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Wen das Grab ruft

Wen das Grab ruft

Titel: Wen das Grab ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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umklammerte. Einen Moment später schwang er sich darüber hinweg auf das Dach des Kessels…
    ***
    Ich, Torkan, würde ihnen keine Chance lassen. Auch den beiden nicht, die mich verfolgten. Ich wusste, dass sie mich zurückholen wollten, aber sie sollten sich getäuscht haben, ein Barbar wie ich konnte kämpfen. Steif und kalt fuhr der Wind über das runde Dach, aus dessen Fläche an verschiedenen Stellen kleine Schornsteine hervorlugten, die allerdings keinen Rauch absonderten.
    Das Steigen hatte auch mich angestrengt, ich atmete heftiger, pumpte Luft in meine Lungen und blähte somit den Brustkasten auf. Dann drehte ich mich um und schaute zu der Stelle hin, wo die Verfolger auftauchen mussten.
    Der Wind wehte mein Haar hoch, dass es wie eine Fahne um meinen Kopf knatterte. Dadurch wirkte ich noch wilder, ungezähmter und ungezügelter, als ich es in Wirklichkeit schon war. Meine Hand und das Schwert bildeten eine Einheit. Ich war der Beste gewesen, wenn es darum ging, die Waffe zu führen.
    Sie kamen! Zuerst tauchte der auf, der so anders aussah und zu einem Volk zu gehören schien, das weit entfernt lebte. Ich schaute in sein Gesicht und sah die geschmeidigen Bewegungen, mit denen er sich auf das Dach schwang, wo er sofort zur Seite lief.
    Eine sichtbare Waffe, die mir gefährlich werden konnte, trug er ebenso wenig bei sich wie der andere, der dicht hinter ihm auf dem Dach erschien. Beide bauten sie sich vor mir auf. Der eine links, der andere rechts, so dass wir drei ein Dreieck bildeten. Sie atmeten schwer, die Kletterei hatte sie angestrengt, also würden sie schwächer sein, wenn ich sie angriff, und ein kaltes Grinsen umspielte meine Lippen. Schon jetzt sah ich mich als Sieger.
    Der mit dem Stab in der Hand sprach mich an. »John! John Sinclair! Hörst du mich?«
    Ja, ich hörte ihn, aber ich wusste nicht, was er von mir wollte. John Sinclair hatte er gesagt. Schon wieder dieser Name. War ich nicht schon selbst einmal darauf gekommen? Ich dachte darüber nach und stellte fest, dass mir dieses Denken Mühe bereitete. So schüttelte ich den Kopf, und mein Gesicht verzerrte sich in wilder Entschlossenheit. Nein, ich würde ihnen keine Chance geben.
    Zwielicht umgab uns. Die Scheinwerferstrahlen erreichten nur den Rand. Ein wenig Restlicht drang darüber hinweg. Es reichte kaum aus, um alles genau sehen zu können.
    »John, bitte!« Er sprach drängend und kam sogar auf mich zu. Das war ein Angriff. Ich handelte.
    Einen Sprung nach vorn tat ich, sah den anderen zurückzucken, lachte auf und drehte mich blitzschnell, denn ich lief in die Richtung des zweiten Mannes, wobei ich mein schweres Schwert schon über meinen Kopf schwang.
    Bill Conolly wurde überrascht.
    »Pass auf, Bill!« Es war Sukos Warnung, die ihn erreichte, vielleicht zu spät, denn ich war dicht bei ihm.
    Ein urwelthaftes, barbarisches Gebrüll drang aus meinem weit geöffneten Mund, als ich die Klinge nach unten sausen ließ. Ich hätte den anderen spalten können, aber er bewegte sich so schnell, dass mein Schwert ins Leere pfiff. Mit der Spitze berührte es noch den Boden, kratzte darüber hinweg und schleuderte sogar eine Funkenspur in die Höhe.
    Ich holte wieder aus, um nachzusetzen, denn der andere befand sich noch in meiner Nähe, als ich einen harten Stoß in meinen ungeschützten Rücken bekam.
    Suko war gesprungen und hatte mit beiden Füßen voll getroffen. Ich taumelte über das Dach und geriet an eine Stelle, wie ich gar nicht hatte hinlaufen wollen. Bevor ich stolpern konnte, fing ich mich wieder und kreiselte herum, wobei ich den Arm ausgestreckt hielt und mein Kampfschwert die Bewegung mitmachte.
    Der andere war schon wieder da. Er duckte sich blitzschnell ab, so dass die Klinge über seinen Kopf hinwegfuhr.
    »John!« Wieder schrie er mich an.
    Ich schüttelte den Kopf, ging zurück und holte erneut aus. Da blieb der andere stehen. Auch ich war so überrascht, dass ich nicht zuschlug. Warum tat er nichts?
    Er stand nur da, als erwartete er den Tod. Aber er hielt etwas in der Hand. Aus seiner Faust schaute ein Stab hervor wie ein dritter dunkler Daumen. Und dieser Mann mit den seltsamen Schlitzaugen sprach nur ein Wort.
    »Topar!«
    ***
    Suko war den Schlägen ausgewichen und hatte sich nicht beirren lassen. Jetzt hatte er zur letzten Möglichkeit gegriffen und dem anderen das Wort entgegengerufen, das die Zeit für fünf Sekunden stoppte. In dieser Spanne waren alle anderen bis auf den Rufer zur Starrheit verdammt, und nur

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