonders gut.«
    »Ist ja auch egal«, sagte Karnak. »Sag mir, Way-lander, warum jagt die Bruderschaft dich?«
    »Ich tötete Kaems Sohn.«
    »Warum?«
    »Sein Vater schuldete mir Geld.«
    »Mein Gott, du machst mich krank!« fuhr Gel-lan auf. »Entschuldige, General, aber ich muß eine Weile reiten und meinen Rücken strecken.« Karnak nickte, und Gellan entfernte sich von der Gruppe.
    »Du bist ein seltsamer Mann«, stellte Karnak fest.
    Waylander lächelte kalt. »Du auch, General. Was suchst du eigentlich?«
    »Den Sieg. Was sonst?«
    »Unsterblichkeit?«
    Karnak lächelte. »Mißverstehe mich nicht, Way-lander - ich bin kein Narr. Ich bin eitel. Ich bin eingebildet. Meine Stärke ist, daß ich weiß, was ich bin. Ich bin der beste General, dem du je begegnen wirst, und der größte Krieger unserer Zeit. Ja, ich wünsche mir Unsterblichkeit. Und man wird sich an mich nicht als einen tapferen Verlierer erinnern. Verlaß dich drauf.«
    Sie eilten fast die ganze Nacht hindurch vorwärts, doch ein plötzliches Unwetter weichte den Boden auf, und die Fuhrwerke blieben stecken, so daß Karnak halten lassen mußte. An den Seiten der Wagen wurden hastig Planen errichtet, die als provisorische Zelte dienten, unter denen sich die Männer gegen den peitschenden Regen zusammendrängten.
    Karnak sorgte dafür, daß Waylander dicht bei ihm blieb, doch der Mörder konnte nicht umhin, die Anwesenheit zweier bewaffneter Männer zu bemerken, die ihn ständig beobachteten. Ihm entging auch nicht der giftige Blick, den Karnak Dun-das zuwarf, als der junge Offizier zu seinen Männern zurückkehrte. Doch trotz allem blieb der General oberflächlich in guter Stimmung. So, wie er mit durchweichten Kleidern, die ihm am Körper klebten, unter dem plumpen Zelt saß, sollte der General - dachte Waylander - eigentlich eine komische Figur machen. Der Mann hatte Übergewicht und war schreiend in Grün, Blau und Gelb gekleidet. Und trotzdem war er eindrucksvoll.
    »Was denkst du?« fragte Karnak und zog sich den Mantel enger um die Schultern.
    »Ich frage mich, was um alles in der Welt dich reitet, dich so zu kleiden«, sagte Waylander grinsend. »Blaues Hemd, grüner Mantel, gelbe Beinkleider! Es sieht aus, als hättest du dich nach und nach angezogen, als du betrunken warst.«
    »Ich bin kein Mann für schicke Kleider«, gab Karnak zu. »Ich ziehe mich so an,

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