Wer braucht denn schon Liebe
kräftiges Wort mitreden und dann …«
»Und von Liebe redest du nicht?«, unterbrach Lorenzo sie betont sanft.
Mit großen Unschuldsaugen erwiderte sie seinen Blick. »Selbstverständlich liebe ich dich. Wäre ich sonst bereit, für dich mein Leben komplett umzukrempeln?«
Plötzlich spiegelte sich in ihrem Gesicht die ganze Tiefe ihrer Gefühle für ihn wider. Mit zwei Schritten war Lorenzo bei ihr. Fest zog er sie in seine Arme.
Ihr Kuss wurde ein Versprechen für die Ewigkeit.
San Marcino, Wochen später
»Zehntausende warten vor der Kathedrale von Montevia, der Hauptstadt von San Marcino, auf das junge Brautpaar, das sich erst vor wenigen Minuten das Jawort gegeben hat.«
»Ja, Rolf Seelbacher, die Heirat des Prinzen Emanuel Lorenzo, eines der begehrtesten Junggesellen Europas, mit der bürgerlichen Karen Rohnert aus Meerbusch bei Düsseldorf hat für beachtliches Aufsehen gesorgt. Man munkelt, das Paar habe sich erst vor wenigen Wochen kennen gelernt. Kann eine Liebe unter solchen Voraussetzungen überhaupt Bestand haben?«
»Ich meine ja, Nina Ruge. Der frühe Hochzeitstermin wurde mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand des alten Fürsten bestimmt, der, wie wir ja alle wissen, vor einiger Zeit einen Schlaganfall erlitten hat. Von ihm wird übrigens berichtet, dass er eine ganz besondere Vorliebe für seine neue Schwiegertochter entwickelt haben soll. Mit ihrem Charme soll sie sein Herz im Sturm erobert haben.«
»Aufsehen erregte am Abend vor der Hochzeit noch ein Bericht, den unsere Kollegin vom Privatfernsehen, Frauke Ludewig, in ihrer Sendung ausgestrahlt hat. Danach wurde Karen Rohnert im Juni dieses Jahres beim Verlassen eines Restaurants noch am Arm eines gewissen Kevin Müller gesehen, eines Immobilienmaklers, der sich nach unseren eigenen Recherchen bereits für Objekte in San Marcino interessiert hat. Versucht da vielleicht ein verflossener Liebhaber Profit aus dem gesellschaftlichen Aufstieg einer alten Liebe zu ziehen?«
»So etwas soll in der Tat vorkommen. Einem weiteren Gerücht zufolge ist es am Rande der Ereignisse übrigens zu einer Familienzusammenführung auf Seiten der Braut gekommen. Die Großmutter der Braut wurde eigens aus Deutschland eingeflogen. Sie wird künftig mit im Palast leben und sich auch mit um die Pflege des kranken Fürsten kümmern.«
»Eine andere, sehr rührende Geschichte verbindet sich mit der Familie des Italieners Federico Gabano, der auf besonderen Wunsch der Braut eingeladen ist. Aber es würde zu weit gehen, die zu erzählen, denn: Da kommt das Brautpaar! Strahlend blickt die nur ein Meter sechzig große Braut zu ihrem frisch angetrauten, übrigens ein Meter zweiundachtzig großen Ehemann auf. Ein Bild, das mehr aussagt als tausend Worte. Großaufnahme auf das Paar!«
»Lächle, mein Liebling! Heute ist dein Tag!«, quetschte Lorenzo draußen vor der Kirche zwischen den Zähnen hervor, während er strahlend der dicht gedrängten Menschenmenge zuwinkte, die eigens für das heutige Ereignis angereist war.
»Es sind so viele – und alle warten darauf, dass ich einen Fehler mache!«, presste Karen genauso strahlend hervor.
Zärtlich zog Lorenzo seine frisch angetraute Frau ein wenig näher zu sich heran. »Du hast sie doch schon im Sturm erobert. So wie meinen Vater. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet der alte Brummbär einmal darauf bestehen würde, dass ich eine Bürgerliche heirate!«
Unter dem Jubel der Massen nahm Lorenzo seine frisch angetraute Frau in seine Arme.
»Mein Sanierungskonzept muss es ihm angetan haben«, lächelte sie unschuldig, als sein Mund schon ganz dicht über dem ihren schwebte. Jubel brandete auf.
»Prinzessin Karen von und zu Sayn-Cerrano, geborene Rohnert, ich liebe dich und deine Fähigkeit, aus den schwierigsten Situationen noch das Beste herauszuholen.«
»Dann wink noch mal, Lorenzo. Und wundere dich nicht: Ich liebe dich auch!«
Diese Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und real existierenden Orten sind zufällig. Bitte wälzen Sie nicht vergeblich Ihren Atlas. Der Zwergstaat San Marcino existiert nicht: ein märchenhafter Ort für eine märchenhafte Romanze.
Herzlichen Dank allen, die mir bei der Entstehung dieses Buches geholfen haben.
Mein besonderer Dank gilt meinem Mann Herbert und meinen beiden Kindern, die Freud und Leid des Autorinnendaseins aus allernächster Nähe miterleben müssen.
Ich danke meiner Familie und meinen Freunden, die sich mittlerweile an
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