0037 - Ein Planet spielt verrückt
suche es etwas. Ihm war, als sei die Kugel um eine Kleinigkeit größer geworden und blähe sich weiter auf. Auch schien sie satter zu schimmern. Satter...?
Die ungeheuerliche Vermutung, die Harn in dieser Sekunde zu hegen begann, sollte sich später bestätigen. Im Augenblick jedoch blieb ihm keine Zeit, weiter über derartige Probleme nachzudenken. Er riß seinen Blick von dem Bild auf der Kugel und starrte hinaus in die Ebene. Das Schiff der Springer kam genau auf ihn zu und richtete jetzt den Bug ein wenig sternwärts, um die Barriere des Gebirges zu überfliegen. Es erhöhte dabei sprunghaft die Geschwindigkeit. Es mußte nun jeden Augenblick auf der anderen Seite des Kammes auftauchen. Und es tauchte auf.
Gespannt wartete Harn, was nun geschah. Wenn der Kornmandant des Schiffes nicht gerade schlief, dann mußte er den kleinen Raumjäger längst entdeckt haben. Harns Hand glitt automatisch zum Fahrtkontrollhebel. Mit einem Ruck konnte er seine Rakete senkrecht in die Höhe schießen lassen ...
Das Schiff der Springer setzte unverändert seinen Flug schräg in den sternenbesetzten Himmel fort. Es war Harn, als verringere sich dabei unmerklich die Geschwindigkeit. Es hat die Fluchtgeschwindigkeit des Mondes überschritten und wird nicht mehr darunter sinken. Hoffentlich wird es von den anderen Springern gefunden, sonst sind die Insassen verloren.
Harn sah fassungslos hinter dem großen Schiff her, das schnell kleiner wurde und dann hinter den steil aufragenden Felsen verschwand. Mit geübtem Blick hatte er erkennen können, daß es antriebslos war und nur durch die Bewegung seiner eigenen Masse in Fahrt blieb. Sobald es das Gravitationsfeld des Mondes verließ, würde es in freiem Fall in die Unendlichkeit des Raumes gleiten bis ein größerer Mond, ein Planet oder gar die Sonne es einfing.
„Du hast den Antrieb zerstört?" fragte er und blickte auf die Kugel, deren Durchmesser nun eine halben Meter maß. „Die Leute in diesem Schiff sind verloren."
Ich habe nicht den Antrieb zerstört, kam die gedankliche Antwort. Ich habe dem Schiff nur alle vorhandene Energie entzogen. Nur die Notbatterien ließ ich unangetastet, damit sie den für die Klimaanlage lebensnotwendigen Strom liefern können. Aber sonst ist das Schiff ohne Energie. Kein Antrieb mehr, keine Waffen, kein Hypersender. Nichts.
„Wie hast du das gemacht?"
Ich könnte mir auch deine Energie nehmen, wenn ich wollte. Aber dieser Rhodan interessiert mich. Erzähle ihm von mir. Wenn er das System verläßt, werde ich ihm eine Botschaft senden. Eines Tages erwarte ich seinen Besuch. Ob in zehn oder in fünfzehn Jahren, das spielt keine Rolle. Ich habe Zeit. Nur tausend Jahre möchte ich nicht warten - das heißt, jetzt sind es vielleicht nur noch achthundert.
Harn schaltete seinen Minikom ein, dessen Hyper-Synchron-Schaltung einen Funkverkehr bis zu zwei Lichtwochen ohne Zeitverlust ermöglichte. Während das Gerät sich automatisch einstellte, sagte er: „Ich werde Rhodan von unserer Begegnung berichten. Doch jetzt gestatte, daß ich meine Position melde."
Melde deine Position, aber wisse, daß der Krieg auf dem zweiten Planeten dieses Systems bereits entschieden ist. Die Springer fliehen. Sie haben jedes Interesse daran verloren, ihren Auftrag auszuführen. Du kannst zurückkehren - wenigstens wirst du gleich den Befehl dazu erhalten.
Leutnant Fisher von der STARDUST meldete sich: „Mensch, Harnahan! Warum haben Sie nicht schon früher von sich hören lassen? Sie können zurückkommen. Wir benötigen keine Positionsangabe mehr. Die Springer sind abgehauen. Wo stecken Sie eigentlich?"
„Auf einem Mond des vierten Planeten. Können Sie mich mit Rhodan verbinden?"
„Geht leider nicht. Ich werde ihm sagen, daß er Sie bald erwarten kann. Wird der sich freuen. Beeilen Sie sich."
„Aber..."
„Keine Zeit mehr, Sergeant. Die STAR-DUST taucht jetzt auf. Melden Sie sich dann wieder. Ende!"
Der Lautsprecher wurde stumm. Harn schaltete ab und öffnete die Luftschleuse. Zwei Minuten später stand er vor der Kugel. Er betrachtete die schwarze Oberfläche und sah darauf eine Anzahl von Walzenschiffen, die sich formierten. Es waren elf Schiffe, die sich ringförmig um ein zwölftes, etwas größeres, gruppierten. Links davon schwebte ein Planet. Es ist der äußerste, klärten die Gedankenimpulse ihn auf. Sie sammeln sich, um so schnell wie möglich von hier fortzukommen. Aber sie haben die Notsignale ihres vermißten Schiffes aufgefangen und werden
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