0089 - Killer, Kampf und Kugelregen
Sie haben ja bewiesen, dass Sie verdammt scharf darauf sind, auf verhältnismäßig leichte Weise Geld zu verdienen. Sie werden ja wohl davon überzeugt sein, dass wir gute Arbeit auch entsprechend honorieren. Bevor ich auf den Zweck unserer Zusammenkunft zu sprechen komme, möchte ich noch eine Frage vorausschicken. Sie werden doch offensichtlich immer noch von der Polizei beschattet. Konnten Sie die Verfolgter abhängen?«
»Ich habe den alten Trick mit der U-Bahn angewandt«, erwiderte der Reporter mit den stechenden Augen grinsend. »Bei mir ist also alles okay.«
»Und wie steht’s mit Ihnen?«, wandte sich Fitzgerald an Johnny White.
Der Redaktionsvolontär mit dem stets pfirsichroten Gesicht grinste ebenfalls.
»Bei mir in der Nähe ist ein Kino. Vorne bin ich rein und hinten bin ich wieder raus. Der Ausgang liegt in einer Seitenstraße. Die Bullen sind prompt drauf reingefallen. Die werden schöne Augen machen, hahahaha.«
Die anderen lachten mit.
»Dann ist ja alles okay«, sagte Fitzgerald zufrieden. »Fangen wir also an. Ich habe morgen einen Auftrag für Sie, der leicht auszuführen ist. Wenn Sie ihn gut ausführen, können Sie ganz in meine Dienste treten. Ich brauche für Spezialaufgaben zwei Männer. Durch Fisher weiß ich, dass Sie beide gerade die richtigen Leute sind. Sie haben übrigens in der Redaktion bewiesen, dass sie sehr tüchtig sind. Bis heute ist es den Schnüfflern vom FBI noch nicht gelungen, Sie zu überführen, dass Sie die Papiere geklaut haben, von den anderen Kleinigkeiten ganz zu schweigen. Es wird dem FBI auch nicht mehr gelingen, denn die Spuren haben Sie ja so gut verwischt, dass es nur so rauschte. Meine Anerkennung übrigens. Sie können bei uns so viel verdienen, und zwar innerhalb eines Jahres, dass Sie reiche Leute werden. Sie werden es nicht mehr nötig haben, in der muffigen Redaktion zu sitzen.«
»Machen wir mit, Johnny?« Der Feuilletonist stieß dem jungen Volontär in die Rippen.
»Na klar«, sagte dieser eifrig. »Ich hab schon lange die Nase vom Zeitungsbetrieb voll.«
»Okay, mir geht’s auch so«, versetze Dan Miller. »Bei der ›Sunday News‹ kann ich mich sowieso nicht mehr hocharbeiten. Weiß der Henker, woran das liegt. Okay, Mister Fitzgerald, verfügen Sie über uns.«
Das ging ja wir geschmiert, frohlockte der Boss der »Textilunion«. Viel leichter als er sich das vorgestellt hatte. Keine Drohung war nötig, keine Erpressung. Umso besser.
Zwei Stunden später war der Plan bis in alle Einzelheiten festgelegt, wie man den Inhaber und auch die Belegschaftsmitglieder der Firma ›Miller & Co‹ unter Druck setzen wollte.
Das Verhängnis nahm seinen Lauf, ohne dass es die sechs Männer ahnten. Nicht für die Firma »Miller & Co«, sollte der nächste Tag verhängnisvoll werden, sondern - für die vier Männer der »Textilunion« und die beiden abtrünnigen Zeitungsleute.
***
Um neun Uhr morgens verließ Johnny White die Wohnung seiner Eltern. Als er auf die Straße trat, sah er zwei Männer in gegenüberliegenden Hauseingängen stehen, die er für FBI-Beamte hielt. Er wandte den gleichen Trick an, wie gestern Abend. Er ging in ein Tageskino, das sich in der Nähe befand, und schüttelte seine Verfolger ab.
Er glaubte, dass sein Trick gelungen sei. Er kam nicht auf den Einfall, dass sich die Beamten mit Absicht hatten abhängen lassen.
Er fuhr mit einem Taxi zur Clinton Street und traf dort vereinbarungsgemäß seinen Kollegen Dan Miller am Postamt.
Die beiden Zeitungsleute tauschten ihre Erlebnisse aus. Und Dan Miller berichtete grinsend, wie auch er seine Beschatter losgeworden war.
Sie gingen die Clinton Street hinunter in Richtung Westen. Nach einigen Minuten gelangten sie an einem einstöckigen lang gestreckten Bau an, der die Hausnummer 1153 trug.
Am Eingang konnten sie das Schild »Miller & Co« entziffern, das noch den Zusatz trug: »Kleidung für Teenager und Twens - Allerfeinste Qualität.«
Sie betraten einen Saal, in dem etwa 2 5 Männer arbeiteten. Sie sahen sich suchend um. Der Journalist Dan Miller wandte sich an den nächstbesten Mann, der an einer Stoffzuschneidemaschine arbeitete mit der Frage:
»Wer ist hier der-Vormann von euch?«
Der Zuschneider musterte die beiden Fremden nur kurz und sagte dann:
»Da drüben, der mit der Nickelbrille, das ist unser Boss.«
»Der den Stoffballen gerade auf dem Tisch ausbreitet?«
»Ja, das ist der Boss.«
Ohne ein Dankeswort schritten die beiden Ex-Journalisten zu dem
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