Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
gegangen, mon cher?«
    »Ich verspüre meine kannibalischen Gelüste nur bei so hübschen Mädchen wie dir. Die genieße ich am liebsten roh.«
    »Ungeheuer.«
    Zamorra ließ sich neben Nicole auf der Hollywoodschaukel nieder. Die bildschöne Nicole, die zur Zeit eine schwarze Ringellockenfrisur trug, war längst mehr als nur seine Assistentin. Es war ein herrlicher Augusttag mit klarem blauem Himmel über dem verträumten Loiretal.
    Der Swimming-pool befand sich im Parkgarten hinter dem Hauptgebäude von Schloß de Montagne. Zamorra, der berühmte Professor der Parapsychologie und Dämonenbekämpfer, war ein großer, muskulöser Mann in den besten Jahren. Er hatte dunkle Haare und ein markantes Gesicht.
    Er wollte ein paar freie Tage im heimischen Château de Montagne genießen, zusammen mit Nicole. Ein haarsträubendes Abenteuer, bei dem sie nur knapp einem Schicksal, weit schlimmer als der Tod, entronnen waren, lag hinter den beiden.
    Als Zamorra Nicoles erwartungsvoll geöffnete rote Lippen küßte, eilte Raffael, der Butler und Haushofmeister des Professors, aus dem Schloßgebäude. Er fuchtelte schon von weitem mit den Armen.
    »Monsieur le professeur! Monsieur le professeur! Ein Ferngespräch aus New York. Ihr Freund Bill Fleming ist am Apparat.«
    »Da muß es wohl dringend sein«, sagte Zamorra, ließ Nicole los und eilte ins Haus, immer noch naß.
    »Immer wird man gestört«, sagte Nicole und zog einen Schmollmund. Sie betrachtete Raffael, der schnaufend neben ihr stand. »Sie sollten nicht so oft in den Weinkeller gehen, Raffael, dann kämen Sie nicht so leicht außer Atem.«
    »Ihre Schönheit läßt mich atemlos werden, Mademoiselle Nicole«, sagte Raffael, ein echter Südfranzose. »Wenn ich Sie sehe, geht mir immer das Herz auf.«
    »Hoffentlich nur nach innen«, bemerkte Nicole anzüglich. »Wenn dieser Anruf für Zamorra wieder einen neuen Auftrag bedeutet, bin ich aber sauer.«
    Sie spazierte langsam zum Gebäudetrakt, dessen Rückfront von Efeuranken überwuchert war und von Kletterrosen.
    Sie blühten herrlich in verschiedenen Farben und verströmten ihren Dutt.
    Zamorra stand im Salon, der ihm nach dem hellen Sonnenlicht draußen dämmrig erschien, und telefonierte.
    »Hallo, Bill, alter Schwede! Was verschafft mir den Anruf deiner Ehre? Wollte sagen, die Ehre deines Anrufs?« Zamorra hörte die Stimme seines alten Freundes und Kampfgenossen per Satellitenrelaisgespräch, als stünde Bill im Nebenzimmer.
    »Was treibst du so, Zamorra?« fragte der Freund. »Du liegst auf der faulen Haut und aalst dich in der Sonne, was? Und läpperst jeden Abend mit Nicole ein oder zwei Flaschen vom Besten aus dem Weinkeller?«
    »Bevor Raffael sie mir alle wegtrinkt. Mir geht es sehr gut, Bill, dir hoffentlich auch. Aber nur um mich nach meinem Befinden zu fragen, hast du sicherlich nicht angerufen.«
    »Du hast es haargenau erraten, Professor. Da liegt in den Staaten ein Fall an, der dich bestimmt interessieren wird. Oder kannst du dich nicht von deinem Château losreißen?«
    »Schieß los, Bill.«
    »Ich schieße.«
    Bill Fleming berichtete Zamorra in knappen, präzisen Sätzen, was er von Smithers, dem Sekretär des Gouverneurs von Kalifornien, erfahren hatte. Zamorra hörte zu, ohne Bill zu unterbrechen.
    »Eine Druidenhexe«, sagte er dann. »Soweit ich das verstanden habe, ist sie der germanischen Mythologie verhaftet. Faszinierend, daß in unserem Jahrhundert jemand über den Fenriswolf und die Midgardschlange gebieten kann.«
    »Faszinierend und gefährlich«, sagte Bill Fleming. »Dem Weib muß das Handwerk gelegt werden. Los Angeles und die Vororte wachsen, die Menschen brauchen lebenswichtig Wasser. Diese Druidenhexe kann doch nicht einfach die Entwicklung eines ganzen Landstriches blockieren. Wir müssen sie entweder gütlich überzeugen oder aber andere Mittel an wenden.«
    »Vielleicht kann man vernünftig mit ihr reden«, sagte Zamorra. »Ich fliege rüber und werde mir die Druidenhexe auf jeden. Fall einmal ansehen.«
    Er verabschiedete sich von Bill, dem er die genaue Zeit seiner Ankunft in New York per Telegramm mitteilen wollte. Als Nicole in den Salon trat, wählte Zamorra schon die Telefonnummer der Auskunft des Pariser Großflughafens Orly, um sich nach der schnellsten Verbindung nach New York zu erkundigen.
    Von dort wollte er mit Bill Fleming gemeinsam nach Los Angeles fliegen.
    ***
    Eine Concorde der Air France hatte Zamorra und Nicole Duval mit 2,2 Mach über den Atlantik befördert.

Weitere Kostenlose Bücher