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Weiß wie der Tod

Weiß wie der Tod

Titel: Weiß wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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noch zig andere Abteilungen anwenden.«
    »Dann musst du dich versetzen lassen.«
    Das Telefon verhinderte eine weitere Eskalation. Michaelis nahm das Gespräch entgegen. Sie hörte kurz zu, dann legte sie das Gespräch auf den Lautsprecher. Es war Alexej Naumov.
    »Einer der Friends von Polykarp aus Berlin hat sich auf meine Mail hin gemeldet. Er sagt, dass er Polykarp gut kennt. Sie hatten sich vor vier Wochen für eine Tour nach Nepal verabredet, aber er sei am vereinbarten Treffpunkt nicht aufgetaucht.«
    »Wie lautet sein richtiger Name?«, fragte Michaelis.
    »Klaus Termühlen, wohnhaft in Hamburg. Die Gruppe ist vor einer Woche aus Nepal zurückgekehrt. Seitdem versuchen sie ihn zu erreichen. Bisher erfolglos, logischerweise. Ich habe mich mit seinem Arbeitgeber in Verbindung gesetzt. Dort wird er nicht vermisst, da er offiziell noch im Urlaub ist.«
    »Hast du diesen Freund zu Termühlen befragt?«, schaltete sich Levy ein. »Was für ein Typ er ist und ob er sich erklären kann, wieso Termühlen an der geplanten Reise nicht teilgenommen hat?«
    »Er beschreibt ihn als Bergsteigerfreak, so ’ne Art Messner junior. Sie hatten den Trip seit Monaten geplant. Daher ist es ihm auch schleierhaft, wieso Termühlen nicht wie verabredet in Nepal aufgekreuzt ist.«
    »Hat er Familie oder Freundin in Hamburg«, sagte Naima, »die wir befragen können?«
    »Nein, er lebt allein und denkt nur an die Bergsteigerei. Darüber haben sie sich auch bei Spaceweb kennengelernt. Dieser Freund sagt, dass sie sich gegenseitig besucht haben und auch schon zusammen im Urlaub waren. Irgendwo in den Schweizer Bergen. Ansonsten soll er ein ziemlich komischer Kauz sein.«
    Levy stutzte. »In welcher Hinsicht?«
    »Bei seinem Besuch hat er in Termühlens Wohnung übernachtet. Die Bude sei ein einziger Pornoschuppen gewesen. Er stand wohl auf diese Master-and-Servant-Spielchen, so mit Käfig, Peitsche und Fesseln.«
    »Welche Rolle hat Termühlen dabei eingenommen?«
    »Wusste er nicht. Es habe ihn einfach nur angewidert. Ansonsten sei er ein guter und verlässlicher Bergsteiger gewesen. Das habe für ihn letztlich gezählt.«
    »Hast du die Adresse, unter der Termühlen gemeldet ist?«, fragte Naima. »Ich schau mir das gleich mal an.«
    Naumov teilte sie ihr mit.
    »Wie habt ihr euch in der Spaceweb-Sache entschieden?«, fragte er. »Kann ich loslegen?«
    »Untersteh dich«, fauchte Michaelis.
    »Schade.«
    »Kannst du von deinem Rechner aus rausfinden, ob gegen Termühlen etwas vorliegt?«, fragte Levy.
    »Ich muss mich nur ins Netzwerk einloggen.«
    »Wieso?«, wollte Michaelis wissen.
    »Nur so ’ne Idee. Mandrak war ein verurteilter Sexualstraftäter, Landau auch. Wenn jetzt noch Termühlen die gleiche Vergangenheit aufweist, dann haben wir ein mögliches Motiv, und meine Theorie wäre kaum noch von der Hand zu weisen.«
    »Dass jemand Jagd auf Sexualstraftäter macht?«
    Levy nickte.
    »Aber wie soll er davon gewusst haben?«, zweifelte Michaelis. »Bis vor kurzem waren uns Landaus Eskapaden noch völlig unbekannt.«
    »Das ist die entscheidende Frage«, stimmte Levy zu. »Wer konnte davon wissen? Nach so vielen Jahren.«
    Benguela, der sich zurückgehalten hatte, spürte Rückenwind. »Umso wichtiger ist es, dass wir die Kommunikation zwischen Termühlen und Landau offenlegen. Wenn beide die gleiche Leidenschaft teilten – die Verbindung von Sex und Gewalt –, dann haben sie darüber auch gesprochen.«
    »Ist anzunehmen«, sagte Levy. »Vielleicht sogar mehr.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Michaelis überrascht.
    »Marion Landau hat ausgesagt, dass sie ihren Mann in den letzten Monaten nur noch selten zu Gesicht bekommen hat, und wenn, dann gab es Streit. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie Landau seine Aggressionen abgebaut hat. Wenn nicht zu Hause, wo dann und vor allem wie?
    Weiterhin hat sie vermutet, dass er Kontakt zu anderen Frauen gehabt hatte. Nach seinem Charakterbild dürfte das wenig harmonisch abgelaufen sein. Hierzu fehlen uns aber Anzeigen der betroffenen Frauen. Wieso? Hat Landau über Nacht seine Triebe und seine Neigung zu Gewalt in den Griff bekommen? Wohl kaum. Folglich hat er sie anders ausgelebt.
    Nun auf einmal erfahren wir, dass er Kontakt zu Termühlen hatte, einem Einzelgänger und Bergsteiger, der einen besonderen Kick brauchte, um sexuelle Erfüllung zu erfahren. Es würde mich nicht überraschen, wenn Naima in seiner Wohnung auf etwas stößt, worin die beiden kooperiert haben.«
    »Landau

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