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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ICP.
    „Die Abkürzung steht für Intelligence Center Positiv’’, klärte Professor Pallasch die Kommissionsmitglieder auf. „Das Gegenstück dazu, das Intelligence Center Negativ, kurz ICN, befindet sich im Camp Astralid. Der funkkommunikative Zusammenschluß der Basiscomputer Mutterleib I auf PANDORA und Mutterleib II auf dem Cunningham ermöglicht es, den Lernprozeß vom Muster auf seinen Zwilling zu übertragen, ohne daß der Ausbilder mit letzterem in persönlichen Kontakt zu treten braucht.“
    Der Film über die Raumstation PANDORA endete mit einem Porträt des Hausherrn, Professor Arved Jago, eines asketisch wirkenden Mittvierzigers.
    Es war überstanden. Professor Pallasch hatte seiner Pflicht, die aufsichtführende Kommission auf dem laufenden zu halten, wieder einmal Genüge getan. Er wischte sich mit einem blütenweißen Seidentuch über die Stirn und sprach die Schlußfloskel:
    „Es gibt keine Geheimnisse vor Ihnen, meine Damen und Herren. Unsere Karten liegen auf dem Tisch. Ich bin zuversichtlich, daß Sie dem Projekt Astralid Ihre Zustimmung auch künftig nicht verweigern werden.“
    Dr. Mildrich, damit beschäftigt, seine Aufzeichnungen einzuräumen, blickte kurz auf.
    „Bei allen Ihren Ausführungen, Professor“, stellte er säuerlich fest, „vermisse ich den politischen Aspekt. So wie ich das sehe, festigt das Projekt unsere Position gegenüber den Vereinigten Orientalischen Republiken. Ich werde mir erlauben, in meinem Bericht an das Parlament diesen Gesichtspunkt hervorzuheben. Vielleicht überlegen Sie, wen Sie als Ausbilder ins Auge fassen…“
    Die Antwort kam aus dem Munde des einarmigen VEGA-Direktors John Harris, der sich, nachdem er die einführenden Worte gesprochen hatte, bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte.
    „Der Ausbilder wurde bereits ernannt, Dr. Mildrich. Mit Rücksicht darauf, daß das ICP gestandene Astronauten und keine Parteiredner heranbilden soll, haben wir für das erste Quartal einen unserer erfahrensten Raumfahrer verpflichtet, den Ersten Vormann der Unabhängigen Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger, Commander Mark Brandis. Er müßte in der Zwischenzeit auf PANDORA bereits eingetroffen sein.“
    Dr. Mildrich warf Lapierre einen fragenden Blick zu, und der Konsul schluckte und nickte.
    „Es mag sein, daß es voreilig gewesen ist, bemerkte er, „aber so ist nun einmal beschlossen worden. Die UGzRR hat Commander Brandis für die Dauer von drei Monaten beurlaubt.“
    Dr. Mildrich runzelte die Stirn. Es war kein Geheimnis, daß er seit der Han-Wu-Ti -Affäre auf den Commander schlecht zu sprechen war. Offen Kritik zu üben, schien ihm freilich nicht angebracht zu sein. Er sagte:
    „Also gut. Stimmen wir ab, und machen wir Schluß. Ich habe noch einen weiteren Termin.“
    Das Abstimmungsergebnis dieser Sitzung war keine Überraschung. Zehn Kommissionsmitglieder stimmten für die Fortführung des Projekts, ein Mitglied enthielt sich der Stimme, und die Vertreterin der Weltwacht, Gerlinde Tuborg, stimmte erwartungsgemäß dagegen.

3.
    Am funkkommunikativen Zusammenschluß der Computer wurde noch gearbeitet, als mich das Kurierschiff der ORA, das ich siebzehn Tage zuvor in Las Lunas bestiegen hatte, auf der asymmetrischen Plattform absetzte, die um diese Zeit in einer gravitatorischen Delle des Planetoiden-Gürtels geparkt war, in einem Raumgebiet mithin, das für das reibungslose Zusammenwirken der beiden Computer über eine sich unablässig vergrößernde Entfernung hinweg ideale Bedingungen lieferte.
    Um diese Zeit hatte der Planet Cunningham , der astrale Autobus, den Punkt seiner engsten Annäherung an den Planeten Erde bereits passiert und erneut Kurs genommen auf die unerforschten Tiefen der Milchstraße. Der Tag, an dem die Verbindung zu Mutterleib II, der Keimzelle der neuen Menschheit, abreißen würde, zeichnete sich ab. Ein Vierteljahr der Ausbildung mußte genügen.
    PANDORA war eine Raumstation jener mobilen Art, wie sie neuerdings von der Strategischen Raumflotte bevorzugt wurde. Mit eigenem Antrieb ausgestattet, war sie in der Lage, ihre Position im All, je nach Bedarf, selbständig zu verändern. Die Geschwindigkeit, die diese sogenannten Spaviatoren dabei erreichten, war beträchtlich.
    Die erste Zeit nutzte ich, um mich mit dem Leben und Treiben vertraut zu machen, das, über drei Decks verteilt, die Plattform wie eine Miniaturausgabe der weltberühmten Kosmos-Universität erscheinen ließ. Das Projekt, das mit meiner Unterstützung

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