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Wir sind die Nacht

Wir sind die Nacht

Titel: Wir sind die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hohlbein Wolfgang
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ich mich richtig erinnere, dann hatten wir gar nichts an, als wir uns richtig kennengelernt haben. Oder ich dich, um genau zu sein.«
    »Was willst du?«, fauchte Louise. »Wenn du mich umbringen willst, dann tu es … wenn du kannst.«
    »Jetzt verletzt du mich aber«, sagte Stepan schmollend. »Begrüßt man so seinen alten Geliebten?«
    Louise sprang vor und hackte mit einer mörderischen Klauenhand nach seinem Gesicht, aber Stepan wich mit einem Satz nach hinten aus und schlug gleichzeitig mit seinem Schwert nach ihr. Keiner von ihnen traf.
    »Deinen Mut hast du nicht verloren, das muss man dir lassen«, sagte er. »Aber du weißt, dass du keine Chance hast. Ich bin stärker als du. Das war ich schon immer.«
    Louise attackierte ihn erneut, und dieses Mal erwischte sie ihn an der Schulter und fetzte ein Stück aus seinem Mantel und aus der Schulter darunter heraus. Stepan sprang mit einem Fluch zurück, der seinen Schmerz nur unzureichend zu kaschieren
vermochte, und versetzte ihr einen tiefen Stich in die Seite, der ihr ebenfalls ein gequältes Zischen entlockte.
    »Dann wird es wohl nichts mit der Wiedersehensfeier, Kerzenschein und gutem Essen und einem ausgiebigen Versöhnungsfick, wie?«, sagte er.
    Louise trat nach seinem Gesicht. Der Strigoi fing ihren Tritt mit hochgerissenem Unterarm ab, doch schon die bloße Wucht ließ die beiden zurücktaumeln. Sie schienen sich ebenbürtig zu sein, aber Lena spürte, dass das nicht stimmte. Stepan spielte nur mit ihr. Bisher hatte er sich lediglich verteidigt und nicht selbst angegriffen. Es war so, wie er gesagt hatte: Er war stärker als sie. Sehr viel stärker. Lena musste ihr helfen.
    »Was willst du?«, fauchte Louise noch einmal. »Wenn du mich willst, dann versuch es! Aber lass Lena da raus!«
    Stepan machte ein obszönes Geräusch. »Was hast du mit meinen Leuten gemacht?«, wollte er wissen.
    »Wenn du darauf wartest, dass sie dir helfen, dann muss ich dich enttäuschen«, erwiderte Louise. Sie hob die blutigen Klauen. »Sie waren nicht besonders gut.«
    »Du hast sie alle fünf erwischt?« Stepan nickte anerkennend. »Das erspart mir eine ganze Menge Arbeit. Das habe ich von dir gelernt, Katharina. Ich lasse keine Zeugen zurück.«
    »Anscheinend hast du nicht genug gelernt!« Louise sprang ihn an. Stepan schien damit gerechnet zu haben, denn er drehte sich nur leicht zur Seite und empfing sie mit einem Schwertstreich, der ihr die halbe Flanke aufriss. Louise stürmte unbeeindruckt weiter, und ihre Krallen zogen eine blutige Spur quer durch sein Gesicht. Stepan heulte vor Wut und Schmerz, rammte ihr seinerseits den Ellbogen gegen die Schläfe und versuchte seinen Säbel hochzureißen, aber Louise umklammerte blitzartig sein Handgelenk, bog seinen Arm zurück und grub ihre Zähne so tief in seinen Hals, dass schwarzes Blut spritzte.
    Stepan brüllte vor schierer Qual, riss sich los und schleuderte
Louise mit solcher Wucht gegen die Wand, dass sie zusammenbrach. »Miststück!«, brüllte er. »Du elendes, verdammtes …« Er wechselte mitten im Satz ins Russische, presste die Hand gegen die heftig blutende Wunde in seinem Hals und stürmte hinter ihr her. Louise versuchte aufzuspringen, aber Stepan versetzte ihr einen Tritt, schrie weiter in seiner Muttersprache auf sie ein und rammte ihr den Säbel tief in die Brust. Brüllend vor Wut und Schmerz, riss er die Waffe wieder heraus und stieß noch einmal zu, und als er es zum dritten Mal tun wollte, sprang Lena auf seinen Rücken, umklammerte ihn mit Armen und Beinen und versuchte ihm die Augen auszukratzen.
    Stepan knurrte wie ein wütender Hund, brachte Louise noch einen üblen Schwertstreich quer durchs Gesicht bei und schüttelte Lena mit einer so kraftvollen Bewegung ab, dass sie Purzelbäume schlagend davonkullerte. Noch mehr Möbelstücke gingen zu Bruch, Holz- und Metalltrümmer regneten rings um sie herum zu Boden, und noch bevor ihre Rutschpartie zu Ende war, ragte Stepan riesig und drohend über ihr auf und versetzte ihr einen Tritt, der ihr die Luft aus der Lunge presste.
    »Allmählich beginne ich Katharina zu verstehen«, sagte er. »Du bist eine richtige kleine Wildkatze, wie? Eigentlich mag ich es so. Vielleicht behalte ich dich ja noch eine Weile, was meinst du? Wir beide können eine Menge Spaß miteinander haben, glaub mir. Aber zuerst muss ich dir wohl ein bisschen Respekt beibringen!«
    Und damit ergriff er den Säbel mit beiden Händen und rammte ihr die Klinge so tief in den Leib, dass

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