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0067 - Die Teufelssekte

0067 - Die Teufelssekte

Titel: 0067 - Die Teufelssekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich im letzten Augenblick, indem er mit einem Hubschrauber kam. [3]
    Aber das war Vergangenheit.
    Die Zukunft sah trübe genug aus, wenn man vom Wetter ausging. Manchmal hatte ich das Gefühl, daß die Wolken meine Kopfhaut streichelten, so tief hingen sie.
    Und sie regneten sich aus.
    Der Himmel weinte Tränen.
    Ich schritt über das Dach. Steif, breitbeinig, um gegen den böigen Wind anzukämpfen. Ich hatte mir ungefähr die Stelle gemerkt, wo das Girl über den Rand gesprungen sein mußte. Dort wollte ich hingehen. Es konnte durchaus sein, daß ich eine Spur fand. Hinweise auf einen Kampf vielleicht.
    Ein Gitter, mit dem der Dachrand abgesichert war, umspannte die gesamte Fläche. Es war höher als ein Mensch, und man mußte schon klettern, um es zu überwinden.
    Schritt für Schritt ging ich einen Teil des Gitters ab – und blieb wie vom Donner gerührt stehen.
    Etwa dort, wo Miriam Gray hinuntergesprungen war, klaffte ein Loch in der Gitterreihe.
    Ich schaute genauer hin und erkannte, daß der metallene Schutz aus zahlreichen Einzelteilen hergestellt war, die sich mit einem Werkzeug abmontieren ließen.
    Der Schlüssel lag auf dem Boden, direkt neben dem Gitterteil.
    Das also war des Rätsels Lösung. Miriam Gray mußte ihren Selbstmord genau geplant haben.
    War die Todessehnsucht so stark geworden?
    Ich schaute in die Tiefe.
    Die Menschen wirkten klein wie Spielzeugfiguren. Ebenso die Autos. Der Wagen der Mordkommission war wieder abgefahren.
    Chiefinspektor Tanner war wirklich nichts an dem Fall gelegen. Ich verstand ihn.
    Ich trat einen Schritt zurück, als ich instinktiv spürte, daß sich etwas verändert hatte. Es meldete sich mein sechster Sinn, und darauf konnte man sich verlassen. Eine Gänsehaut kroch über meinen Rücken, während ich mich wie im Zeitlupentempo umdrehte.
    Mein Instinkt hatte mich nicht verlassen. Ich befand mich nicht mehr allein auf dem Dach.
    Vor mir standen zwei Männer.
    Und sie sahen nicht gerade aus, als wären sie meine Freunde…
    ***
    Wo die Burschen hergekommen waren, wußte ich auch nicht. Wahrscheinlich hatten sie irgendwo auf dem Speicher gelauert und mich schon einige Zeit beobachtet.
    Sie sahen seltsam aus und erinnerten mich an Zwillinge. Vor allen Dingen was ihre Kleidung betraf. Sie trugen beide feuerrote Overalls, die ein Reißverschluß in zwei Hälften teilte. Die Anzüge wirkten wie aufgepumpt und ließen die Männer noch massiger erscheinen.
    Aus den Halskrausen schauten zwei kahle Köpfe!
    Ja, die Burschen hatten Glatze, wie man so schön sagt. Wie Eier wirkten ihre Schädel. Die Gesichter waren fleischig, die Lippen kaum zu sehen, und die Nasen erinnerten mich an Klumpen. Nicht jeder kann etwas für sein Aussehen. Das äußere Erscheinungsbild der Männer hätte mich nicht weiter gestört, wenn da nicht mitten auf der Brust etwas gewesen wäre, das mir gar nicht gefiel.
    Ein Teufelskopf!
    Ich kannte ihn, denn das gleiche Bild hatte ich bereits auf dem Kissen der Toten gesehen.
    Demnach gehörten die Kerle zum gleichen Verein. Oder waren sie gar die Mörder von Miriam Gray?
    Ich mußte mit allem rechnen, auch damit, daß sie versuchen würden, mich ebenfalls umzubringen.
    Aber noch war nichts geschehen.
    Ich produzierte ein Lächeln, was mir unter den gegebenen Umständen verflucht schwer fiel. »Hallo, was gibt’s denn hier Schönes zu beschauen?« fragte ich.
    Keine Antwort.
    Hatte ich mir gedacht.
    Dafür gingen die beiden vor. Ihre vom Regen nassen Anzüge warfen tausend Falten und Knitter, als die Männer auf mich zuwalzten. Dabei kam es mir vor, als würde die Teufelsfratze leben.
    Sie teilten sich, um mich in die Zange zu nehmen. Ich beobachtete ihre Bewegungen. Sie waren glatt und geschmeidig, nicht plump, wie ihre Körpergröße vermuten ließ.
    Ich mußte höllisch achtgeben, sonst lag ich schon in der nächsten Minute mit zerschmetterten Knochen unten.
    Es gab auch keinen Zweifel, daß die Kerle vorhatten, mich vom Dach zu stoßen, und ich war einfach sicher, daß sie auch dafür gesorgt hatten, daß Miriam sprang…
    Waffen hielten sie nicht in den Fäusten. Die hatten sie auch nicht nötig. Ihre Hände waren Waffen genug.
    Ich ging ein wenig vor und verlagerte das Gewicht auf meine Fußballen. Ein letztes Mal sprach ich sie an, doch sie reagierten überhaupt nicht.
    Diese Kerle waren Roboter.
    Kalt, gefühllos. Und unter Umständen nur darauf programmiert, zu töten.
    Mich, zum Beispiel.
    Denn urplötzlich griffen sie an!
    ***
    Glenda Perkins’

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