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Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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dieses gesetzwidrigen Zweikampfes zu verarzten.
    Oder seinen Sarg auszumessen.
    Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, ließ ihn erschauern. Mit wachsender Besorgnis strich er sich eine sandfarbene Locke aus den haselnussbraunen Augen und zog an Julians Ärmel, damit er stehen blieb. »Sag es ab, Jules. Es ist nicht zu spät. Was können sie schon tun? Uns mit der Kutsche überfahren und dich in den Rücken schießen? Himmel, ich gehe sogar mit dir auf den Kontinent zurück! Wir segeln auf dem Rhein und gehen in den Karpaten Bergsteigen oder erobern Rom. Irgendwann wird mein Vater mir verzeihen. Er hat mir schon die Apanage gestrichen, weil ich der reizenden kleinen Schauspielerin, die du mir in Florenz vorgestellt hast, eine Diamantbrosche gekauft habe. Was kann er sonst noch unternehmen? Ich kenne meinen Vater. Er wird seinen einzigen Sohn niemals enterben.«
    Julian brachte ihn mit einem tadelnden Blick zum Verstummen. »Beiß dir auf die Zunge, Cubby. Du willst doch wohl nicht allen Ernstes, dass aus mir das verachtenswerteste Geschöpf wird, das es auf Gottes weiter Welt gibt: ein Mann ohne Ehre, oder?«
    Unter seinen schwarzen dichten Wimpern warf Julian ihm aus seelenvollen dunklen Augen einen Blick zu, in dem sich verletzter Stolz und Selbstironie mischten. Die meisten Frauen fanden diese Kombination unwiderstehlich. Cuthbert war ebenso wenig unempfindlich.
    Wie konnte er seinem Freund diesen Augenblick verweigern? Er war schließlich nur der schwerfällige Sohn eines verschrobenen alten Earls, dazu bestimmt, einen Titel und ein Vermögen zu erben, das er sich nicht erarbeitet hatte, und in segensreichem Alter schließlich in seinem Bett friedlich zu entschlafen. Er hätte seine Grand Tour nicht überlebt, wenn Julian ihn nicht bei ihrem allerersten Zusammentreffen in einer mondbeschienenen Gasse in Florenz aus den Klauen eines wütenden Gläubigers gerettet hätte. Julian war ein Kriegsheld, für seine Verdienste geadelt, nachdem er und sein Regiment vor etwas mehr als einem Jahr sechzigtausend burmesische Soldaten im Gebiet um Rangoon geschlagen hatten. Es war nicht das erste Mal, dass er mit seiner Sterblichkeit so sorglos umging.
    Cuthbert stöhnte schicksalsergeben.
    Julian klopfte ihm tröstend auf die Schulter, dann versuchte er, eine aufrechte Haltung einzunehmen. »Lass mich los, Cubby, mein Freund. Ich bin entschlossen, auf meinen eigenen Füßen vorwärts und meinem Feind entgegen zu marschieren.« Sich das schulterlange Haar aus dem Gesicht schüttelnd, rief er: »Devonforth!«
    Der Marquis und seine nüchternen Gefährten drehten sich gleichzeitig um. Schließlich hatte Julian gerade, um alles noch schlimmer zu machen, den Adeligen mit seinem Familiennamen statt seines Titels angesprochen. Cuthbert meinte, er hätte hören können, wie der andere scharf einatmete, aber vermutlich war es nur der schneidende Januarwind, der um seine eiskalten Ohren pfiff.
    Sich gegen den heftiger wirbelnden Schnee stemmend, schritt Julian auf Wallingford zu. Cuthbert drückte die Holzschachtel an seine Brust. Fast so etwas wie Stolz verdrängte seine Sorge, während er verfolgte, wie Julian oben auf der Anhöhe stehen blieb und seine breiten Schultern straffte. Er hätte genauso gut in Indien sein können und sich dem Wind und dem endlosen Regen in Burmas Monsun stellen können. Niemand würde ahnen, wenn man ihn dort so sah, dass er sein Offizierspatent direkt nach der Schlacht um Rangoon verkauft und die folgenden anderthalb Jahre mit Glücksspiel und Trinken überall in Europa verbracht hatte.
    Cuthberts Stolz wich Besorgnis, als Julian durch die Änderung seiner Haltung das Gleichgewicht verlor und langsam rückwärts umkippte wie ein gefällter Baum. Cuthbert ließ die Schachtel fallen und beeilte sich, ihn zu erreichen und unter den Achseln zu fassen, ehe er rücklings im Schnee landete.
    Julian richtete sich auf, schmunzelte vor sich hin. »Hätte ich gewusst, dass die Brise so steif ist, hätte ich meine Segel nicht gesetzt.«
    »Himmel, Kane, Sie stinken nach Schnaps!.
    Cuthbert schaute hoch und entdeckte den Marquis, der neben ihnen stand und sie verächtlich betrachtete.
    Julians Lippen verzogen sich zu einem engelgleichen Lächeln. »Sind Sie sicher, dass es nicht das Parfüm Ihrer Verlobten ist?«
    Wallingfords Miene verfinsterte sich drohend. »Miss Englewood ist nicht länger meine Verlobte.«
    Julian wandte sich lächelnd zu Cuthbert um. »Erinnere mich daran, der jungen Dame heute Abend meine

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