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Weissbier im Blut - Ein Kriminalroman aus dem bayerischen Unterholz

Weissbier im Blut - Ein Kriminalroman aus dem bayerischen Unterholz

Titel: Weissbier im Blut - Ein Kriminalroman aus dem bayerischen Unterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Graser
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der Stalltür stehen.
    »Des is mein Hof! Haben Sie des verstanden!«
    »Natürlich.«
    »Dann sagenS’ es gefälligst die anderen! Des ist der Holznerhof, und ich bin der Holznerbauer! Des ist immer so gwesen und des bleibt auch so!«
    Das Geschrei hatte den Buben aus dem Haus gelockt. Er zeigte auf den Kommissar und rief:
    »Papi, der Mann ist bös!«
    »Alle sans bös! Alle!«
    Kreuzeder wankte zu seinem Wagen. Der Bub kam angerannt und schlug mit seinen kleinen Fäusten auf ihn ein. Aus dem Stall ertönte die Stimme der Bäuerin:
    »Hans! Die Daisy!«
    Holzner verschwand wieder zu den Kühen. Kreuzeder kramte sein Handy aus der Brusttasche seines Nadelstreif und tippte eine Nummer ein. Der Bub trommelte derweil mit den Fäusten auf seinen Bauch und trat, als er ihn wegschob, ein paar zusätzliche Beulen in sein Auto.
    »Kommissar Kreuzeder. Mordkommission Passau. Ich brauch einen Streifenwagen. Rechenbrunn, Kressenau drei.«
    »Dreieinhalb!«, schrie der Bub zornig.
    »Was?«
    »Mir san dreieinhalb! Kressenau dreieinhalb!«
    »Kressenau dreieinhalb… der Holzner, ja.«
    Bis die Polizisten da waren, hatte der kleine Moritz ein Rücklicht kaputt getreten, eine Zierleiste abgerissen und aus der Fahrertür eine Hügellandschaft gemacht. Wobka und sein Kollege stammten aus der Gegend und kannten den Holzner. Im Bierzelt waren sie auch schon mal mit ihm an einem Tisch gesessen. Sie warteten, bis das Kalb auf seinen wackeligen Beinen stand und die Holznerin es mit Stroh trocken reiben konnte. Als der Bauer mit ihnen zum Streifenwagen ging, klebte Kuhmist an seinen Gummistiefeln.
    »Willst dir nicht andere Schuh anziehen?«
    »Wegen euch bestimmt net.«
    »Komm, lass ihn, des macht der doch extra.«
    Kreuzeder fuhr hinter dem Polizeiwagen her. Der Bub warf ihm Steine nach.

7
    Es war ein seltsames Verhör, das Kreuzeder mit dem Holzner im Passauer Dezernat veranstaltet hat. Nachdem Becker das Protokoll gelesen hatte, ließ er sich von der Sekretärin auch noch die Aufnahme vorspielen. Der Bauer schimpfte lauthals, während Kreuzeder ganz leise sprach und geradezu traurig klang:
    »Ihr helfts alle zam! Ihr wollts mir den Hof abzwicken!«
    »Damit hab ich nichts zu tun.«
    »Erst meinen Obstler saufen und dann so daherkommen! Nicht mit mir! Ich bin der Holznerbauer!«
    »Das hab ich schon verstanden.«
    »Ihr seids alle Verbrecher!«
    »Da geb ich Ihnen sogar recht.«
    »Alle! Alle miteinander!«
    »Das tut mir alles wahnsinnig leid, Herr Holzner…«
    »Ihr gehörts alle an die Wand gestellt und erschossen! Da gehört kurzer Prozess gemacht! Ein Gesindel seids ihr! Ein Diebsgesindel!«
    »Sie haben ja so recht. Sie sprechen mir aus der Seele.«
    Beckers Stirnadern schwollen an. Er ließ den Verdächtigen gleich wieder ins Vernehmungszimmer bringen und bestellte auch Kreuzeder dorthin ein. Die Sekretärin musste auch mit, und zwei Polizisten mussten sich links und rechts von Holzner aufstellen. Dann legte er los.
    »Herr Holzner, ich hab noch ein paar Fragen zu der Aussage, die Sie gegenüber dem Kollegen hier gemacht haben.«
    »Ihr könnts mich alle mal kreuzweis.«
    »Sie beschuldigen uns, dass wir Verbrecher sind. Oder wer ist mit › alle ‹ gemeint?«
    »Ihr alle zam!«
    »Also auch die Polizei?«
    »Jawohl!«
    »Wer noch?«
    »Alle!«
    »Banken? Versicherungen? Die Regierung?«
    »Richtig!«
    Becker wandte sich zu der Sekretärin.
    »Frau Berthold, schreibenS’ das bittschön zu dem Protokoll dazu: Ich präzisiere meine Aussage dahingehend, dass mit Verbrechern, die an die Wand gestellt gehören, Polizisten, Banken, Versicherungen und die Regierung gemeint sind.«
    Der Bauer wollte aufspringen und wurde von den beiden Polizisten gleich wieder auf den Stuhl gedrückt.
    »Wenn ich hier wieder rauskomm, dann kracht’s!«
    »SchreibenS’ das bittschön auch, Frau Berthold.«
    »Ich mach euch alle fertig!«
    Die Sekretärin wurde allmählich konfus.
    »Soll ich das in Anführungszeichen setzen, als direkte Rede?«
    »SchreibenS ’ , ich kündige hiermit an, dass ich nach meiner Entlassung aus dem Gefängnis mit Waffengewalt gegen den genannten Personenkreis vorgehen werde.
    Herr Holzner, was meinenS’ denn mit › fertigmachen ‹ ? Heißt das › umbringen ‹ ?«
    »Jawohl!«
    »Frau Berthold, schreibenS’: Und zwar in Tötungsabsicht. Und dann druckenS’ es gleich aus. Heutiges Datum und so weiter.«
    Er lehnte sich zurück. Ein kleines Weilchen herrschte Schweigen. Nur das leise Klackern der Tastatur war zu

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