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0037 - Ein Planet spielt verrückt

0037 - Ein Planet spielt verrückt

Titel: 0037 - Ein Planet spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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keinen Verrückten gesehen."
    „Es gibt aber bereits welche", widersprach Borator ruhig und winkte mit seiner behaarten Kinnspitze nach rechts, wo soeben ein Kampfroboter um die Ecke einer flachen Lagerhalle bog. „Ihr werdet es nicht glauben, aber bei den positronischen Gehirnen fängt es zuerst an. Doch seht und hört selbst..."
    Topthor blickte widerwillig in Richtung des schweren Roboters, der langsam auf sie zukam und in wenigen Metern Entfernung an ihnen vorbeischritt. Der Metallbrocken kümmerte sich nicht um die gelandeten Überschweren; er warf ihnen nicht einmal einen flüchtigen Blick zu. Er ging einfach an ihnen vorbei und sang leise vor sich hin. Es war eine eintönige und anspruchslose Melodie, aber die Worte waren Interkosrno und deutlich zu verstehen: „Wer bin ich ...? Ich bin nur Suchen und Quälen, Sehnsucht und Durst, Muß und Krampfen ohne Ausfluß … Träumen und Schein. Lich ...? Doch am Ende: Sehnsucht und Durst. Ich will in einen blauen See fließen ..."
    Topthors Mund klappte auf. Es war, als wäre der Bart plötzlich zu schwer geworden und zöge das Kinn nach unten. Dann begann er an allen Gliedern zu zittern. Mühsam murmelte er: „Was ... ist... das ...?"
    „Ein Gedicht", eröffnete ihm Borator. „RK-064 hat es selbst gemacht. Die Melodie stammt auch von ihm."
    Die zwanzig Überschweren hinter Topthor waren allmählich Schritt um Schritt zurückgewichen und standen wieder vor der Luke ihres Kampfbootes. Ein Zeichen nur hätte genügt, und sie wären wie der Blitz verschwunden gewesen. Aber Topthor war, wenn auch geschockt, so doch nicht endgültig geschlagen. Seine Finger umkrampften den Kolben der Waffe.
    „Warum wird RK-064 nicht vernichtet?"
    Im Versteck grinste John Marshall, als er Topthors Frage dem neben ihm sitzenden Kitai wiederholte. Kitai wiederum suggerierte Borator die Antwort ein, die fast augenblicklich kam.
    „Warum sollte ich ihn vernichten? Dann müßte ich viele der wertvollen Roboter vernichten. Das Ende kommt so oder so, und solange sie uns nicht angreifen, sehe ich keinen Grund, sie zu vernichten. Übrigens ist der Arbeitsroboter RA-007 gerade dabei ein Drama zu schreiben."
    Gucky rutschte fast unter den Tisch vor Lachen, als er das hörte. Atemlos zischelte er: „Mit so einem Blödsinn werdet ihr doch Topthor nicht vertreiben! Soll ich ihn nicht lieber mal zum Raumschiff werden lassen. Meine Kräfte reichen glatt aus, ihn zum nächsten Mond fliegen zu lassen. Dort können seine Leute ihn dann abholen."
    „Untersteh dich!" flüsterte John wütend. „Topthor ist Realist und eine nüchterne Natur. Er würde Telekinese und damit Perry Rhodan vermuten. Dichtende Roboter sind für ihn etwas viel Schlimmeres, weil er es nicht versteht. Weiter so, Kitai. Ich glaube, bald ist Topthor soweit."
    Die Kultur der Springer kannte natürlich Dramen, aber bisher hatte Topthor sich mit solchen Dingen, die kein Geld einbrachten, nicht beschäftigt. Er starrte verwundert in das fleckige Gesicht seines Gegenübers und verspürte plötzlich eine namenlose Angst. Seine Glieder zitterten, und er konnte sich kaum noch auf den stämmigen Beinen halten.
    „Und wie wirkt sich die Seuche bei organischen Wesen aus?"
    Ehe Borator antworten konnte, bog - wie bestellt - einer der Goszuls um eine Ecke. Er kam auf die Gruppe der Überschweren zu, die ihm unter normalen Umständen einen solchen Schreck eingeflößt hätten, daß er sicher bewußtlos zu Boden gesunken wäre, hätte er die Ungetüme irgendwo gesehen. So aber schien ihn der Anblick der Monstren nicht einmal zu befremden.
    „Sehen Sie selbst", konnte Borator noch murmeln, dann stand der Goszul auch schon zwischen ihm und Topthor. Es war ein dunkelhaariger Eingeborener mit langen Haaren und nackter Brust, auf der sich rote und blaue Flecken zeigten. Auch das Gesicht war bunt gescheckt. Die Seuche mußte sein Gehirn bereits völlig zerfressen haben, denn er erkannte einfach die Gefahr nicht mehr, die von den Überschweren ausging.
    Er nahm Topthor den Impulsstrahler aus den zitternden Händen und begann lächelnd damit zu spielen. Ehe jemand es verhindern konnte, zischte der blaßgrüne Energiestrahl schräg in die Höhe und vergaste ein Stück der nahen Felswand. Der Goszul schüttelte verwundert den Kopf und gab Topthor die Waffe zurück, ehe dieser sich mit dem beabsichtigten Satz in Sicherheit bringen konnte. Und genau das war es, was ihn am meisten erschreckte.
    Still vor sich hinlächelnd wanderte der Eingeborene weiter

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